Anfang April hatte ich hier einen Fragenkatalog veröffentlicht, den ich seinerzeit der BEG-NRW (Bahnentwicklungsgesellschaft, Gesellschafter sind Land NRW und DB), zuständig für das Projekt 6-Seen-Wedau, übersandt hatte und in dem es vorwiegend um das Thema Bodenbelastungen geht.
Da nun die stadteigene Gebag das Gelände erwirbt bzw. erwerben will, stelle ich die selben Fragen jetzt an die Gebag. Das Mail habe ich soeben versandt.
Geneigten LesernInnen empfehle ich mal ein Blick in ein aktuelles Filmchen von Frontal21(ZDF) zum Ort Mechernich:
https://www.zdf.de/politik/frontal-21/angst-vor-bleivergiftung-100.html
Zu beachten sind dabei vorwiegend die Ausschnitte bezüglich des Verhaltens von OB, Verwaltung und Investor.
Hier meine Fragen zu 6-Seen-Wedau – nun an den GF der Gebag gestellt:
Guten Tag Herr Wortmeyer,
das Bauvorhaben 6-Seen-Wedau nimmt weiter Fahrt auf. Aktuell geht es bereits um das Verfahren wer denn den Nahversorger in Zukunft dort betreiben soll. Ebenso findet ein 2. Auslegungsverfahren für die BürgerInnen statt.
Ich bin z.Z. immer noch mit dem Thema Bodenbelastungen beschäftigt und hatte i.d.S. bereits Anfang April 2019 der BEG-NRW einige Fragen geschickt.
Man hat mir unverständlicherweise nicht geantwortet. Da die Gebag beabsichtigt das Gelände 6-Seen-Wedau selbst zu übernehmen, sende ich Ihnen nunmehr diese Fragen. Sie werden sich sicher vor dem Kauf mit diesen Fragen ausführlich beschäftigt haben, weshalb Sie mir eine Antwort durchaus geben können.
Es geht um die Bodenuntersuchungen dort. Dazu finde ich nachwievor folgendes im Netz:
https://www.6-seen-wedau.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Bodengutachten.pdf
Aus Ihrer Kaufabsicht leite ich ab, dass es keine bis beherrschbare Risiken gibt was die Bodenbelastungen angeht. Insofern besteht ja auch kein Grund dies anhand der Fragen NICHT zu belegen.
Anfang April hatte ich die Fragen Ihnen und auch dem OB bereits zur Kenntnisnahme zukommen lassen. Diesmal stelle ich sie Ihnen selbst.
Laut der im Netz veröffentlichten Unterlagen und den neuesten Ergebnissen aus 2017 von Landplus und Eurofins ergeben sich -was die Bodenbelastungen angeht- folgende Fragen:
1. Grob kann man feststellen, dass ehemalige Gebiete/Teilgebiete die in Voruntersuchungen als Z3 und Z4 (nach LAGA) eingestuft wurden, nunmehr 2017 als < Z2 und Z1 eingestuft wurden.
Auch von dem beabsichtigten Wall, in den anscheinend die kontaminierten Böden verlagert werden sollten, wird inzwischen abgeraten.
Frage: Wie kam es zu den Veränderungen der Bodenwerte?
2. Wer hat warum die Tiefen für die Bodenprobenentnahmen für 2017 festgelegt? Könnten Schadstoffe/höhere Konzentrationen sich nicht in Tiefen darunter befinden, so dass angezeigt wäre bis in 3m Tiefe zu entnehmen?
3. Gibt es eine historische Bestandsaufnahme des Gebietes, so dass man Rückschlüsse auf Kontaminierungen, kontaminierte Stellen und deren Verursacher ziehen kann?
4. Es wird in den Veröffentlichungen ein besonderes Kontaminierungsgebiet „Schwarzer See“ erwähnt. Worum handelt es sich(Art der Kontaminierung), wo ist der Schwarze See gelegen?
5. Wurden ev. von den Alliierten gefertigte Luftbilder mit Abwurfstellen von Bomben ausgewertet um festzustellen wo ev. Blindgänger liegen könnten? Immerhin handelte es sich um ein mögl. strategisches Angriffsziel(Bahn-Ausbesserungswerk) das ev. auch noch zu anderen Zwecken, vllt. militärischen, genutzt wurde. (s. Punkt 3)
6. Warum wurde an etlichen Stellen des Geländes nicht gebohrt und keine Proben entnommen, so dass sich eine regelmässigere Verteilung der Probenstellen ergäbe?
7. Können Sie garantieren, dass künftige GrundstückserwerberInnen keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Altlasten zu befürchten haben? Benennen Sie in diesem Zusammenhang die verantwortlichen Personen namentlich (Name, Organisation, Funktion).
Oder raten Sie dazu, dass man als ErwerberIn nochmals für sein jeweiliges Grundstück eine gesonderte Bodenuntersuchung in Auftrag gibt?
Ich danke Ihnen vorab.
c/o Michael Schulze