Vor fast einem Monat ging die Meldung von 50.000 erwarteten Pleiten und Insolvenzen im bundesdeutschen Handel durch die Presse.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/corona-krise-in-deutschland-einzelhandel-erwartet-bis-zu-50-000-insolvenzen-a-e85166ce-b310-425d-933b-6eec25c83f0d
Die Innenstädte drohen anläßlich der Pandemie-Folgen noch mehr auszubluten. Handelsketten wie Runners Point werden mal eben ganz geschlossen und KarstadtKaufhof will 80 Filialen schließen. Dies sind nur zwei Beispiele von sicherlich künftig noch wesentlich mehr „Schreckensmeldungen und -szenarien“. Was aber den unbedarften Kunden nicht weiter jucken dürfte, weil der ja amazon.de & Co. kennt.
Und was tun die lieben Funktionäre des stationären Handels, nun da sie wirklich mal gefordert sind, weil auch ihre Arbeitsberechtigungen quasi ablaufen?
Nichts.
Jedenfalls nicht mehr als bereits vor der Pandemie. Ich habe es mir ja zur Pflicht gemacht regelmässig die digitalen Visitenkarten (=Webseiten) der örtlichen Funktionärs-Protagonisten aufzusuchen, denn hier kann man leibhaftig entdecken was denn so läuft.
Hier meine aktuellen Erlebnisse:
Nach meinem letzten Rundumschlag hat sich beim Einzelhandelsverband ein wenig getan. Nun gibt es einen Sprechstundenservice zum Thema Digitalisierung. Aber ganz ehrlich, wen kratzt das überhaupt noch? Das kommt mindestens 10 Jahre zu spät und ich kann mir schon denken was in solch einer Jeff-Bezos-für-Arme-Sprechstunde wahrscheinlich für ein Senf verzapft wird. Ich sag nur „Multi-Channel-Strategie“. Channel, nicht Chanel, denn es geht nicht ums Duftversprühen!
https://ehv-duwes.de/startseite/
Vor zehn Tagen wurden von DuisburgKontor die alljährlichen Blümschen in der City mit so viel TamTam aufgehängt, dass einem schon die Tränen kamen vom Fremdschämen. Topbezahlte Manager des Stadt- und City-Marketing treibens Blümschen-bunt. Tja, da fällt einem nix mehr ein als mal dort anzurufen und ans Giessen zu erinnern.
https://www.duisburg.de/guiapplications/newsdesk/publications/Duisburg_Kontor_Gmbh/102010100000099652.php
CityDu berichtet unter News immer noch über den 4. Innenstadt-Pakt-Event im Jahre anno 2018. Das hatte ich am 3.1.2020 bereits lächerlich gemacht, nun wirkt es noch 10.000mal lächerlicher. Vor allem weil es bereits einen 5. Event der Reihe gab. Ein 6. dürfte dann ja wohl vollkommen überflüssig sein, wohl auch weil ausser den vorerwähnten Blumenampeln bei DuisburgKontor aus den bisherigen Pakt-Events nichts erwachsen ist was sonstwie brauchbar wäre.
http://www.citydu.de/pakt.html
Es folgt der Screenshot von heute 17.30 Uhr. Da fehlen einem die Worte, vor allem wenn man bedenkt das mind. zwei der dort arbeitenden Kräfte von der Stadt bezahlt werden.
Last but not least die IHK, meine allerliebsten Freunde des Totalversagens. Immerhin haben wir als leuchtendes Versagens-Vorbild dafür den Wirtschaftsdez aus dem Verein abgeworben, von dem tatsächlich auch nichts zu vernehmen ist. Gut also, dass der Kauf keine Enttäuschung war. LOL und WÜRG.
https://www.ihk-niederrhein.de/zielgruppennavigation/fuer-unternehmer/e-mail-hotline-fuer-unternehmen-4738032
Die IHK ist wie gewöhnlich ganz dolle darin aufzulisten was man denn als HändlerIn alles so über die Krise wissen muß, konkrete Ideen ausser einem www.fairzichten.de gibt es nicht. Ich hatte ja die IHKler bereits zum Verzicht von Beiträgen aufgefordert, aber das wird wohl eher nichts geben und ist mit fairzichten auch nicht gemeint.
Fazit: So wird Corona am Ende für all die Pleiten verantwortlich gemacht werden und all die Institutionen und Organisationen die ich hier mit noch relativ wohlmeinenden Worten bedacht habe (in meinem Kopf schwirren dazu ganz andere Kraftausdrücke ‚rum) werden die Krise überleben. An der ein oder anderen Stelle wird eine/r gefeuert, aber der Rest macht weiter als wäre nix gewesen.
Weil natürlich auch keiner der betroffenen HändlerInnen denen mal den Mittelfinger oder die Arschkarte zeigt. Was zugegebenermassen bei der IHK auch nicht ganz so leicht ist. Da sind Zwangsbeiträge fällig die die IHKn zwar schmerzlich vermissen werden, wenn die Pleiten auch auf die Beiträge durchschlagen, aber man hat ja noch die Industrie (= I bei IHK) und gute Kontakte zur Politik, die sicherlich mit einem Rettungsschirm die finanziellen Lücken füllen wird. Im Zweifelsfalle erhöht man einfach die Beiträge für die die es durch die Krise schaffen.
So, spätestens an dieser Stelle muß ich mich mal für mind. drei Minuten über den bekannten Eimer beugen.
Und für alle die nun meinen ich würde ja nur meckern, hier mein Vorschlag endlich mal die Steuern für die Gewinnler der Krise so anzupassen und einzutreiben, dass uns Steuerzahlern nicht auch noch die Folge-Kosten für die Pleiten(Hartz IV) und das Durchfüttern unfähiger Funktionärsversager auf die Füsse fallen.
Auch das hätte man bereits vor mindestens 10 Jahren beginnen müssen.
Sind deutsche Ableger von amazon und Co. eigentlich IHK-Mitglieder?