Strauss-Siedlung: Trotz Denkmalschutz vergammelt, verdreckt, zerstört

Wohnungsnot in Duisburg? Unsinn, Stadt und Gebag planen doch bereits im grossen Stil, ganz neu und modern, z.B. 6-Seen-Wedau. Dass das aber keine günstigen Wohnungen und Häuser sein werden, die sich „ganz normale“ Durchschnittsmenschen dort leisten können, dürfte auch klar sein. An den Preisaufrufen (teils siebenstellig) im Neubaugebiet „Am Alten Angerbach“ ist dies beispielhaft festzustellen.

Es gibt aber anscheinend jede Menge Wohnalternativen, dazu noch in städtischer Hand (Gebag) die jedoch trotz Denkmalschutz vergammeln, verdrecken, zerstört werden.

So zum Beispiel die Strauss-Siedlung, gut erreichbar über die Koloniestrasse und im Prinzip ganz nah bei 6-Seen-Wedau. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts von der Duisburger Industriellen-Familie Curtius erbaut und dann 1920 der Stadt geschenkt, inzwischen im Bestand der Gebag, geniesst die Siedlung (benannt übrigens nach Richard Strauss), bestehend aus mehreren Komplexen über mehrere Strassenzüge, seit Anfang der 2000er Jahre bereits Denkmalschutz.

Nun könnte man meinen dies würde bedeuten, dass sich die zuständige untere Denkmalschutzbehörde, die Stadt und die Gebag seit über 20 Jahren besonders kümmern würden. Weit gefehlt, man überließ die Siedlung eher der Witterung und auch schon mal -zuletzt zwischen 2014 und 2016- der Polizei zu Übungszwecken in Sachen Geiselbefreiungen, Hausstürmungen etc. – Übungsmunitionsreste blieben als Andenken daran übrig.

Anfangs dachte man wohl noch -trotz Denkmalschutz und dessen Auflagen- man könne die Siedlung einfach komplett runterkommen lassen, vielfach leer stehen lassen, um dann alles abreissen zu können und neu zu bauen, man hatte aber wohl die Rechnung ohne einige BewohnerInnen und auch ohne Roland Günther gemacht (https://www.werkbund-initiativ.de/Content.aspx?pageID=3 => s. unter 2016 – Link auf eine .pdf), der sich hier ähnlich wie für die Zinkhüttensiedlung im Norden (später von Walter Brune aus Düsseldorf gekauft) einsetzte. So „gelang“ der Gebag zwar an einer Stelle (einem Strassenzug) bereits abzureissen, aber an anderer Stelle wurde dann lieber eingelenkt und kernsaniert und an etlichen anderen Stellen geht der Verfall immer noch weiter, bis dann wohl schlußendlich auch überteuert kernsaniert werden muß.

Wie gut, dass die Gebag natürlich für den Frevel auch noch Fördergeld bekommt. Das müsste aber ev. gar nicht so üppig ausfallen, wenn man rechtzeitig vor 20 Jahren Sanierungsmassnahmen ergriffen hätte. Seitdem könnten dort längst auch mehr Menschen gut wohnen und leben.

Doch mal lässt lieber viele Wohnungen leer, die Dachrinnen unrepariert, ebenso eingeschlagene Scheiben, eingetretene Türen usw. usf. um ja der Witterung genug Angriffsflächen zu bieten, und dann wie gesagt die Polizeieinsätze, wobei typischerweise Schlösser und Türen zu Bruch gingen und auch Wände und Treppen beschädigt wurden. Das Ganze akustisch garniert mittels lautstarker Übungsmunition die zum Einsatz kam.

Anscheinend, davon gehe ich mal aus, wusste die Polizei jedoch von den Verhältnissen nichts und hat sich so benommen als würde es sich um ein abbruchreifes Gebäude-Ensemble handeln in dem man nach Gutdünken und ohne Rücksicht ordentlich üben kann. Deshalb wurden wohl auch besser die üblichen Denkmalschutzplaketten von der Gebag nicht angebracht.

Tja und dann wohnten und wohnen dort auch immer noch einige wenige Menschen, trotz der widrigen Zustände, also alles in allem wie im Falle einer bitter-unwürdigen Vertreibung.

Wohlgemerkt: Die Rede ist von der Gebag, nicht von einem Schrottimmo-Besitzer.

Dafür hat man sich lieber pressewirksam in Szene gesetzt, z.B. 2020 angesichts des Fördergelds um auch entsprechend angeben (prahlen) zu können. Unter den üblichen Verdächtigen OB Link, aber auch Bärbel Bas.

https://www.gebag.de/metamenu/presse/detail/modernisierung-in-der-strausssiedlung-schreitet-voran-116

Um die Sachlagen zu klären habe ich nun die Stadt, die untere Denkmalschutzbehörde und die Gebag sowie auch die Polizei jeweils um eine Stellungnahme gebeten.

Fazit:

Anstatt also von vorneherein eine wirklich erhaltenswerte Siedlung und damit architektonische Kulturgeschichte Duisburgs auch im Sinne der Erbauer und Spender zu sanieren, wurde lieber dringend benötigter Wohnraum vernichtet bzw. für lange Zeit unbrauchbar gemacht.

Am Ende und unterm Strich dürfte es zudem viel teurer werden zu sanieren und zu modernisieren, aber wir zahlen es ja gerne. Den Fördertöpfen sei dank. Die werden dann auch noch von Özdemir und Co. angezapft, was uns dann als politische Heldentat verkauft wird.

Und das alles zusätzlich vor den Augen der Denkmalschützer die ihren Job anscheinend nicht Ernst nehmen oder – was noch schlimmer wäre – dazu angehalten wurden wegzugucken und dieser Aufforderung gefolgt sind.

Zum Abschluß noch der folgende Hinweis: Den Tipp mich mal mit der Strauss-Siedlung zu beschäftigen habe ich übrigens initial von zwei Gebag-InsidernInnen die auch einige Fotos zur Verfügung stellten. Gesprochen habe ich zusätzlich mit dortigen BewohnernInnen.

Und hier ein paar visuelle Eindrücke und Beispiele:

von Nachbarn gefundene Übungsmunitionshülsen und Handgranaten-Sicherungsstifte
eingewachsene Haustürschlösser von innen
aufgebrochenen Türbleche
von innen eingeschlagene Scheiben
unisolierte Dachböden
baufällige Treppen
modernisierter Teil der Siedlung
dem Verfall weiterhin preisgebener Teil
beides einander genau gegenüberliegend
ein Mietertreff der nie geöffnet hat / durchtrennte Regenabflussrinne 
vergammelte und verschimmelte bzw. vermooste Fassaden
Gebag-Bauschild mit Hinweis auf Fördermittel und Denkmalschutz

 

 

Die City oder das was davon übrig ist: Das Jahr fängt ja gut an

Aus die Maus in Sachen Starbucks im City-Palais. Nun ist es amtlich, das seit Dezember bereits verwaiste Ladenlokal wird nicht mehr mit Starbucks-Kaffee-Duft gefüllt. Nachdem die US-Kette bereits aus dem Forum verschwand folgt nun der Schlußstrich im City-Palais.

Das ist bitter für die City, da gerade die Gastro-Angebote in puncto Aufenthaltsdauer so wichtig sind für die Innenstadt.

Aber was soll’s, es gibt doch auch frohe Kunde:

Denn wir haben in Duisburg ECHT engagierte und fähige Leute wie Andree Haack (Stadt), Rasmus Beck (DBI) und Uwe Kluge (DuisburgKontor), die werden das Problem schon wuppen.

Nun folgen 1.000.000 Zeilen HaHaHaHiHiHiHoHoHo, die ich uns allen aber erspare.

Denn auf die glorreichen Drei trifft im Prinzip das zu was einem Hundehalter desöfteren zurufen:

Der macht nix, der will nur spielen.

Fürs Spielen (z.B. DBI – neuer Name – neues Logo) sind sie aber mächtig vollfett überbezahlt. Daher wird es spannend wie sie die City-Karre aus dem Schlammassel ziehen werden. Ich wette mal da kommt nichts aus den warmen Stuben, sondern irgendwie wird das ganze Dilemma durch den Lauf der unvermeidbaren Dinge von selbst weggebügelt. Am Ende schaut keiner mehr so genau hin wenn alles noch weiter den Bach abgeht. Dann wird auf jeden Fall jede noch so kleine Frittenbuden-Neueröffnung wie ein Leuchtturmprojekt abgefeiert. Und die drei werden sagen, dass ihre hohe Bezahlung lediglich das Schmerzensgeld war, das sie sich redlich verdient haben um hier arbeiten zu müssen.

Meine Fresse, ich muß zum Fremdschämen jetzt erstmal in den Keller und ein paar Scheite spalten. Übergeben hab ich mich schon.

Vom OB kommt übrigens zur City schon lange nichts mehr, ich denke mal er packt das Eisen z.Z. lieber gar nicht an. Der freut sich sicherlich pr-technisch mehr über die Neueröffung von MyWellness im alten C&A-Gebäude.

Tja, es wird Zeit, dass sich Staatssekretär Özdemir aufmacht und mehr Fördergeld ranschafft. In der laufenden Legislatur müsste es aber schon eine Milliarde sein, sonst wäre das ja ein Rückschritt. Also toitoitoi, lauflauf lieber Mahmut Ö.!

Mahmut Ö. den find ich gut,

weil der was für die City tut.

Eine Milliarde muss es schon sein,

sonst macht bei der SPD kein Häkelein!

Ach ja, ich würde mal langsam aber sicher die alten Lobeshymnen auf die City den tatsächlichen Gegebenheiten anpassen.

https://www.duisburg.de/tourismus/stadt_erleben/index.php

Zitat:

Hochklassige Kulturangebote, prächtige Shopping-Malls und attraktive Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten – das sind Bausteine, die die Lebensqualität einer modernen Großstadt ausmachen. Duisburg hat von all dem reichlich zu bieten.

Noch Fragen?

 

 

Veranstaltungsfehler: In Kürze zwei Leitfäden – Loveparade-Unglück als besonderes Negativbeispiel

In Kürze sollen zwei Leitfäden bzw. Regelwerke erscheinen die Veranstaltungsplanungen erleichtern sollen um die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen rechtzeitig zu treffen.

Zum einen plant die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – kurz FGSV e.V. mit Sitz in Köln (https://www.fgsv.de/start.html) – einen solchen Leitfaden zu veröffentlichen und zum anderen das Land NRW.

An ersterem ist u.a. der Gutachter Jürgen Gerlach von der UNI Wuppertal beteiligt. Erkenntnisse die er aus dem LoPa-Strafverfahren gewonnen hat sollen ins FGSV-Regelwerk eingeflossen sein.

Mehr Infos hier:

https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/loveparade-duisburg-empfehlungen-grossveranstaltungen-100.html

 

Mülheim zum Jahresbeginn: Alles wird gut? Vielleicht!? Oder auch nicht?

Anders als in den Niederlanden, wo nach den Wahlen im April bis heute noch keine neue Regierung zustande kam, konnte die neue ampelige deutsche Regierung am Nikolaustag nach nur drei Monaten bereits vereidigt werden. Das ist gut so, macht aber den Riesenproblemberg noch nicht kleiner. Die sog. 4. Welle und die Drohung mit einer neuen Corona-Variante Omikron überlagern alles, zerstören weitere Bereiche von Wirtschaft und Kultur endgültig, hinterlassen aber auch tiefgreifende Veränderungen bei Demokratie, Rechtsstaat und noch mehr bei vielen Menschen, vorneweg bei Kindern, Jugendlichen und vereinsamten Senioren.

Es gibt aber auch große Krisengewinner, nicht nur bei Lieferdienstfirmen wie Amazon, Alibaba, Lieferando & Co., sondern auch bei den alles beherrschenden Internet-Giganten, den Energiekonzernen, der Immobilienwirtschaft und natürlich der Gesundheits- und Pharmaindustrie. Die märchenhaften endlos-Milliarden-Gewinne etwa von Amazon, Google, facebook, Apple, Elon Musks Firmenkonsortien oder auch BionTech u.v.m., aber auch Börsen-Höchststände und riesige Spekulationsgewinne über Kryptowährungen sind die gigantischste und schamloseste Umverteilung, die es je gab.

Die Dauerdiskussionen um Impfpflicht und kleine bis große lockdowns haben diese bedeutenden Vorgänge aber aus der Öffentlichkeit fast ganz heraus gehalten. Inzwischen müsste die neue Bundesregierung sich eigentlich intensiver um Problemfelder kümmern, die auch im Gefolge der fast zweijährigen Corona-Ausnahmezustände virulent geworden sind. Versorgungsengpässe, galoppierende Inflation bei weiterhin Nullzinsenpolitik und damit Enteignung der Sparer, Hyperverschuldung aller staatlichen Ebenen und eine sehr prekäre internationale Lage mit autoritär-diktatorischen Großmächten China und Russland sowie nach dem Afghanistan-Debakel einem erstarkten Vordringen des politischen Islam verlangen klare Strategien, die auch in Deutschland nicht erkennbar sind.

Mit immer neuen Verkündungen in Marktschreiermanier etwa durch den neuen Gesundheitsminister wird man noch eine Zeitlang die meisten Medien mit Corona auf Linie halten können, doch die Stimmung im zermürbten Volk wird man dadurch auf Dauer kaum wieder aufhellen können. Die offizielle Inflation für November 2021 wird mit etwas mehr als 5% angegeben. Für nicht wenige Menschen liegt sie real aber meist sehr viel höher, nicht zuletzt weil neben Mieten und städtischen Gebühren vor allem Heizung, Strom, Sprit und Lebensmittel raketenartig teurer wurden und werden. Und diese Entwicklung droht sich in 2022 noch zu verstärken mit u.a. der Erhöhung der CO2-Steuern und der angekündigten weiteren Verteuerung der Lebensmittel. Es ist eine Binsenweisheit, dass Inflation ungerecht und unsozial ist. Sie setzt armen Menschen sehr viel stärker zu als reichen. Weil aufgrund der Klimapolitik und den Coronafolgen zudem noch größere Teile des Mittelstandes in Bedrängnis kommen werden, drohen massive Verwerfungen.

Diese brisante Großwetterlage hat logischerweise auch deutliche Auswirkungen auf den kommunalen Alltag in der kleinen Großstadt Mülheim, nicht nur weil fast nichts ohne Zuschüsse von Land und Bund mehr geht. Die Exekutive (Verwaltung) hat sich auch hier immer weiter verselbständigt, die kommunale Politik hat ihre Funktion als Kontrollinstanz freiwillig zumeist aufgegeben und Immobilienspekulanten u.a. Krisengewinnler wittern Goldgräberstimmung.

Ein Beitrag der MBI – Mülheimer Bürger-Initiativen

 

Lasst Euch nicht verarschen! Frohes Neues! Viel Gesundheit und Glück!

Nun ja, wenn wir schon mal beim Thema Glück sind: Letzteres braucht man derzeit auch bei der Auswahl seiner Energieversorger. So kann man, wenn man denn unbedingt und fanatisch weiter blindlings den Heimatversorger alimentieren will, sowohl bei Strom als auch bei Gas bei den ausgezeichneten TOP-Lokalversorgern(LOL) von den Stadtwerken Duisburg bleiben.

Und darauf vertrauen was denn die 25%-Medienbeteiligung der DVV(Stadtwerke und Co.) RadioDU einem so einflüstert, von wegen Strompreis gesenkt und Gaspreis leicht angehoben.

https://www.radioduisburg.de/artikel/das-aendert-sich-2022-in-duisburg-1174725.html

Es mag ja sein, dass die Angaben irgendwie stimmen, aber es geht nichts über einen ECHTen Preisvergleich im Sinne von „solidiarisch“ ist gut aber Kontrolle ist besser.

So habe ich mich mal des Preisvergleichsdienstes von check24 bemächtigt und ganz auf die Schnelle (ohne Garantie) herausgefunden, dass der günstigste Anbieter beim Strom mit 44 Cent/kWh auskommt, während die Stadtwerke 66 Cent wollen.

Und beim Gas?

Da will der Günstigste rund 20 Cent/kWh haben und die Stadtwerke knapp 26 Cent.

Fazit:

Vergleichen lohnt sich. Das gilt z.B. auch für Bank-Konditionen (Kontoführung usw.). Denn auch hier gilt: Lokalversorger war gestern (im Konto-Fall z.B. die Sparkasse), heute „kauft“ man überall und wechselt öfter.

 

Nachtrag vom 6.1.2022: Der Artikel auf radioduisburg.de erschien übrigens genauso auch in der WAZ.

 

 

Fragen an die Stadt zu Digitalisierung und Personalentwicklung

Das Jahr 2021 neigt sich unweigerlich seinem Ende und in 2022 beginnen mit Sicherheit bereits die ersten signifikanten Änderungsprozesse ihre Wirkung zu entfalten. Das hat z.B. mit der neuen Bundesregierung zu tun und was sie verändert, aber auch ganz konkret mit den bereits jetzt exorbitanten Preissteigerungen, besonders bei Strom und Gas. Ein Preisvergleich für alle die in einem der Fälle oder sogar in beiden Fällen (oh je) noch bei unseren geliebten Stadtwerken verblieben sind, immerhin ein ausgezeichneter TOP-Lokalversorger (ich lach mich weg), lohnt sich nun tatsächlich, wirklich, ECHT. Also nix mit Duisburg_ist_echt_solidarisch, sonst wirst Du arm.

Tja und dann das hier: Bisher war die Digitalisierung auch kommunal nur ein Stiefmütterchen, doch nun zum Ende des morgen anbrechenden Jahres soll sie per Gesetz tatsächlich umgesetzt werden – sofern denn die üblichen Verdächtigen für oftmals wenig schmeichelhafte Umsetzungen mitspielen.

Interessanterweise dürften in Duisburg auch die Personalentwicklung und die Planungen dazu im Rathaus eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Ich hatte es bereits mehrfach in dem Zusammenhang erwähnt, denn ich gehe nämlich davon aus:

mehr Digitalisierung = weniger Personal

Deshalb meine aktuelle Anfrage an den OB und seine Pressestelle.

Guten Abend,

ich habe folgende Fragen zu den Bereichen Digitalisierung und Personalentwicklung

1. Gemäß OZG sollen im nächsten Jahr jede Menge Online-Services kommunal umgesetzt werden. Welche vollumfänglichen Services werden dies für Duisburg bis Ende 2022 voraussichtlich sein (eine einfache Liste genügt) und wieviele Services sind bereits jetzt (Stand heute 30.12.2021) vollständig umgesetzt und genügen den OZG-Anforderungen bereits?

2. Ist dadurch mit einem veränderten und ev. erhöhten oder ev. niedrigerem Personalbedarf gesamt zu rechnen? Bitte konkrete Zahlen/Werte angeben.

3. Ist dadurch mit einem erhöhten speziellen Fachkräftebedarf im Digitalbereich der Verwaltung zu rechnen oder werden diese Leistungen vermehrt ausgelagert – wenn ausgelagert, an wen?

4. Bei einem erhöhten Fachkräftebedarf im Digitalbereich stellt sich die Frage ob dieser gedeckt wird durch Schulungen von bestehendem oder durch vermehrte Neuanwerbung von neuem Fach-Personal. Wie geht die Stadt Duisburg vor?

5. Wird die Digitalisierung zu Entlassungen führen, wenn ja in welchen Bereichen (Ämter, Dezernate), in welchen Grössenordungen und wie werden diese Entlassungen abgewickelt?

6. Es ist u.U. erforderlich die Gesamt-Struktur auf mehr Angestellte umzustellen und so in Zukunft anwerbetechnisch flexibler zu sein. Das würde eine Reduzierung der Neuverbeamtung bedeuten. Ist dies von Ihnen so geplant oder halten Sie weiter an der Verbeamtungsrate wie heute fest?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

Multi-Murrack, Hamm vor Duisburg und alle hauen mächtig rein aufgrund des OZG

Ab Ende 2022 soll das bundesweite Onlinezugangsgesetz (OZG) seine Wirkung entfalten, zumindest auf dem Gesetzes-Papier. Das hatte ich bereits mehrfach auch in puncto Duisburger Verwaltung thematisiert.

Nun legen sich alle mächtig ins Zeug und starten schon erste intra-kommunale Vergleiche. Aktuell zwischen Hamm und Duisburg. So titelt die WAZ sinngemäß ganz neckisch, dass Hamm wesentlich weiter sei als Duisburg was die digitalen Services anginge. Das wird seitens der Stadtpressestelle in Duisburg aber fix ausgekontert. Duisburg sei im Prinzip mit weniger Services am Markt, dafür aber mehr in der Tiefe, Hamm eher umgekehrt.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/warum-hamm-bei-der-digitalisierung-vor-duisburg-liegt-id234189257.html

Wen juckt’s, wenn doch beide Städte eigentlich noch meilenweit von dem entfernt sind was das OZG in der Endausbaustufe alles vorsieht. Wir werden aber weitere Vergleiche dieser Art plus TOP-Auszeichnungsorgien erleben, weil damit auch ein Digitalisierungs- und Standortwettbewerb der Städte in Gang gesetzt wird.

In einem anderen aktuellen Artikel wird schon mal der hiesige Digital-Obermeister Duisburgs namens Martin Murrack, im Nebenberuf auch noch Kämmerer, Feuerwehrmanager und damit auch oberster Coronabeauftragter, als der Multi-Held schlechthin präsentiert. So hat er angeblich sogar auf Bezüge verzichtet nur um hier in Duisburg arbeiten zu dürfen. Ich denke mal, dass war eher ein ziemlich abgekartetes Kalkül weil ich mir vorstellen kann, dass Murrack zu höheren Weihen berufen scheint und uns 2025 vllt. als SPD-OB-Kandidat präsentiert wird.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/multifunktionaer-murrack-das-ist-duisburgs-krisenmanager-id234180119.html

Warum am Ende die schleimige Homestory aus dem Privathaus Murrack fehlt ist mir schleierhaft.

https://www.duisburg.de/rathaus/rathausundpolitik/verwaltungsvorstand/stadtdirektor-und-stadtkaemmerer-martin-murrack.php

Zurück zum eigentlichen Thema, dem OZG. Auf diesem Zukunftsspielfeld spielen heute und auch künftig nicht nur die Ambitionen der Kommunen eine Rolle, sondern auch die der Bundesländer. NRW startet deshalb gerade ein Beteiligungsportal und bietet allen NRW-Städten dessen Nutzung an. Ich darf verraten: Duisburg hat hier bisher noch nicht angedockt.

https://beteiligung.nrw.de/portal/infozentrale/portale/uebersicht?behoerdeOrt=duisburg

https://beteiligung.nrw.de

Ich bin gespannt wie sich die kommunale Digitalisierung entwickeln wird und ob es tatsächlich ab Ende 2022 einen grosse Zahl an Online-Services geben wird die wir in ihrem jeweiligen vollen Funktionsumfang geniessen dürfen und die nicht bereits bei der Online-Terminvergabe enden.

Ich habe meine Zweifel. Auch daran, dass Duisburg dies mit seiner Struktur,  vor allem personell so fix wuppen wird, aber es wurde ja bereits vorsorglich angekündigt, dass Beteiligungsunternehmen bereitstünden zu übernehmen, z.B. die DVV.

All die smarten Dienste werden uns dann ev. von einem relativ privaten Unternehmen angeboten, ev. auch mittels einer ganz neuen noch zu gründenden Privat-Gesellschaft, dafür ist der Konzern Duisburg ja bekannt. Die Risiken die damit einhergehen zeichne ich heute nicht nochmals auf – nur so viel: Achte(t) auf den Datenschutz! In jedem Fall tun sich neue lukrative Geschäftsfelder auf.

Was sich aber noch auftut ist das was ich an anderer Stelle bereits mehrfach erwähnte, der Verlust an ewig super-sicheren  Verwaltungs-Arbeitsplätzen bei der Stadt. Einmal weil die Digitalisierung nunmal Jobs per se wegfallen lässt und einmal weil bei einer Auslagerung die Jobs bei einer „privaten“ Gesellschaft wie der DVV & Co entstehen könnten.  Die kann aber ihrerseits wiederum Services an Drittfirmen auslagern, ein nicht unwesentliches Merkmal gerade bei digitalen Prozessen, die vorerwähnten Risiken inbegriffen.

Um es nochmals klar zu sagen: Prinzipiell müsste sich bei rein digitalen Services eigentlich kaum noch ein Arbeitsplatz tatsächlich in Duisburg befinden. Dass wird natürlich nicht von heute auf morgen passieren, ist aber durchaus für die Zukunft denkbar.

Allein die Beteiligungsplattform des Landes an der alle Kommunen in NRW teilnehmen können ist bereits das allerbeste Beispiel dafür.

Was das für andere Bereiche in der Stadt und in der Folge auch Jobs bedeutet kann man bereits an der aktuellen Meldung bzgl. der geplanten neuen Stadtverwaltung an der Steinschen Gasse erkennen – sie soll kleiner dimensioniert werden – ich berichtete gestern bereits darüber.

 

 

Stadtverwaltungsneubau an der Steinschen Gasse soll kleiner werden

Wenn man dem gestrigen Text in der RP vertrauen kann, dann soll der Neubau einer städtischen Verwaltungszentrale an der Steinschen Gasse – ich berichtete bereits – kleiner werden als ursprünglich angedacht.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-reduzierter-neubau-an-der-steinschen-gasse-fuer-die-verwaltung_aid-64858139

Nachdem etliche Pläne dort gescheitert waren, brachte die Stadtspitze  kürzlich die Fläche, die der Gebag gehört, für einen Verwaltungsneubau ins Gespräch.

Ein Grund: Die über die Stadt verteilten Ämter, teils in Gebäuden die nicht alle der Stadt gehören, die man also mieten muß.

So heisst es in der RP folgerichtig (Zitat): Manchmal ist Eigentum günstiger als die Miete. Nun frage ich mich, wieso man denn bisher nicht auf eine solche glorreiche Idee gekommen ist?

Folgenschwer wiegt zudem diese Erläuterung zu den neuerlichen Plänen den Neubau zu verkleinern (sinngemäß):

Die Verwaltung geht von einem um 30 Prozent  verringertem Flächenbedarf aus. Die Zunahme mobilen Arbeitens und von Homeoffices wird künftig eine entscheidende Rolle spielen.

Genau das hatte ich in meinem ersten Artikel zu dem Thema bereits erwähnt und argumentativ ins Spiel gebracht.

Ich kann an dieser Stelle nur nochmals gebetsmühlenartig das Folgende wiederholen: Die Digitalisierung wird einiges umkrempeln und auch bei der Stadt Jobs kosten. Letzteres wird aber lieber kaschiert und höchstens tröpfenchenweise öffentlich gemacht.

 

 

Positive Meldung: Weitere 338 Luftreinigungsgeräte für Duisburger Schulen

Das Immobilien-Management Duisburg (IMD) hat sich auch am zweiten Förderprogramm des Landes NRW zur Beschaffung von Luftreinigungsgeräten beteiligt. Gefördert werden in dieser Runde die
Beschaffung von Luftreinigungsgeräten für gemeinschaftlich genutzte Räume in Schulen, in denen sich die Fenster nicht vollständig öffnen lassen (Räume der Kategorie 2).

Wie schon beim ersten Förderprogramm hat das IMD nochmals die Schulleitungen aller Duisburger Schulen befragt. Auf Basis der Rückmeldungen wurden dann insgesamt rund 313.000 Euro beim
Fördergeber beantragt und bewilligt. Hiervon wurden 338 Geräte für 27 Schulen angeschafft. Im Dezember wurden bereits 85 Geräte ausgeliefert und installiert. Anfang Januar geht es dann mit der Ausstattung der restlichen Schulen weiter.

Zusammen mit den Fördergeldern in Höhe von 440.000 Euro aus der Fördermaßnahme des Jahres 2020 konnten insgesamt 438 Geräte für immerhin 56 Schulen beschafft werden.

 

 

Antworten von Christian Leye (Die Linke) – seit kurzem für Duisburg im Bundestag

Christian Leye sitzt seit kurzem für Die Linke „frisch“ im Bundestag. Ich habe das zum Anlaß genommen ihm ein paar Fragen zu stellen. Gestern kamen seine Antworten. Seinen Parteikollegen Mirze Edis hatte ich noch vor der Wahl erreicht und auch von ihm Antworten erhalten. Er hat den Einzug ins Parlament nicht geschafft.

Anmerkung: Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit die Antworten nicht weiter zu kommentieren, kann ich mir den Hinweis darauf, dass insbesondere die letzte Frage (Nr. 10) nicht vollständig beantwortet wurde – immerhin geht es da um seinen möglichen Einsatz für DUISTOP – nicht verkneifen.

Aber lesen Sie selbst!

Frage 1: Sie sind neu im Bundestag, zum ersten Mal gewählt, wie sieht z.Z. Ihr typischer Tagesablauf als Abgeordneter des Bundestags aus?

Einen typischen Tagesablauf gibt es eher nicht. Ich lebe weiterhin mit meiner Familie in Duisburg, und arbeite auch viel von meinem Wahlkreis aus. Wegen Corona habe ich immer noch viele Videokonferenzen. In den Sitzungswochen bin ich in Berlin, da fahre ich mit der Bahn hin. Dort stehen dann eng gedrängt ganz viele Termine an: Fraktions-, Arbeitsgruppen- und Ausschusssitzungen, Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktion und meines Büros, aber zum Beispiel auch mit der Presse und Öffentlichkeit. Und natürlich die Plenums-Sitzungen des Bundestages selbst.

Frage 2: Welche Ziele haben Sie sich politisch gesetzt an denen Sie grundsätzlich gemessen werden wollen?

Bei Politikerinnen und Politikern fragen sich die Leute häufig zu Recht, für wen sie eigentlich Politik machen. Daran will ich gemessen werden: Ich mache Politik mit und für Menschen, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind. Die zum Beispiel mit prekären Jobs über die Runden kommen, die jeden Monat hart arbeiten müssen, um sich und ihre Familien über Wasser zu halten. Oder die einen vernünftig bezahlten Job suchen und nicht finden. Die auf gute öffentliche Schulen und ein funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen sind, weil sie nicht das Geld haben, um sich alles im Zweifel einfach privat dazu zu kaufen. Im Mittelpunkt steht für mich als Ökonom die Verteilungsfrage. Es geht immer darum, wie der Reichtum verteilt wird – egal, ob Milliardäre ins Weltall fliegen oder in Duisburger Schulen die Decke runterkommt.

Frage 3: Welche Ziele haben Sie sich für Duisburg gesetzt, an denen Sie gemessen werden wollen?

Ein großes Thema ist für mich zum Beispiel der Kampf um die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie. Ich will weiterhin Solidarität organisieren, um die Industriearbeitsplätze hier zu schützen. Das geht nur, wenn wir die Produktion klimafreundlich umbauen.
Ich bin darum sehr froh, dass meine Fraktion mich in den Wirtschaftsausschuss des Bundestages schickt. Als LINKE machen wir seit Jahren Druck dafür, dass die notwendigen Milliarden für den sozialen und ökologischen Umbau von Thyssenkrupp endlich in die die Hand genommen werden. Das muss passieren, denn der Verlust dieser Arbeitsplätze im Ruhrgebiet wäre eine soziale Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Alleine bei uns in Duisburg arbeiten ja 17.000 Menschen direkt in der Stahlindustrie, mehr als 100.000 Arbeitsplätze hängen von ihr ab.

Die SPD denkt ja inzwischen über eine Minderheitenbeteiligung des Landes NRW an Thyssenkrupp Steel nach, das ist ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Wir sagen aber auch: Es darf nicht schon wieder so sein, dass Kosten von der Allgemeinheit getragen werden und die Gewinne hinterher trotzdem weiter privat sind. Darum braucht die SPD Druck von links: Wir wollen das Geld investieren, aber dabei die Stahlsparte von Thyssenkrupp in eine öffentliche Industriestiftung überführen. Dann fließen die öffentlichen Gelder in den Erhalt der Arbeitsplätze und den umweltfreundlichen Umbau, und nicht in die Taschen der Aktionärinnen und Aktionäre. Außerdem können wir mit der Industriestiftung mehr Demokratie durch mehr Mitbestimmung schaffen.

Frage 4: Sind bereits Lobbyisten an Sie herangetreten, wenn ja wie und welche, und wie gehen Sie mit Ihnen um?

Ich bekomme schon viel Post, zum Beispiel vom Facebook-Konzern Meta oder von der Fleischindustrie, die ihre jeweiligen Wünsche vortragen. Ich lese mir das schon durch, denn um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten, muss ich ja auch wissen, mit was ihre Chefs die Politik so umgarnen. Getroffen habe ich mich mit denen aber nicht. Stattdessen war ich zum Beispiel bei der IG Metall bei uns in Duisburg oder bei den streikenden Beschäftigten im Handel, die dafür kämpfen, dass ihre Arbeitgeber endlich den Tarifvertrag anerkennen, statt Lohndumping und Tarifflucht zu betreiben.

Frage 5: Herr Mahmut Özdemir von der politischen Konkurrenz ist mit der Aussage (vor der Wahl) einen siebenstelligen Förderbetrag für Duisburg in seinen zwei Legislaturen akquiriert zu haben aufgetreten. Er will mir aber partout nicht mitteilen ob es stimmt, wie er es gemacht hat usw. Auch sonst konnte ich seine „Angeberei“ nicht verifizieren. Was halten Sie davon und ist es möglich Förderbeiträge für Duisburg gezielt einzuwerben?

Wenn Fördermittel in eine Stadt fließen, ist das in der Regel natürlich nicht der Verdienst einer einzelnen Person. Da werden Förderprogramme aufgelegt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schreiben dann Anträge und so weiter. Ich würde da anders kommunizieren, aber streite mich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Parteien lieber über die wichtigen Sachfragen.

Frage 6: Die Auseinandersetzungen um Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht drohen Deutschland mehr und mehr zu spalten – auch in Duisburg sind Demonstrationen gestartet worden. Wie sehen Sie die Situation und worin könnte eine Lösung/ein Ausweg bestehen, ev. auch im Lokalen vor Ort?

Ich glaube, die Auseinandersetzung um die Impfpflicht ist eine Ablenkungs-Debatte. Sie gaukelt den Bürgerinnen und Bürgern vor, dass die Regierung etwas unternimmt – dabei verlagert sie vor allem die Verantwortung von den politisch Handelnden auf die Betroffenen. Das halte ich für falsch, denn die Regierung versagt in zentralen Punkten: Sie unternimmt praktisch nichts, um die Arbeitsbedingungen in den Kliniken endlich zu verbessern. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben tausende Pflegekräfte zusätzlich ihren Job gekündigt. Wir als LINKE haben vorgeschlagen, Pflegekräfte mit verbesserten Arbeitsbedingungen und Anreizen zurückzugewinnen. Außerdem könnte die Bundesregierung weit mehr tun, um die Impfquote zu erhöhen. Statt auf Druck zu setzen, etwa durch die zwischenzeitliche Abschaffung von kostenfreien Tests, haben wir die Einführung von positiven Anreizen beantragt, die schnell wirken. Auch das haben die Mehrheits-Parteien leider abgelehnt.

Die Bundesregierung hat sich auf internationaler Ebene sogar dagegen ausgesprochen, die Patente der Corona-Impfstoffe freizugegeben. So verdienen sich Pharmakonzerne dank unseren Steuergeldern dumm und dämlich, während Menschen in ärmeren Ländern, die Schutz benötigen, diesen nicht erhalten. Die Nicht-Freigabe von Impf-Patenten begünstigt auch die Entstehung und Verbreitung von Virusvarianten. Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher hat die Weigerung der Bundesregierung die Impf-Patente freizugeben deshalb auch einen der schwerwiegendsten Fehler der Merkel-Regierung genannt. Die Ampel wird diesen Fehler wohl fortsetzen: Unsere parlamentarische Initiative, dass Deutschland den Antrag Südafrikas und Indiens bei der Welthandelsorganisation auf Freigabe der Impfstoff-Patente aktiv unterstützt, wurde mit den Stimmen der anderen Fraktionen abgelehnt.

Frage 7: Die Duisburger City droht immer mehr zu verwaisen, ebenso wie andere Innenstädte, was sollte man in Duisburg speziell dagegen unternehmen? Sind die Maßnahmen hier vor Ort zielführend, obwohl ehrlich gesagt, hier seit Jahren nichts von Bedeutung passiert oder angedacht ist?

Die Corona-Krise ist natürlich ein weiterer Schlag für unsere Innenstadt. Aber es stimmen auch viele politische Rahmenbedingungen nicht. Die Verkehrssituation ist unterirdisch. Es wird viel zu wenig in eine Verkehrswende investiert, und der ÖPNV ist ein Witz und im Ruhrgebiet sowieso viel zu teuer. Zur Wahrheit gehört auch, dass Duisburg eine drastisch unterfinanzierte Stadt ist, in der von der öffentlichen Hand bereits vor der Krise deutlich weniger investiert wurde als in vielen anderen Städten. Seit vielen Jahren wird die Infrastruktur auf Verschleiß gefahren. Viele Probleme sind hausgemacht, aber die Duisburger Stadtführung müsste auch viel aufmüpfiger gegenüber der Bundes- und Landespolitik sein, um gemeinsam mit anderen Städten eine ausreichende Finanzierung der Kommunen einzufordern. Wenn nur wir das tun, reicht das nicht.

Frage 8: Ihr Parteikollege Mirze Edis hat in einem DUISTOP-Interview davon gesprochen, dass der Duisburger OB sich wie ein Gutsherr benimmt und auftritt. Können Sie das bestätigen und wenn ja, wie kann das sein und warum ist die hiesige Opposition so schwach im Auftritt dagegen?

Ich nehme sehr wohl wahr, dass einige an den Schalthebeln der Macht zum Beispiel Armut und soziale Spaltung in unserer Stadt eher achselzuckend hinnehmen, anstatt ihre Bekämpfung zum Top-Thema zu machen. Das finde ich überhaupt nicht gut. Gleichzeitig sehe ich, dass zum Beispiel unsere Linksfraktion im Rat als soziale Opposition immer wieder den Finger in die Wunde legt, widerspricht und gute Gegenvorschläge macht. Diese Arbeit ist unglaublich wichtig.

Frage 9: Im nächsten Jahr soll bundesweit, also auch kommunal, das OZG umgesetzt werden, d.h. viele Services der Stadt sollen digital / online angeboten werden. Die Stadt antwortet mir aber weder auf Fragen nach dem Stand der Dinge zum OZG noch zu Fragen bzgl. der Cybersicherheit, des Datenschutzes, noch bzgl. des Vorhabens SmartCityDuisburg mit HUAWEI zu entwickeln? Wissen Sie mehr dazu was hier vor Ort „läuft“ und ab 2022 „laufen“ wird?

Ja, unter dem Begriff Smart City sammelt sich viel Wortgeklingel, und es fehlt an Transparenz. Die ist aber wichtig, denn Smart-City-Projekte können ein Einfallstor für Großkonzerne und Datenraub sein. Unsere Stadt braucht eine Digitalisierung, die sicher, transparent und gemeinwohlorientiert ist. Und es darf dabei niemand abgehängt werden. Dafür ist ein Digitalisierungsprozess nötig, der den Interessen aller Bürgerinnen und Bürger verpflichtet ist, und nicht denen von privaten Unternehmen. Denn auch die digitale Stadt soll kein Renditeprojekt sein, sondern ein demokratisches Gemeinwesen.

Frage 10: Seit mehr als drei jahren verweigert mir der OB und in Folge auch die gesamte Verwaltung jegliche Presseauskunft. Trotz eindeutigem Wortlaut in Pressegesetz NRW und Medienstaatsvertrag NRW. Er ist also zur Auskunft verpflichtet. Wie finden Sie das in einer rechtsstaatlichen Demokratie? Und wie werden Sie sich für DUISTOP und damit für die Pressefreiheit und gegen eine Quasi-Zensur einsetzen?

Alle müssen sich an geltendes Recht halten, auch die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Duisburg. Als Mitglied einer Oppositionspartei kann ich auch ein Lied davon singen, wie Verwaltungen manchmal nicht die notwendige Offenheit an den Tag legen. Als LINKE setzen wir uns unter anderem für ein Transparenzgesetz auf Bundesebene ein, durch das alle in Behörden zur Verfügung stehenden Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden müssen. Die bisherigen Regeln im Informationsfreiheitsgesetz reichen nicht aus. Mit unseren Anfragen auf allen möglichen parlamentarischen Ebenen tragen wir als LINKE auch dazu bei, dass mehr Informationen öffentlich werden. Sehr gut finde ich darüber hinaus zivilgesellschaftliche Initiativen, die den Druck für mehr Informationsfreiheit erhöhen, zum Beispiel das gemeinnützige Projekt fragdenstaat.de. Es ist unglaublich wichtig, den Regierenden auf die Finger zu gucken. Sowohl von innerhalb als auch von außerhalb der Parlamente.