Erst Bürgerbegehren, dann Parteien-Antrag, dann erfährt man wie es hier abläuft

Vor wenigen Tagen hatte ich den BUND nach dem Stand der Dinge hinsichtlich seines Bürgerbegehrens „Klimaentscheid“ gefragt. Frau Ciesla vom BUND antwortete prompt:

Sehr geehrter Herr Schulze,

Es ist kein beabsichtigtes, sondern ein eingereichtes Bürgerbegehren und wir warten auf die Kostenschätzung der Stadt, um dann mit den Unterschriftensammlung beginnen zu können. Flyer, Webseite, Social Media ist alles aufgebaut und wartet darauf, dass wir beginnen können.

Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Ciesla

Nachzulesen hier: http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2021/11/11/bund-antwortet-auf-die-frage-nach-buergerbegehren-klimaentscheid/

Dann hatte ich ein UPDATE zu meinem Artikel direkt darunter veröffentlicht, u.a. weil zwischenzeitlich in der WAZ neuere Infos zu einem Ratsantrag von CDU, SPD und GRÜNEN nachzulesen waren. Mein UPDATE lautet wie folgt:

Unter dem Motto „Klima neutral gestalten“ haben die SPD, CDU und die Grünen im Rat gemeinsam einen eigenen Antrag eingereicht. Dieser ist dem Bürgerbegehren inhaltlich ähnlich, wohl aber nicht so „stringent“. Angeblich wollen die Begehren-Initiatoren mit dem Sammeln von Unterschriften erstmal pausieren. Warum der Antrag der drei Fraktionen nicht „Klima positiv gestalten“ lautet, bleibt ein Rätsel.

Ich hatte dieses UPDATE nicht nur per DUISTOP-Mailverteiler versendet, sondern zur Kenntnisnahme auch an Frau Ciesla vom BUND. Sie schrieb mir gestern (14.11.) zurück:

Sehr geehrter Herr Schulze,

zum Zeitpunkt Ihrer Anfrage lag uns keinerlei Erkenntnis vor, dass es parallel einen Antrag für die nächste Ausschutzsitzung (sie meint wohl Ausschußsitzung) gab.

Wie Sie auf die Aussage kommen, dass wir mit dem Sammeln von Unterschriften pausieren, ist mir schleierhaft, da wir bisher keine Kostenschätzung der Stadt erhalten haben, konnten wir nie mit dem Sammeln beginnen. Sie haben bisher dargelegt Sie seien journalistisch tätig, dann sollten Sie den §26 der Gemeindeordnung kennen und auch die Verpflichtung, dass vor dem Sammeln von Unterschriften die Stadt eine Kostenschätzung abgeben muss, da diese zwingend auf den Bogen zur Unterschriftensammlung gedruckt werden muss.

Sie werden hoffentlich verstehen, dass Sie von mir zukünftig keine Rückmeldungen oder Reaktionen auf Ihre Fragen mehr erhalten werden., denn Ihre sogenannte Berichterstattung erinnert doch sehr an die BILD-Zeitung, mit denen ich auch nicht kommuniziere.

Mit freundlichen Grüßen

Kerstin Ciesla

Worauf ich ihr wie folgt antwortete (gekürzt):

Guten Abend Frau Ciesla,

Ich hatte die Info für mein UPDATE aus dem folgenden WAZ-Artikel

https://www.waz.de/staedte/duisburg/duisburg-klimaneutral-gestalten-umweltaktivisten-zum-antrag-id233836679.html

(Zitat-Auszug) Am Donnerstag haben SPD, CDU und Grüne den Antrag „Duisburg klimaneutral gestalten“ eingebracht. „Dieser sieht dem eingereichten Bürgerbegehren sehr ähnlich“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses. Deshalb solle nun vorerst mit dem aufwendigen Sammeln von Unterschriften pausiert werden.

Ihnen dürfte klar sein wie der Hase in Duisburg läuft und genau dazu bin ich angetreten es aufzuzeigen, …

Gruß

DUISTOP

M. Schulze

 

Fazit:

Mir zeigt der Vorfall erneut auf, wie sehr ich aufpassen muß, wenn ich aus einer eigentlich „vertrauenswürdigen(???!!!)“ Zeitung (hier WAZ) zitiere. Mein Fehler war die Quelle für meine Zeile („Angeblich wollen die Begehren-Initiatoren mit dem Sammeln von Unterschriften erstmal pausieren.“) im UPDATE nicht anzugeben.

Die „Belehrung“ zu meiner journalistischen Eignung hätte Frau Ciesla sich sparen sollen. Damit kann Sie aber gerne mal an andere herantreten.

Das Vorhaben bzw. der Antrag der drei Parteien ist ziemlich durchsichtig. Sie wollen sich nicht die Butter von Brot nehmen lassen.

Zur Rolle der WAZ äussere ich mich nicht weiter.

 

Den habe ich noch gebraucht zum wunderbaren Finale dieser Woche – Frank Messing goes Superheld

Fantastillardische Chancen für Duisburg, denn nun soll aus Hochfeld ein Superstadtteil werden, weil der Initiativkreis Ruhrgebiet das so möchte und dort den Mittelpunkt der Welt errichten will. Ich berichtete bereits, dass darüber noch abgestimmt werden muß. Nun ist es heute wohl passiert, ein fettes „GO“ und Frank Messing ist nun der Superheld Duisburgs dies als erster zu verkünden.

Bravo. Bravissimo. Messing for OB-Sprecher, for MP-Sprecher, for Bundessprecher.

„Journalist“ Messing zählt in seinem Kommentar gleich für alle die es noch nicht wussten die Superlative dieser Stadt auf. Vergisst dabei nicht die Zukunft zu erwähnen, die angeblich aus grünem Stahl (aber sicher doch – nur wann denn?) besteht und endet mit Hochfeld, diesem zukunftsweisenden Welt-Projekt – zum Heulen schön.

Das alles pressewirksam in der WAZ (und NRZ, und WR) …

https://www.waz.de/meinung/duisburg-hat-endlich-mal-einen-guten-lauf-id233832989.html 

… unter dem Titel „Duisburg hat einen guten Lauf“. Tja, Einlauf wäre womöglich treffender, denn was Duisburg hier eingeflösst wird, all die Millionen, haben ihren Preis.

https://www.waz.de/wirtschaft/wirtschaft-in-nrw/initiativkreis-ruhr-gibt-duisburg-hochfeld-eine-neue-chance-id233832979.html

So soll Hochfeld zum „Reallabor“ für das urbane Leben werden. Aber bloß kein Schicki-Micki-Viertel.

Lebenswert-OB Link ist natürlich Feuer und Flamme und will direkt eine neue Entwicklungsgesellschaft gründen.

Ja und das isser schon der entscheidene Satz:  Geld soll aus öffentlichen Förderprogrammen und von Stiftungen kommen.

Wie ich es bereits zu diesem Thema mehrfach geschrieben habe: Erst alles schön runterwirtschaften und runterkommen lassen, dann Migranten rein und fertig ist das Fördergebiet. Dann als Sanierungsgebiet(!!!) deklarieren, gleichzeitig die Bundes- und Landesregierung unter Druck setzen (Das Ruhrgebiet darf nicht sterben – HEUL.) und angerichtet ist das Özdemirsche Erfolgsmodell des schleimbeuteligen Fördergeldeinwerbens.

Klappt doch hervorragend, wenn dann auch noch Vonovia (sprich: „Wohnovia“), Mitglied des federführenden Initiativkreis, mitmacht.

Frage: Warum stecken eigentlich Vonovia und die anderen nicht ausschließlich ihr eigenes privates Geld in die Hochfeld-Sache? Schließlich sind sie doch alle total überzeugt davon.

Ich glaube die Antwort muß ich nicht veröffentlichen, tue es aber dennoch:

Die Formel lautet: Risiken vergemeinschaften* – Gewinne privatisieren.

Tja und bei so einer schicken neuen „privaten“, aber wohl intransparenten Entwicklungsgesellschaft bin ich natürlich wieder mal noch mehr aussen vor, vor allem wenn es darum geht künftig Presseauskünfte zu bekommen. In jedem Fall werden wieder richtig fette Posten geschaffen.

Alles ganz gefickt eingeschädelt.

Dafür gibt es diesmal drei Kotzeimer von mir. Es dürften mehr werden.

Fazit:

Stadt als Beute. Und: Ich wüsste jemanden für die Stelle des künftigen Chief Communication Officers in der neuen Entwicklungsgesellschaft.

 

*vergesellschaften

 

Nachtrag:

Dem WAZ-Kommentator Frank Messing wurde von mir ursprünglich eine Mitgliedschaft bei der CDU zugeordnet. Diesen Hinweis habe ich wieder entfernt, da ich nicht zweifelsfrei seine Parteizugehörigkeit verzifizieren kann.

Urspünglich habe ich dies wegen einer Namensähnlichkeit getan. Bei dem Betreffenden weiß ich 100%ig von seiner CDU-Parteimitmitgliedschaft.

Ich hatte den Partei-Hinweis plaziert, weil ich es als wichtig empfinde darauf hinzuweisen. Vor allem wenn derart geschönte Jubel-Kommentare wie in diesem Fall eine gewisse einseitige Parteilichkeit vermuten lassen.

 

 

Im Versuchslabor Duisburg – Sie wollen uns für dumm verkaufen – Teil 2

Vor ein paar Tagen hatte ich mich über die kläglichen Versuche von ein paar Ratsleuten unter Führung der CDU darüber mockiert und gefragt ob wir alle uns vllt. in einem Versuchslabor befänden.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2021/11/08/manchmal-komme-ich-mir-vor-wie-im-versuchslabor/

Und in diesem Labor soll getestet werden wieviel Schwachsinn der Duisburger Durchschnittsmensch aushalten kann bzw. auszuhalten bereit ist.

Endlich weg: Damit begann ein Artikel in der WAZ (https://www.waz.de/staedte/duisburg/endlich-weg-mit-den-schmuddelecken-im-duisburger-innenhafen-id233788005.html) und deutete schon an was die Leserschaft wahrscheinlich erfahren wird. Dass nämlich jahrelang nix passiert ist, bis ein paar Ratsleute jüngst auf die glorreiche Idee kamen, in diesem Falle im Innenhafen, ein paar morsche Sitzbänke, ein paar Graffities und ein wenig Unkraut zu bemerken, wobei es letzteres eigentlich gar nicht gibt.

Tja und da ist dann noch der Teil (=Turm) der alten Stadtmauer der seit sieben Jahren(!!!) nicht begehbar ist.

Dabei lese ich seit mindestens genauso vielen Jahren wie toll doch der Innenhafen ist, wie wichtig die alte Stadtmauer (für den Tourismus) und nun im November 2021 kommt man auf die Idee mal nachzugucken ob es denn stimmt was man ansonsten immer nur einfach mal so behauptet.

Vllt. hätte man das Gelände ja mal kontrollieren sollen bevor die üblichen  Broschüren von DuisburgKontor der Marke „entdeckenswert“ ausgehändigt wurden.

Nun schrieb mir dazu unser DUISTOP-Initiative-Mitglied Dr. Günter Krause ein paar Zeilen. Er war seines Zeichens lang genug Duisburgs Stadt-Archäologe und hat 2020 seinen ersten Band über Duisburgs Stadtgeschichte veröffentlicht.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2020/10/06/neues-buch-archaeologische-zeugnisse-zur-fruehen-geschichte-duisburgs/

Lesenswert auch dies hier: https://www.werkbund-initiativ.de/PDF/Nachwort%202020%20%20Buch%20Krause.pdf

Lieber Herr Schulze,

anbei der Turm mit der Treppe, die nicht nur ein Stück auf den Turm führt, sondern auch auf den Wehrgang auf der Mauer, die links an den Turm anschließt. Treppe und Wehrgang noch voll begehbar, aufgenommen im Jahre 2010. Bald danach ist der Wehrgang so baufällig geworden, so dass er abgebrochen wurde, und der Treppenzugang über den Turm so baufällig, dass man ihn sperren musste. Alles wegen mangelnder Pflege.

 

Turm mit Treppe und Wehrgang, 2010, Fotos: Dr. Günter Krause

 

So ist man immer mit der Stadtmauer umgegangen: Ein Unterhaltsetat fehlt und niemand ist für die Stadtmauer verantwortlich. Nach und nach ist alles verrottet, einsturzgefährdet und nicht mehr passierbar. Man macht einen Besuchstermin und stellt fest, dass die Treppe im Turm baufällig ist und präsentiert sich in der Zeitung als aufmerksamer Bürgervertreter. Dass der zugehörige hölzerne Wehrgang abgegangen ist, auf den die Treppe führte, hat man schon längst vergessen. Vielleicht wird die Treppe repariert oder man sperrt sie dauerhaft, was billiger ist.

Grüße

G. Krause

 

Fazit:

Aber dafür wurde nun ein wenig (Un)-Kraut gezupft.

 

 

Fragen an unsere glorreichen Vier zu Scholz‘ Steuertransparenz-Blockade

Olaf Scholz will sich noch im Dezember zum Kanzler küren lassen, doch sein Ruf ist weiterhin arg lädiert (u.a. Wirecard, CumEx). Nun kommt noch ein weiterer Kritikpunkt hinzu. Man wirft ihm vor in Fragen der Steuertransparenz der verantwortlich Blockierende seitens Deutschlands auf EU-Ebene zu sein.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-janine-wissler-nennt-finanzminister-schirmherr-der-steueroasen-a-fc03e996-640d-4017-94a7-9f4ca066cd99

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-spd-wie-der-designierte-bundeskanzler-steuertransparenz-in-der-eu-blockierte-a-a6ff926c-806b-463c-9ffc-965dff1b4b44

Laut Spiegel sollen vertrauliche Unterlagen zeigen, dass die EU im Kampf gegen Steueroasen versagt hat und Scholz bzw. Deutschland blockierte angeblich eine der wichtigsten Maßnahmen für mehr Steuertransparenz.

Laufend wird in den letzten Monaten auch darüber berichtet wie sehr doch Deutschland von Kriminellen aus aller Welt geliebt wird, dafür dass wir das Geldwäsche-Paradies par excellence seien.

Und da unsere vier Bundestagsabgeordneten (Özdemir, Bas, Banaszak, Kaddor) allesamt der möglichen neuen Koalition angehören, wüsste ich gerne  was sie dazu meinen.

Meine Fragen an die vier, vor allem an Frau Bas, die ja angesichts ihres Karrieresprungs kürzlich noch dafür gelobt wurde wie sehr sie sich von unten nach oben gearbeitet hätte, ein typisches SPD-Gewächs sei und der sich gerade bei solch einem Thema als Sozialdemokratin der Magen umdrehen müsste. Aber wie heisst es so schön: „Eine Krähe …!“.

Guten Abend,

Olaf Scholz der mögliche nächste Kanzler der Bundesrepublik gerät erneut in die Schlagzeilen, diesmal wegen seiner Blockade im Zusammenhang  mit EU-weiten Steuer-Transparenzrichtlinien.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-janine-wissler-nennt-finanzminister-schirmherr-der-steueroasen-a-fc03e996-640d-4017-94a7-9f4ca066cd99

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-spd-wie-der-designierte-bundeskanzler-steuertransparenz-in-der-eu-blockierte-a-a6ff926c-806b-463c-9ffc-965dff1b4b44

Auch der CumEx-Skandal um die Warburg-Bank in Hamburg ist längst nicht ausgestanden, sein Nachfolger im Amt Peter Tschentscher gerät wieder ins Visier der Ermittler.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/peter-tschentscher-und-die-cum-ex-affaere-die-emails-des-buergermeisters-a-8d0ddbb4-5961-4ce8-8058-0756ff603025

Und: Deutschland gilt nachwievor weltweit als eines der beliebtesten Geldwäsche-Paradiese, dieser Ruf hat auch unter Scholz nicht gelitten.

Fragen:

Inwiefern können Sie verantworten den Mann zum Kanzler zu wählen?

Stehen Sie uneingeschränkt zu ihm/hinter ihm?

Haben Sie ihn persönlich bereits um Stellungnahmen zu einigen Sachverhalten gebeten und was hat er Ihnen geantwortet?

Welche drei wichtigsten Forderungen stellen Sie an die/den nächste/n Finanzminister/in?

Gruß

DUISTOP

M. Schulze

 

Fazit:

KraKra macht die Krähe.

 

 

 

Neues Programm „students@school“ soll Schulen entlasten

Das Ministerium für Schule und Bildung stellt mehr als zehn Millionen Euro bereit, um Studierende zur zielgerichteten Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in die Schulen zu bringen. Laut Bildungsministerin Yvonne Gebauer sollen Schülerinnen und Schüler Lernrückstände aufholen und Studierende wichtige Praxiserfahrungen sammeln.

Mit dem Programm „students@school“ sollen deshalb in den nächsten Monaten Studierende Schülerinnen und Schüler an Schulen in Nordrhein-Westfalen beim Aufholen von Lernrückständen begleiten. Das Programm startet mit den drei Universitäten der Universitätsallianz Ruhr (Bochum, Dortmund, Duisburg-Essen) an Schulen im Ruhrgebiet, ab Januar 2022 werden weitere Kooperationen mit Zentren für Lehrerbildung (ZfL) in ganz Nordrhein-Westfalen angestrebt.

In enger Kooperation mit den Zentren für Lehrerbildung der beteiligten Hochschulen übernimmt RuhrFutur die Koordination des gesamten Programms ebenso wie die Netzwerkbildung und den Erfahrungsaustausch zwischen den Hochschulen, Kommunen und Schulen. Außerdem betreut RuhrFutur den Bewerbungsprozess der Studierenden mit einer Online-Plattform. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Universitäten über ein Zentrum für Lehrerbildung verfügen.

Um die Studierenden auf ihre Aufgabe und Rolle vorzubereiten, werden sie vorab qualifiziert: Die digitale kostenfreie Qualifizierung umfasst 20 Stunden pro Teilnehmerin und Teilnehmer und wird zeitlich gestaffelt durchgeführt, da der Einstieg der Studierenden zu verschiedenen Zeitpunkten im Projekt erfolgt.

Weitere Infos: https://www.ruhrfutur.de/students-at-school

 

 

Mülheim: Cybersicherheit in der Verwaltung – und wie steht es damit in Duisburg?

Den Duisburger OB und alle Fraktionen hatte ich bereits mehrfach angeschrieben um zu erfahren wie es um die Sicherheit der Verwaltungs-IT in Duisburg steht. Sie alle haben darauf nicht geantwortet. Nun unternehmen in Mülheim die MBI (Mülheimer Bürger-Initiativen) einen Anlauf per Beschlussvorschlag (an den zuständigen Ausschuß) in der Nachbarstadt.  Die darin aufgeführten Fragen sind 1:1 auf Duisburg übertragbar. Also eine passende Blaupause.

Vorschlag für den Ausschuss für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung der Stadt Mülheim am 30.11.2021

Beschlussvorschlag:

Die MBI-Fraktion schlägt die Erweiterung der Tagesordnung für die Sitzung am 30.11.2021 um den Punkt

„Sachstand Cybersicherheit in der Stadtverwaltung“

vor. Hierzu wird um einen aktuellen Sachstandsbericht durch die Verwaltung gebeten. U.a. soll auf folgende Fragestellungen eingegangen werden:

1. Wie beurteilt die Stadtverwaltung die Notwendigkeit der Absicherung des städtischen Datennetzes und wurden IS-Penetrationstests hierzu gezielt durchgeführt?

2. Inwieweit hat sich die Stadtverwaltung mit möglichen Notfallszenarien wie potentiellen Systemausfälle und Datenverlusten und dessen Folgen auseinandergesetzt und was ist hierzu im Zusammenhang mit verbindlichen Vorgaben für die operative IT und die verschiedenen Anwendergruppen geplant?

3. Wie begegnet die Stadtverwaltung vor dem Hintergrund jüngster Ereignisse in deutschen Kommunen bestehenden konzeptionellen Defiziten beim Sicherheitsmanagement, der Personalsensibilisierung und beim Notfallkonzept?

4. Wie ist der derzeitige Stand des IT-Sicherheitsmanagements insbesondere im Zusammenhang mit einem gesamtstädtischen IT-Sicherheitskonzept das Sicherheitsleitlinien und ein entsprechendes regelmäßiges Berichtswesen enthält?

5. Wie ist der derzeitige Stand zur gängigen personellen Funktionen wie IT-Sicherheitsbeauftragter und/oder existiert ein IT-Sicherheitsteam?

6. Wie ist der derzeitige Stand in der städtischen Rechnungsprüfung hinsichtlich gesicherter digitaler Verfügbarkeit von Datensätzen, notwendiger Personalausstattung, geeigneter Personalqualifikation(en) und adäquater technischer Ausstattung zur Durchführung von Massendatenanalysen.

Sachverhalt:

Anfang Juli waren bei einem Hacker-Angriff Landkreis Anhalt-Bitterfeld alle Daten der Kreisverwaltung infiziert und verschlüsselt worden. Bei der Cyber-Attacke waren mehrere Server des Landkreises von Kriminellen mit sogenannter Ransomware infiziert worden, bei der Daten verschlüsselt wurden. Bei Ransomware sollen die Daten üblicherweise nach einer Geldzahlung wieder freigegeben werden. Die Verwaltung des Landkreises in Sachsen-Anhalt musste nach eigenen Angaben fast zwei Wochen lang ihre Arbeit weitgehend einstellen, dreieinhalb Monate nach einem Cyber-Angriff, kann der Landkreis Anhalt-Bitterfeld immer noch nicht reibungslos arbeiten.

In Wesel hatte ein betrügerischer Cyberangriff im September 2021 nach Angaben der Verwaltung einen finanziellen Schaden in Höhe von 25.000 Euro. Im Oktober 2021 wurde die Stadt Witten angegriffen.

Cyberangriffe auf die hessische Stadt Geisenheim, das Klinikum in Wolfenbüttel, die Stadt Schwerin und den benachbarten Landkreis Ludwigslust-Parchim wurden ebenso verzeichnet und natürlich der gravierende Angriff auf das Düsseldorfer Klinikum.

Aus aktuellem Anlass möchte die MBI die Themenbehandlung anregen und bittet um eine Berichterstattung

gez. Lothar Reinhard, MBI-Fraktionssprecher

In eigener Sache: Kein Sorgentelefon für Identitätslose

Mich erreichen z.Z. immer mehr Anrufe -und ab und zu Mails- von genervten und teils aufgebrachten Menschen. Meist geht es um Probleme vor Ort, die nicht direkt alle in Duisburg betreffen, aber durchaus symptomatisch sein können bzw. sind. Müll-, Lärm-, Mietprobleme sowie mangelnde Kümmer- und Gesprächsbereitschaft der Verwaltung sind vielfach Themen. Dazu kommen noch Aufreger wie Migration und Corona.

Auffallend oft, wenn ich dann um konkrete Infos bitte (wer, wann, wo und was) wird leider abgeblockt. Vor allem dann wenn ich dazu einen Artikel verfassen will. Dann heisst es meist: Lieber nicht, keine Namen, …

Dann bekomme ich Zweifel ob die Not wirklich so groß ist.

Manchmal werde ich auch aufgefordert mich stellvertretend direkt einzumischen.

Liebe Leute, so sehr ich mich einerseits über eine grosse Leserschaft freue, so sehr ärgert mich auch die Anzahl der Probleme, die oftmals im Nicht-Verhalten und in der Ignoranz der hiesigen Verantwortlichen begründet sind. Damit beschäftigt sich DUISTOP nun schon seit drei Jahren.

Was mich aber auch ärgert ist die „Hasenfüßigkeit“ von vielen, die sich zwar aufregen, aber mehr auch nicht. Hey, ich bin nicht der Ausputzer für diese Sorgen, manches muß man schon selbst in die Hand nehmen. Ja, ich kann verstehen, wenn dann das Argument kommt, dass ev. noch größerer Ärger droht, aber da muß man durch.

Ansonsten gilt: Eine Stadt bekommt immer die Politik (und Verwaltung) die es verdient.

Ich weiß auch, daß sich immer noch viel zu viele lieber mit niemandem anlegen (verbal, schriftlich) und am Ende doch wieder die vollkommen Falschen wählen.

Wunderschön kann bzw. konnte man dies beobachten wenn z.B. öffentliche Veranstaltungen stattfanden zu denen Bürger und/oder Händler eingeladen waren. Im Vorfeld habe ich erfahren wo überall der Schuh drückt, doch bei den Events selbst gab es kaum kritische Anmerkungen, man ließ sich viel zu oft von denen da vorne und oben müde quatschen.

Ließ endlose Podiumsdiskussionen von angeblichen Fachleuten von ausserhalb über sich ergehen, die dann im Anschluß am nächsten Tag von der örtlichen Presse auch noch als gelungen gefeiert wurden.

Fazit:

Wer also was zu melden hat und DUISTOP kontaktiert sollte auch dazu stehen und Ross und ReiterIn beim Namen nennen – inkl. seiner eigenen Identität. Sicherlich geht dies in manchen Fällen auch bei Beibehaltung der Anonymität, aber eben nicht immer, weil diese Fälle dann nicht wirklich ernst genommen werden und mir dann vorgeworfen wird, ich hätte sie nur erfunden.

Gerne nehme ich Insider-Tipps entgegen, aber ich erwarte auch ein gewisses Maß an Rückgrat.

Um sich einfach mal nur Luft zu machen stehen die Social-Media-Kanäle dieser Welt zur Verfügung. Auf denen DUISTOP bewusst nicht proaktiv unterwegs ist. Tja und wer jemanden braucht der sich stellvertretend mit der Verwaltung oder irgendeiner Firma wie z.B. der Gebag oder den Wirtschaftsbetrieben anlegt, der ruft z.B. Mr. Zuckerberg an.

 

Mülheim: Armutszeugnis erster Güte in Sachen Sparkasse

Text verfasst von den MBI, Mülheim

Auf der Tagesordnung(TO) des Mülheimer Stadtrates stand gestern auch der MBI(Mülheimer Bürger-Initiativen)-Antrag, der städtischen Tochter Sparkasse zu empfehlen, die nach dem BGH-Urteil nicht zulässig erhobenen Bankgebühren ihren KundenInnen zurück zu erstatten. (Anmerkung von DUISTOP: Über das grundsätzliche Thema berichtete ich bereits.)

Rechtsdezernent Steinfort behauptete zu Sitzungsbeginn, nach dem Sparkassengesetz gäbe es ein Befassungsverbot des Rates bei Angelegenheiten der Sparkasse, weshalb der Punkt nicht behandelt werden dürfe. Da die MBI darauf bestanden, den Punkt auf der TO zu belassen, behauptete er, dass jede Entscheidung sofort vom OB angehalten und kassiert würde. Daraufhin stimmten nur die MBI-Vertreter für die Beibehaltung des Punktes, SPD, CDU, Grüne, FDP alle dagegen.

Es ist absurd, wenn die gewählten Volksvertreter der Stadt über das Gebahren der städtischen Tochter Sparkasse weder entscheiden, noch empfehlen und auch nicht einmal beraten dürfen können sollen.

Für die kommunale Demokratie ist das ein Armutszeugnis erster Güte.

Ob der mit Spitzengehältern vergütete Sparkassenvorstand (z.B. 400.000 € für den Vorsitzenden) bei einer Empfehlung des Rates seine bisher kundenfeindliche Linie bzgl. der Kontogebühren korrigiert hätte, ist unbekannt.

Wie sehr die Mülheimer Sparkasse viele BürgerInnen verärgert und nicht ernst genommen hat, macht auch die folgende Mail (s.u.) mehr als deutlich. Es geht nämlich nicht nur um die Rückzahlung unrechtmäßiger Gebühren. Es geht u.a. auch darum, dass sie nun sogar mindestens 9,90 €/Monat für ein Girokonto kassieren möchte, was z.B. Geringverdienern richtig wehtut (andere Banken nehmen 6 € bzw. beim Onlinebanking auch weniger).

Man kann und muss das Verhalten der Mülheimer Sparkasse nur als arrogant und beschämend ansehen. Für eine kommunale Einrichtung gehört sich das nicht, egal was das Sparkassengesetz besagt oder auch nicht!

 

Mail von einem Sparkassenkunden an die MBI (teils gekürzt):

Gesendet: Mittwoch, 10. November 2021 17:16
An: fraktion@mbi-mh.de
Betreff: Ihre Kritik an der Sparkasse Mülheim

Sehr geehrter Herr Reinhard,

sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Ihnen danken!

In der heutigen Ausgabe der WAZ wird über Ihre Kritik an der Sparkasse Mülheim berichtet.

Zunächst wurden wir zur Kostenersparnis auf das Online-Banking verwiesen. Dem sind wir widerwillig nachgekommen, da es nicht wirklich ein SICHERES Online-Banking gibt. Aber so sei es.

Dann wurden wir im September zur Sparkasse zitiert, um eine neue Rahmenvereinbarung über ein Verwahrentgelt und/oder über eine Gesamthöchstgrenze für bestehende und zukünftige Konten zu unterzeichnen.

Die Grenze für ein Haben bei Giro- und Tagesgeldkonten liegt damit derzeit bei 100.000 Euro, andernfalls fallen Strafzinsen (Verwahrentgelte) an. In dem Schreiben ist lediglich von Sichteinlagen die Rede, die zusammen nicht mehr als 100.000 Euro betragen dürfen. Wir mussten uns erstmal schlau machen, was Sichteinlagen sind.

Man gibt sich äußerste Mühe, möglichst unverständlich zu bleiben.

Es kann selbstredend nicht von einem Vertrauensbeweis die Rede sein, sondern schlicht die Sorge, dass man Nachteile erleidet, insbesondere im Hinblick auf mögliche Anschlussfinanzierungen für Immobiliendarlehen o. ä.

Auf die Frage, was geschieht, wenn man die Rahmenvereinbarung nicht unterzeichnet, gab es keine klare Antwort. Allerdings haben wir in Erfahrung gebracht, dass man möglicherweise mit der Kündigung der Konten rechnen muss (Verbraucherzentrale). So haben wir gezwungenermaßen zugestimmt, nicht als Vertrauensbeweis.

Es wurde darauf hingewiesen, dass wir uns ja zu Unrecht erhobende Gebühren zurückholen könnten, allerdings nur unter genauer Benennung und Höhe des Betrages, der eingefordert wird.

Nach alldem flattert uns nun das in Rede stehende Schreiben ins Haus. „Eine höchstrichterliche Entscheidung“ hätte für Unsicherheit gesorgt, was die Kundenbeziehung angeht. Ergebnis: Das „günstige“ Online-Konto kostet nun 9,90 Euro statt 5,50 Euro.

Wir kennen ein derartiges Verhalten nur von den klassischen Ratenzahlungsbanken, nicht von einer Sparkasse.

Auch im Bekannten- und Freundeskreis willigte niemand aus Vertrauen in die neuen Rahmenverträge, die übrigens als fester Bestandteil der Sichteinlagenverträge nicht einzeln widerrufbar sind, und die neuen Gebühren ein, sondern schlicht, weil man Nachteile oder Kündigungen der Konten oder sogar Fälligstellung von Darlehen befürchtete.

Bei der aktuellen Lage, sieht kaum jemand einen Sinn darin, die Bank zu wechseln, da immer mehr Banken dasselbe Prozedere betreiben.

Wir sind seit 24 Jahren bzw. seit nahezu 50 Jahren Kunden der Sparkasse und habe immer alles bezahlt, keine Zahlungsausfälle, keine Verzögerungen, aber all das zählt nicht mehr.

Wenn die Sparkasse ihre Kunden in den guten Zeiten genauso an Ihrem Erfolg hätte teilhaben lassen … durch entsprechend niedrige Darlehenszinsen und großzügige Habenzinsen … – aber davon kann keine Rede sein – wäre das Verständnis sicher größer.

Auch die Sparkasse Mülheim, wie auch die Energiekonzerne, werden nicht müde, alle Preiserhöhungen auf die Zinspolitik der EZB zu schieben.

Als wäre der Normalverbraucher nicht davon betroffen. Man fühlt sich schlicht abgezockt, was wir gegenüber der Sparkasse Mülheim auch genauso zum Ausdruck gebracht haben.

Die Nennung unserer Namen ausgenommen, sind wir einverstanden, dass unser Schreiben durch die MBI und ihre Vertreter zitiert wird. Auch in eine Verarbeitung der Sachverhalte in eigene Texte willigen wir ein. Lediglich der Nennung unserer Namen widersprechen wir.

Dass Sie sich dieser Sache als einzige Partei angenommen haben, sichert Ihnen unsere Stimme bei der nächsten Kommunalwahl.

Endlich mal kein verbales Geschwurbel, sondern bürgernaher Klartext.

Vielen Dank dafür.

Mit freundlichen Grüßen

(Ende des Briefes)

 

Anmerkung von DUISTOP:

Ich hatte den OB (als Vertreter der Hauptanteilseignerin (=Stadt)) und die Sparkasse Duisburg mehrfach angemailt ob das Institut auf die Duisburger KundenInnen im Sinne des obigen Artikels selbstätig „zugeht“. Ich habe dazu bisher keine Antworten erhalten. Es kann also sein, dass die Sparkasse Duisburg inzwischend entsprechend gehandelt hat.

 

 

Daueranfragen und kein Ende des Ignorierens

Heute ist Superärgern angesagt. Denn in der letzten Zeit werde ich des öfteren mal wieder mailmässig angepöbelt, warum ich denn regelmässig die lieben Menschen, die sich doch so sehr um Duisburg bemühen, runtermache. Manchmal kommt auch die Frage ob ich im Leben zu kurz gekommen wäre. Nein, ich bin nicht zu kurz gekommen. Meine Eltern haben mich auch nicht im Keller angebunden und Geistliche haben mich als Kind in Ruhe gelassen. Ich erlebe nur laufend wie sich grund-demokratische Rechte und Gepflogenheiten in Luft aufzulösen scheinen.

Gerade noch habe ich die dritte Erinnerungsmail an die Presseleute der Staaskanzlei NRW gesendet (quasi in Dauerschleife) und in der letzten zusätzlich nachgefragt ob ihnen der Begriff „Presseanfrage“ überhaupt geläufig wäre.  Man kriegt partout keine Antwort, was ich ja aus bereits drei Jahren Duisburg gewohnt bin.

Da die Odysse um nicht-erhaltene Presseauskünfte seitens der Stadt sich nun auch ins Rheinische ausdehnt und auch auf die landesweiten Instituitionen, die eigentlich laut Pressegesetz NRW ebenso auskunftpflichtig sind, ist dies sicherlich mehr als nur ärgerlich, sondern auch Hinweis auf eine systematisches Ignorieren.

Bei dem ganzen Theater stosse ich dann auch immer wieder auf Einlassungen von Leuten wie Sarah Phillipp und Alexander Vogt (aus Herne), beide ihres Zeichens SPD-MdLer. Und beide von mir bereits beim Wort genommen und angefragt. Doch geantwortet wurde auch von ihnen nie. Dabei lassen sie sich laufend unter der SPD-Flagge zur Wichtigkeit der (lokalen) Medienvielfalt in NRW aus.

So lautet es dann bspw.: Die Demokratie braucht eine vielfältige Medienlandschaft. Oder: Unterstützung für Medienvielfalt.

Alles hier nachzulesen.

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-10730.pdf

https://www.sueddeutsche.de/politik/landtag-duesseldorf-spd-opposition-unterstuetzung-fuer-die-medienvielfalt-in-nrw-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200130-99-702048

https://www.alexander-vogt.de/videos-test/medien-macher/

 

Fazit:

Es mag Zufall sein, dass der Vorsitzende des Petitionsausschuss des NRW-Landtags, Serdar Yüksel, der meine Eingabe bzgl. nicht erteilter Presseauskünfte, mit dem Selbstverwaltungsrecht der Kommune (in meinem Fall Duisburg) elendig abgeschmettert hat, auch in der SPD-Herne beheimatet ist. So wie Alexander Vogt (s.o.).

https://www.landtag.nrw.de/home/petitionen/ausschussmitglieder.html

https://www.serdar-yueksel.de/

 

Hinweis: Dieser Artikel wurde entschärft, da ich vor lauter Ärger verbal etwas zu doll mit meinem „Eimer“ entglitten war. Aber ich hatte zumindest zu Beginn des Textes davor gewarnt.

MBI-Etatrede zum Doppel-Haushalt in Mülheim – wie sich die Städte doch gleichen

MBI-Etatrede vom 11.11.2021 zum Mülheimer Doppelhaushalt 2022/23 (es gilt ggfs. das gesprochene Wort)

Mülheimer Doppel-Etat in Zeiten schwerwiegender Coronafolgen, zunehmender Inflation, gestörten Lieferketten, u.v.m.: „Ahnungslos durch die Nacht?“

Der Kämmerer hat dem vorliegenden Haushaltsplanentwurf 2022/23 das Motto „MÜLHEIM.GEMEINSAM.STARK.“ gegeben. Was auch immer ihm dabei im Sinn war, an gemeinsam war anscheinend nicht einmal gedacht, als die Verwaltungsspitze ohne jegliche demokratische Legitimierung festlegte, einen Doppelhaushalt vorzulegen. Unabhängig davon, ob das angebracht oder sinnvoll war, ist es symptomatisch für eine bedenkliche Aushöhlung der kommunalen Demokratie, die wir seit Jahren beobachten müssen. Es ist ja nicht nur die skandalöse Geschichte um die VHS-Schließung, wobei die Verwaltung sich verselbständigt hat und die Politik sich zumeist nur als Abnickversammlung zu verstehen scheint. (Ich erspare mir eine lange Aufzählung weiterer Beispiele und komme zum Doppelhaushalt zurück.)

Die Coronakrise ist der größte und folgenträchtigste Einschnitt seit Kriegsende vor 75 Jahren. Es ist nicht absehbar, welche Folgen das insbesondere für hochentwickelte westliche Staaten wie Deutschland haben wird. Wir erleben gerade eine massive Umverteilung zugunsten bestimmter „global player“. Armut und Hunger nehmen andererseits weltweit drastisch zu, die Spaltung unserer Gesellschaft ebenfalls. Inzwischen ist die Inflation auch in Deutschland angekommen. Weil aufgrund der gigantischen Staatsverschuldung zur Pandemiebekämpfung und –abfederung auf Dauer selbst ein Währungsschnitt nicht unwahrscheinlich ist, ist es schwer möglich, belastbare Vorschläge für eine Haushaltssanierung unserer auch bilanziell hoffnungslos überschuldeten Stadt zu machen. Erschwerend kommt hinzu, dass auf allen Ebenen die Coronafolgekosten in den Haushalten „isoliert“ werden können, so auch in dem vorliegenden Mülheimer Doppelhaushalt. Mit einer Ausbuchung gegen einen fiktiven „außerordentlichen Ertrag“ werden die Kosten auf bis zu 50 Jahre in die Zukunft verlagert.

Das monatelange Herunterfahren von Leben und Wirtschaft zur Pandemiebekämpfung dauert in Teilen fort und eine „Normalisierung“ ist nicht in Sicht. Läßt man alle politischen Gesichtspunkte wie Wahlen ganz außen vor, so wirken die Regierenden in Brüssel, Berlin und den Landeshauptstädten wie Getriebene, die nur noch auf neueste Meldungen von der Virenfront mit immer neuen Maßnahmen glauben agieren zu müssen. Und selbst die einst vollmundig versprochene Hoffnung auf die Impfungen hat kein Ende des künstlich erzeugten Notstandes bewirkt.

Mülheim hatte ohnehin schon einen besonderen Ruf als Stadt mit ungesetzlich hoher bilanzieller Überschuldung und exorbitanter Zunahme der pro-Kopf-Verschuldung. Wenn jetzt am Ende des Haushaltsjahres ein „Gewinn“ auf dem Papier steht, dann nur deshalb, weil u.a. die kommunalen Steuern drastisch erhöht wurden, die Mehrausgaben für Corona einfach ausgebucht wurden und immer noch Gelder aus dem Stärkungspakt fließen. Anders ausgedrückt

Ein bilanzierter Schwindel als Wechsel auf die Zukunft?!?

Es ist illusorisch anzunehmen, dass sich die Einnahmen aus Gewerbesteuer und Einkommensteuer in absehbarer Zeit wieder erholen werden. (Es ist ebenso illusorisch, die aufgelaufenen Schulden jemals abzahlen zu können. Selbst wenn, was nicht passieren wird, jeweils 10 Mio. Überschuss im Jahr erwirtschaftet werden könnten, würde das 200 Jahre dauern.)

Wenn also ein auch real ausgeglichener Haushalt nicht zu erreichen ist und die Schuldenfreiheit in unerreichbare Ferne gerückt ist, ist die teilweise unerbittliche Härte, mit der Leistungen zusammengestrichen werden und/oder Steuern und Gebühren erhöht werden, umso fragwürdiger. Besonders übel wird es dann, wenn Entscheidungen getroffen werden, die nicht oder nur schwer wieder rückgängig gemacht werden können. Eine Straßenbahntrasse, die aufgegeben wird, wie geplant auch noch der Kahlenbergast, ist kaum wiederherzustellen. Schulgebäude und -gelände, welche für Wohnbebauung freigezogen werden, ebenfalls nicht. Grünflächen, die für Gewerbeflächen vermarktet werden, sind unwiederbringlich verloren.

Ganz nebenbei ist manches, was da so als „Konsolidierungsmaßnahme“ gehandelt wird, nicht nur destruktiv, sondern auch noch regel- oder gesetzeswidrig und von daher mitunter einfach nicht umsetzbar wie die im Feb. beschlossene Einstellung der Rentenberatung. Bei Aufgabe des Kahlenbergastes der Straßenbahnlinie 104 wären ca. 20 Mio. Fördergelder zurückzuzahlen. Es sei denn, das Land verbiegt die geltenden Regeln so sehr, dass die Rückzahlung mehr oder weniger entfällt, (aber dann werden auch alle anderen Kommunen, die sich bisher an die Vereinbarungen gehalten haben, das ebenfalls für sich in Anspruch nehmen.) Entgegen der Regeln für den Stärkungspakt wurde die Stilllegung der Strecke oder der Rückkauf des Rathauses oder/und gleich zweimal als angebliche Sparmaßnahme eingesetzt. Die Vereinnahmung von Gewinnen aus dem Verkauf von Grundstücken widerspricht zudem der Kommunalhaushaltsverordnung, (die seinerzeit modifiziert wurde, um die Abschreibung auf die abgestürzten RWE-Aktien nicht als Verlust ausweisen zu müssen.) Es ist auch rechtlich bedenklich, einen Bürgerentscheid wie den zum VHS-Erhalt einfach nicht umzusetzen. Zwar wird es nie jemand zugeben, aber „Sinn“ (für einige Leute) macht diese Missachtung der demokratischen Entscheidung nur, wenn das denkmalgeschützte VHS-Gebäude und/oder Gelände verkauft werden könnte/n…

Während mit Härte, Tricks und mitunter bei Umgehung von Regeln und Gesetzen Haushaltskonsolidierung um fast jeden Preis betrieben wird, leisten wir uns aber eine zusätzliche Dezernentenstelle, eine Dreifach-Sporthalle vom Feinsten, ein ganzes Rudel von Managern und –Managerinnen für immer neue Aufgaben wie Energie-, Klima-, Innenstadtverschönerungs- und sonstige Beratung usw.usf…

„Natürlich“ bietet auch das schwarz-grüne Bündnis in Mülheim wenig, was auch nur andeuten könnte, wohin genau der Zug fahren sollte. Von Kämmerer Mendack und seiner SPD erwartet das ohnehin niemand.

Dabei gehört die kommunale Demokratie neben dem ÖPNV, der Innenstadt und der heraufziehenden Bildungskatastrophe zu den großen Verlierern durch die Pandemiebekämpfungsmaßnahmen. Es wird schwierig, diese lebenswichtigen Bereiche zumindest wieder auf den vorherigen, bereits mängelbehafteten Stand zurück zu befördern.

Wichtig wäre die Neubestimmung der Hauptschwerpunkte für die schwierige Zeit nach Corona: Dringend notwendige Maßnahmen im Bildungsbereich (VHS-Wiederertüchtigung, 4. Gesamtschule usw.), Neuorientierung der Innenstadt, sozialverträglichere bürgerorientierte Digitalisierung, zukunftssicherer ÖPNV-Ausbau, Rücknahme der rekordverdächtig hohen Grundsteuern. Energie- und Verkehrswende werden nicht gelingen, wenn bestehende Infrastruktur und Errungenschaften radikal zerstört werden, wenn der soziale Frieden nicht mehr gewährleistet ist. Im Interesse der Bürger muss alles vermieden werden, was in dieser schwierigen Zeit das Leben in der Stadt noch schwieriger macht. Voraussetzung wäre aber die Beendigung des Dauer-Panikmodus, was aber kein vorrangig kommunales Problem ist.

Insgesamt wären strukturelle Änderungen nötig, nicht das Weiterwurschteln wie bisher! Nur dann wird das bankrotte Mülheim auf Dauer überleben können.

Dafür im folgenden

MBI-Vorschläge zur mittelfristigen
Wiedergewinnung der kommunalen Handlungsfreiheit:

1. Sukzessive Rückführung der teil- privatisierten Ver-und Entsorgung in städtische Regie. Ein Programm aufzustellen, um sukzessive die (teil-) privatisierten Betriebe der Ver- und Entsorgung wieder in möglichst rein städtischer oder zumindest größerer städtischer oder auch in gemeinsamer Regie mit Nachbarstädten zu betreiben: RWW, MEG, medl, SEM, Stromkonzession. Der Zeitpunkt für eine große Offensive der Rekommunalisierung war nie günstiger wegen der noch praktisch 0 % Zinsen für Kredite. Und die Überschüsse all dieser Betriebe würden nach und nach die städtischen Einnahmen ein wenig stabilisieren.

2. Nach M&B auch schrittweise Auflösung aller anderen städtischen Ausgliederungen wie MST, jsg, MSD, Ruhrbania GmbH usw. und Rückführung wieder in den Kernhaushalt bzw. in gemeinsame Bereiche mit Nachbarstädten, um alle Schattenhaushalte der BHM wieder der Kämmerei und dem Rat der Stadt zuzuordnen!

3. PPP-Projekte in städtische Hände zurücküberführen Ähnliches gilt für die unzähligen PPP-Projekte, die nach und nach wieder in städtische Hände zurücküberführt werden müssen, angefangen mit dem Rathaus, was alleine jährlich ca. 1 Mio. Ausgaben sparen könnte.

4. Unverzüglich die Stadtpolitik konsequent in Richtung Ruhrstadt oder Teilmetropole Ruhr-West umzuorientieren, d.h. auch Verschmelzung ganzer Teilbereiche mit Nachbarstädten und Abgabe von Entscheidungskompetenzen, u.a. ein alsbaldiger gemeinsamer ÖPNV

Weil im vorliegenden Doppelhaushalt des Kämmerers dafür aber nur wenige Ansätze erkennbar sind, können die MBI dem perspektivlosen Etat 2022/23 nicht zustimmen!

Appendix:

Zur Erinnerung die Ausgangslage noch zu Jahresbeginn 2020:

Unsere kleine Großstadt Mülheim mit etwas über 170.000 Einwohnern war schon vor Corona unangefochten NRW-Spitzenreiter bei der Pro-Kopf-Verschuldung mit damals ca. 11.500 €/Kopf, hatte über
2 Milliarden Schulden, über 1,1 Milliarden Kassenkredite („Kredite zur Liquiditätssicherung“) und noch schlimmer ein negatives „Eigenkapital“ von über 600 Mio. €, d.h. eine hoffnungslose bilanzielle Überschuldung. Außerdem war/ist die Heimat bzw. Herkunft vieler Großindustrieller und Konzerne wie Stinnes, Thyssen, Tengelmann, Aldi-Süd, Metro-Beisheim, RWE+FWH-Großmann usw. laut Bertelsmann-Studie die deutsche Großstadt mit dem höchsten Verschuldungstempo im vergangenen Jahrzehnt. Auch in Mülheim hat die Pandemiebekämpfung seit März 2020 die städtischen Einnahmen drastisch reduziert, viele coronabedingten Mehrausgaben erzeugt und vor allem enorme Folgeprobleme in Gang gesetzt wie ein noch größeres ÖPNV-Desaster, die bedrohliche Innenstadt-Verödung und die heraufziehende Bildungskatastrophe.

Der Doppelhaushalt 2022/23, der heute unter der Devise „Weitermachen wie gehabt“ beschlossen werden soll, kann dementsprechend insgesamt nur völlig perspektivlos bleiben.

Quelle:

MBI – Mülheimer Bürger-Initiativen – im Rat der Stadt Mülheim