Es dauert, dauert, dauert – Auskünfte von der UNI DUE bisher weiter Fehlanzeige trotz Beschwerde

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein zweites Update. Ich will nur erneut  und immer noch nachdrücklich darauf hinweisen wie wenig auskunftsfreudig eine deutsche Hochschule ist und wie wenig ein zuständiges Ministerium daran ändern will oder kann.

Vor etlichen Wochen hatte ich mich an die UNI DUE und auch einige ihrer AN-Institute gewandt – besonders an die die sich mit Sozial- und Politik-Wissenschaften beschäftigen. Aber auch an das ZBT (Wasserstoff, Brennstoffzellentechnik).

Besonders die Polit-Institute hatten es mir angetan, so wollte und will ich immer noch wissen, welche Studien sie wie finanzieren – u.a. mit welcher Unterstützung von sog. DrittmittelgebernInnen.

Hintergrund: Wer hat ev. wie Einfluss auf Forschungsvorhaben und -ergebnisse?

Hier meine Presseanfrage an die UNI (Rektorin und Presseabteilung):

Bitte übersenden Sie mir eine vollständige Liste der Verantwortlichen LeiterInnen/Lehrpersonal im Fachbereich Politikwissenschaft sowie von entsprechenden Instituten.

Bitte fügen Sie jeweils bei ob diese Personen Nebentätigkeiten nachgehen, ev. nur die die von Ihnen genehmigt sind.

Bitte fügen Sie jeweils bei wie sich die einzelen Institutionen/Organisationen finanzieren und ob es von aussen(Dritten) Zuschüsse, Fördergelder etc. gibt.

Gibt es Letztere so würde ich gerne wissen wer in den letzten fünf Jahren Zuschüsse und Fördergelder bezahlt hat oder dem vergleichbar nicht-monetäre Leistungen erbracht hat.

Inwieweit sind LeiterInnen und Lehrkräfte an die politische Neutralität gebunden?

Da mir niemand antwortete und auch niemand reagierte wandte ich mich mit einer Beschwerde an die Hochschulaufsicht und zwei der zuständigen Ministerien in Düsseldorf.

Hier mein Schreiben vom 15. August:

Guten Abend,
ich habe folgende Beschwerde über die UNI-DUE sowie den Hochschulrat der UNI-DUE.
Ich habe als Pressevertreter bereits mehrmals in den letzten zwei Jahren sowohl von der Presseabteilung als auch vom Rektor bzw. von der Rektorin der UNI-DUE auf Presseanfragen keine Antworten erhalten.
 Meine aktuellste Presse-Anfrage an die UNI-DUE blieb auch nach der dritten Erinnerung bisher unbeantwortet, noch nicht einmal regagiert wurde.
Ich nehme dies zum Anlaß mich nun bei Ihnen zu beschweren. Dies habe ich bereits beim Hochschulrat getan, doch auch von dort kam keinerlei Reaktion.
Gemäß Pressegesetz NRW sowie gemäß Medienstaatsvertrag NRW ist der Presse gegenüber eine Antwort zu geben.
In kann dieses Verhalten auch angesichts der Leitlinien der UNI-DUE nicht nachvollziehen.
Meine Beschwerde richtet sich gleichermaßen gegen das An-Institut „ZBT“. Auch die Geschäftsführung des ZBT reagiert auf Pressefragen nicht, mischt sich aber u.a. in wirtschaftliche Belange der Stadt ein, vor allem natürlich in Bezug auf das Thema Wasserstoff. Eine kritische Hinterfragung seiner Äusserungen und Tätigkeiten ist daher in jeder Beziehung angebracht.
 In beiden Fällen sowohl in Hinsicht auf die UNI-DUE und das ZBT sehe ich deutliche Anzeichen sich meinen Fragen nicht stellen zu wollen und sich ev. nur genehm berichtende Presse auszusuchen.
Insofern wäre ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des GG gegeben.
Bitte bestätigen Sie den Eingang dieser Beschwerde mit einem Hinweis über die weitere Bearbeitung, danke.
Sollten Sie nicht zuständig sein, so nennen Sie mir bitte die dafür zuständigen Personen in Ihrem Ministerium samt Kontaktdaten.

Am 22. August schrieb ein Vertreter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zurück:

Sehr geehrter Herr Schulze,
vielen Dank für Ihr untenstehendes Schreiben vom 15.08.2022. Als Zwischennachricht kann ich Ihnen übermitteln, dass sich Ihre Anfrage in Bearbeitung befindet und zunächst eine Stellungnahme der Hochschule eingeholt wird. Wir melden uns unaufgefordert wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Referat 225 – Hochschulen im Ruhrgebiet, Staatskirchenrecht, Islam
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Seit dem Schreiben des Ministeriums vor inzwischen sechs Wochen(!) ist nichts passiert und Nachfragen von mir führten ebenfalls zu nichts, nicht einmal reagiert wurde.

Zwischenfazit:

Ich bin mir sicher, dass es was zu verbergen gibt und würde mich nicht wundern, wenn herauskäme, dass es Lobbyismus jenseits von vertretbaren Grenzen an der UNI DUE gibt.   

 

 

 

Merz‘ Sozialtourismus-Aussage – Fragen an Petra Vogt von der Duisburger CDU

Vor kurzem kündigte die hiesige CDU an sich mehr den Bürgerinnen und Bürgern zuzuwenden und ihre Ideen zu erfragen, sie irgendwie besser zu beteiligen. Ich berichtete bereits und bin weiterhin der Meinung, dass die Lakaien der SPD (so mein Eindruck von der derzeitigen CDU in Duisburg) damit lediglich ein bißchen Imagepflege betreiben. Mir haben die führenden Protagonisten, bis auf ein einziges Mal der inzwischen unwichtige Herr Enzweiler nie geantwortet. Weder die heutige Kreisvorsitzende Vogt in ihrem Ex-Amt als Landtagsmitglied noch Mahlberg, noch Hardliner Güner. Wobei Güner auch einmal kurz antwortete, dann aber auf konkretere Nachfragen seitdem lieber vorzog in der Versenkung zu verschwinden, zumindest wenn er meine weiteren An- und Nachfragen erhielt.

Nun denn, auf ein Neues. Ich versuche mal einen neuen Anlauf aus folgendem Anlaß. Kürzlich meinte CDU-Bundesboss Friedrich Merz ein wenig weit(er) rechts fischen zu müssen und sprach von Sozialtourismus (Unwort des Jahres 2013) in puncto Ein- und Ausreisen von Ukrainern – wobei vornehmlich Ukrainerinnen mit Ihren Kids gemeint sein durften. Nach einem Shitstorm und substantiierten Einwendungen z.B. von der Bundesagentur für Arbeit (u.a. Hartz IV)*, dass es für seine Äusserungen keine Belege gäbe, rudert Merz zurück, aber lediglich durch ein „Sorry“ bezüglich seiner Ausdrucksweise, nicht jedoch in Bezug auf den Inhalt.

Nun interessiert mich anläßlich der oben beschriebenen Anbieder-Offerte und Ranwanz-Charmoffensive der hiesigen CDU was sie denn von den Äusserungen des Sauerländers hält. Also habe ich aktuell folgende Anfrage an Frau Vogt und Herrn Mahlberg geschickt:

Guten Morgen Frau Vogt, Guten Morgen Herr Mahlberg,

der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz äusserte sich kürzlich über das Reiseverhalten von ukrainischen StaatsbürgernInnen  und benutzte dabei den eindeutig negativ besetzten Begriff „Sozialtourismus“. Wenige Tage später nahm er die Äusserung zwar zurück aber lediglich bzgl. seiner Wortwahl und nicht wegen des grundsätzlichen Inhalts.

Deshalb habe ich folgende Fragen an Sie, da auch in Duisburg UkrainerInnen aufgenommen wurden und werden und sich ev. eine neue Flüchtlingswelle anbahnt:

Schließen Sie sich ohne Vorbehalt den Äusserungen von Friedrich Merz an und teilen Sie seine Ansicht(en) – immerhin hat Ihr Hardliner Güner auch schon in diese Kerbe geschlagen?

Wie beurteilen Sie seine Wortwahl („Sozialtourismus“) und dann sein Rückrudern?

Erkennen Sie in seinen Äusserungen eine Form von Alltagsrassismus und ein Fischen am rechten Rand – ev. im Zusammenhang mit der Niedersachsenwahl oder steckt tatsächlich etwas Fundiertes dahinter?

Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

 

* Nachtrag:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesagentur-hat-keinerlei-hinweise-auf-missbrauch-von-sozialleistungen-durch-ukrainer-a-835f47df-c06c-4039-b863-1c987760cae9

 

 

ThyssenKrupp-Interview – Antworten endlich eingegangen – nicht auf alle Fragen

Lange hat es gedauert bis endlich Antworten auf die insgesamt 42 vorwiegend technischen Fragen zum Thema „grüner Wasserstoff und grüner Stahl“ und damit zur zukunftsgerechten Transformation von ThyssenKrupp-Steel(TKS) in Duisburg bei mir eintrafen. Seit gestern am späten Abend liegen sie mir vor. Insgesamt viermal sind die Antworten bereits zugesagt worden und zum Schluß gab es nochmals eine Verzögerung. Nun gut, man hat derzeit viel zu tun bei TKS und noch mehr zu entscheiden. Entschieden wurde in der Zwischenzeit bereits – am 20. Juli wurden die Fragen bereits besprochen und überreicht -, dass TKS zwei Milliarden EURO in Duisburg investieren will und dass aus Düsseldorf ein grösserer Teil davon als Fördergeld fliessen soll. Das berichtete ich alles bereits ausführlich.

Vorab nochmals ein Link zum gesamten Fragenkatog, denn die für die Beantwortung zuständige Leiterin „Hydrogen & Green Energy“ bei thyssenkrupp Steel, Dr. Bettina Hübschen, hat leider nicht alle DUISTOP-Fragen beantwortet, die sowohl von mir und zwei ausgewiesenen Experten erstellt wurden.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2022/09/17/thyssenkrupp-interview-eine-einladung-drei-zusagen-und-dreimal-gibts-keine-antworten/

Weiter unten die Antworten (auf nur 25 von 42 Fragen) die ich gestern erhielt. Der ursprüngliche Fragenkatalog, in drei Abschnitten mit jeweils eigener Nummerierung, wurde dabei von TKS neu geordnet und alle beantworteten Fragen sind nun durchgehend fortlaufend nummeriert. Ich verweise darauf, dass nur bei einem genauen Vergleich sichtbar wird welche Fragen nicht beantwortet wurden. Vorerst – wegen des grossen allgemeinen Leserinteresses – habe ich darauf verzichtet diese aufzulisten. Ich werde aber auf die ausgelassenen Fragen und/oder Teilfragen in einem gesonderten Artikel nochmals zurückkommen. Sicherlich wende ich mich dazu auch nochmals an Frau Dr. Hübschen. Sämtliche Antworten werden 1:1, also unverändert, wiedergegeben.

Frage 1 DUISTOP:
Es wird derzeit viel von einer Wasserstoffstadt Duisburg berichtet, von einem Stahlgipfel u.ä. – was man alles unter Marketing und PR subsummieren kann. Inwieweit ist TKS dabei aktiv oder passiv involviert?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Duisburg hat das Potenzial, zur „Wasserstoffhauptstadt“ zu werden. Das ist keine PR. Es gibt dazu ja auch bereits verschiedene, durch die Stadt angetriebene Initiativen. Das Potenzial ist so groß, weil wir als Stahlunternehmen ein sehr großer Abnehmer für Wasserstoff sein werden, weil es aber neben uns zusätzlich weitere Initiativen und Projekte zu diesem Zukunftsthema gibt. Das macht Investitionen in die Infrastruktur umso lohnenswerter.

Frage 2 DUISTOP:
Es entsteht gerade ein Hype um das Thema Wasserstoff. Inwieweit ist dieser Hype tatsächlich gerechtfertigt?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Um den Klimawandel annähernd aufzuhalten, müssen wir alle – und im Besonderen die Industrie – unseren CO2-Ausstoß reduzieren und auf lange Sicht vermeiden. Ausgehend von seinen chemischen Fähigkeiten ist Wasserstoff die einzige Alternative in der Stahlherstellung, um Kohlenstoff zu ersetzen. Als Emissionen haben wir nach der Umstellung Wasserdampf anstelle von Kohlendioxid. Wenn wir am Standort Duisburg weiter Stahl produzieren wollen, müssen wir auf Wasserstofftechnologie umstellen.

Frage 3 DUISTOP:
Wird die Wasserstoffwirtschaft der Stadt einen Schub verleihen*) und werden dadurch neue und zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Unserer Ansicht nach bieten neue Technologien immer auch Möglichkeiten für neue Berufszweige und damit neue Ausbildungsmöglichkeiten. Die Transformation zu klimaneutraler Produktion kann Arbeitsplätze in der Region nachhaltig sichern und im besten Falle Innovationen und so neue Technologien und neue Arbeitsplätze nach sich ziehen.

Frage 4 DUISTOP:
Auf dem Weg zu grünem Wasserstoff und damit grünem Stahl werden in der Übergangszeit noch Verfahren mit Erdgas notwendig sein. Die aktuelle Situation am Gasmarkt ist jedoch bedrohlich. Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit und mittel- bis langfristig ein?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Aktuell unterliegt der Erdgaspreis starken Schwankungen und Unsicherheiten, vor allem aufgrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine. Prognosen sehen jedoch mittelfristig einen Rückgang der Erdgaspreise auf ein tragfähiges Niveau vor. Aufgrund der bislang unzureichenden Verfügbarkeit von klimafreundlichem Wasserstoff starten wir die Produktion mittels DR-Anlage mit Erdgas, sukzessive stellen wir dann auf Wasserstoff um. Der Anschluss an Wasserstoffleitungen ist für 2027 geplant.

Frage 5 DUISTOP:
Es ist in der Presse vielfach von enormen Fördermitteln (Bund/Land/EU) die Rede die auch TKS zugutekommen sollen. Können Sie konkrete Angaben machen welche Fördermittel für welche Zwecke von TKS beantragt werden/erforderlich sind, bei wem die Anträge erfolgen und wie ist der derzeitige Stand diesbezüglich?

Antwort thyssenkrupp Steel:
In ersten Diskussionen wurde seitens der Bundes- und Landespolitik eine grundsätzlich positive Einstellung zu unserem Transformationsplan kommuniziert. thyssenkrupp Steel durchläuft einen Standardprozess zur Förderung, welcher auch an einen entsprechenden Prozess bei der EU geknüpft ist. Eine verbindliche Zusage und Auszahlung von Fördermitteln kann erst nach Abschluss dieses Prozesses und einer Bewilligung durch die EU erfolgen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: vor Kurzem hat die thyssenkrupp AG finanzielle Mittel zum Start in die Transformation freigegeben, und die Landesregierung hat ebenfalls ihre Bereitschaft bekundet, unsere erste Direktreduktionsanlage mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu fördern – sofern die Bewilligung durch die EU erfolgt. Das sind gute Nachrichten für Duisburg.

Frage 6 DUISTOP:
Sie haben 2021 nach meiner Kenntnis ca. 11 Mio. Tonnen Stahl produziert, wieviel davon verkauften sie innerhalb der EU. Wie groß war der Anteil der Lieferungen an „Nicht-EU-Länder“?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Über die Hälfte unserer Mengen werden innerhalb Deutschlands versandt, ein weiteres Drittel in andere europäische Länder. Der Rest nach Nordamerika und weitere Kunden.

Frage 7 DUISTOP:
Wie viel verschiedene Stahlsorten produziert ThyssenKrupp?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir bieten unseren Kunden insgesamt 2.000 Stahlgüten an.

Frage 8 DUISTOP:
Welche Probleme sehen Sie in Bezug auf die Qualität ihrer Güten, wenn sie vollständig auf Wasserstoff-Reduktion umgestellt haben?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Keine. Unser neues Verfahren der Direktreduktion in Verbindung mit einem Einschmelzer (SAF) ermöglicht uns die Beibehaltung aller nachfolgenden Produktionsprozesse und damit aller Güten aus unserem bisherigen Sortiment.

Frage 9 DUISTOP:
Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie: Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und ThyssenKruppSteel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des ThyssenKruppSteel-Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen. Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die elektrische Anschlussleistung handelt und entsprechen diese 520 Megawatt 100% der von ihnen benötigten Wasserstoffmenge? Wie viel Normkubikmeter Wasserstoff werden bei der Steag produziert?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir verfolgen eine mehrdimensionale Strategie, unsere Wasserstofflieferungen auf mehrere Lieferanten aufzuteilen. Dabei wollen wir sowohl Nearsite-Lösungen berücksichtigen als auch Kooperationen im europäischen und möglicherweise außereuropäischen Raum.

Frage 10 DUISTOP:
Die klassischen erneuerbaren Energien umfassen vor allem Wind- und Solarenergie. Beide sind fluktuierend. Das macht eine Zwischenspeicherung von Wasserstoff erforderlich. Für wie viel Tagesproduktionen werden Sie den Speicher auslegen und welcher Gasmenge entspricht dies?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Zur Zeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten, einen gleichmäßigen Zufluss von Wasserstoff zu gewährleisten. Wie die Lösung aussehen wird, ist noch nicht entschieden.

Frage 11 DUISTOP:
Sind Neuentwicklung bei der Direktreduktion mit Wasserstoff seitens ThyssenKrupp bereits in der Entwicklung oder greifen Sie auf altbekannte Verfahren zurück? Wenn altbekannte Verfahren zum Einsatz kommen, warum kamen diese Verfahren nicht bereits früher zur Anwendung?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Technologie der Direktreduktion (DR) mit Erdgas ist ein bekanntes und auch durchaus bewährtes Verfahren der Eisenproduktion. Der Einsatz von Wasserstoff in einer DR-Anlage ist dagegen technisches Neuland, das wir zunächst in einer Versuchsanlage testen werden. Bisher, also seit 200 Jahren erschmelzen wir Roheisen im Hochofen, da dieses Verfahren in der Vergangenheit an unseren Standorten weit wirtschaftlicher war als die DR-Technologie. Die Nachfrage nach Stahl, der unter ökologischen Gesichtspunkten hergestellt worden ist, war bis vor kurzem schlichtweg nicht vorhanden.

Frage 12 DUISTOP:
Sie haben sich zum Ziel gesetzt bis 2025 rund 400.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl, von derzeit ca. 11 Mio. Tonnen zu produzieren. Das sind gerade einmal 3,6%.
a) Warum nur ein so kleiner Anteil?
b) Was verstehen Sie unter „reduziert“, können Sie eine Prozentzahl nennen?
c) Wie wollen Sie diese Reduzierung erreichen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Jetzt reden wir über Maßnahmen, mit denen wir in der konventionellen Hochofenroute CO2 einsparen. Das ist etwas anderes, als auf Direktreduktion umzusteigen. Die Mengen an CO2-reduziertem Stahl, die wir vor Inbetriebnahme der ersten DR-Anlage produzieren, entstehen durch den Einsatz alternativer Eisenträger im Hochofen. Diese alternativen Eisenträger – HBI, ein bereits vorreduzierter Eisenschwamm oder ein speziell aufbereitetes Stahl-Recyclingprodukt – müssen nicht mehr reduziert werden, wodurch ein Teil der im Hochofenprozess eingesetzten Kohle eingespart werden kann. Durch diese Änderung der Einsatzstoffe können wir bis zu 70 % CO2 einsparen (ohne Weiterverarbeitung durch unsere Kunden). Dieses Verfahren hat aber seine technologischen Grenzen.
Ab 2026 mit der ersten DR-Anlage brauchen wir große Mengen Erdgas bzw. Wasserstoff. Es ist klar, dass – nicht nur – wir auf einen politisch koordinierten Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft angewiesen sind.

Frage 13 DUISTOP:
Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden und bis spätestens 2045 soll die Stahlproduktion von ThyssenKrupp Steel klimaneutral werden. Wie planen Sie die Übergangszeit zu gestalten?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Es gibt in dem Sinne keine Übergangszeit, wir sprechen über einen Jahrzehnte dauernden Prozess, in dem wir uns etappenweise unserem Ziel nähern. Den über Jahre entwickelten und optimierten Produktionsweg werden wir von Kohle auf Wasserstoff umstellen und so den Ausstoß von CO2 unmittelbar vermeiden. Im Detail bedeutet das Folgendes: Wir werden von nun an die traditionelle Hochofenroute zurückbauen und die kohlebetriebenen Hochöfen schrittweise aus der Produktion nehmen. Gleichzeitig ersetzen wir sie durch Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis. Diese koppeln wir mit elektrischen Schmelzaggregaten, wodurch ein gleichwertiges Roheisen entsteht, das in den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen wie gewohnt verarbeitet werden kann. Wir werden unsere Transformation übrigens beschleunigen: 2030 werden wir bereits 5 Millionen Tonnen CO2-armen Stahl herstellen und damit deutlich mehr als 30 Prozent CO2 einsparen.

Frage 14 DUISTOP:
Hat die Transformation Einfluss auf den Flächenbedarf oder steht innerhalb der jetzigen Werksgrenzen ausreichend Platz zur Verfügung?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Transformation wird auf unserem Werkgelände stattfinden. Weichende Anlagen schaffen Platz für neue.

Frage 15 DUISTOP:
Werden Sie nach Möglichkeit deutsche Firmen für die ev. mit Subventionen finanzierte Transformation beauftragen? Oder wird die Vergabe ausschließlich an den günstigsten Anbieter erfolgen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Weder noch. Bei der Auftragsvergabe gilt vor allem, dass der Partner technologisch passen muss. Es reicht nie, nur ein Kriterium zu erfüllen.

Frage 16 DUISTOP:
Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, der letzten Jahre, mussten viele Firmen einen Stellenabbau vornehmen, der sehr oft über Altersregelungen vorgenommen wurde. Die Pensionsregelung führten häufig zu dem Umstand, dass Anlagenbauer ehemalige ThyssenKrupp Mitarbeiter aus Schlüsselpositionen projektbezogen einstellten und so Ihr Know How an Ihrem Wettbewerb ging. Nun planen sie das mutmaßlichen größte Projekt ihrer Firmengeschichte. Es werden Ihnen erfahrene Mitarbeiter fehlen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen? Drehen Sie den Spieß sozusagen mal um?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Aussage können wir nicht bestätigen. Um rechtzeitig das relevante Know-how zum Betrieb der Anlage aufzubauen und Risiken entgegenzuwirken, erarbeiten wir ein umfassendes Trainingskonzept. Dazu gehören z.B. Besuche und Vor-Ort-Trainings durch die Anlagenbauer oder auch die Entwicklung und Inbetriebnahme einer Versuchs-DR-Anlage und -Einschmelzer in unserem Technikum. Und: Mit unserer Transformation leisten wir hier in Duisburg technologische Pionierarbeit: Wir sind überzeugt, dass wir dadurch auch genügend kluge Köpfe anziehen werden, die Lust haben, am Aufbau einer grünen Stahlproduktion mitzuwirken.

Frage 17 DUISTOP:
Zurzeit ist der Markt für Elektrokomponenten sehr schwierig geworden. Sei es ein einfacher 6-Ampere-Gleichstrom-Sicherungsautomat oder eine Safety-Karte einer SPS. Es werden Lieferzeiten von bis zu 1 ½ Jahren ohne Gewähr genannt. Unter derartigen Umständen ist eine termingerechte Abarbeitung im Anlagenbau vollkommen ausgeschlossen. Wie wollen sie mit dieser Problematik umgehen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Lieferketten sind momentan insgesamt schwierig, über alle Branchen hinweg. Das muss man sich genau im Einzelnen anschauen und entsprechend berücksichtigen.

Frage 18 DUISTOP:
Aufgrund des hohen politischen Drucks ist eine schnelle Projektabwicklung wünschenswert. Wo setzen Sie den Schwerpunkt, bei der Sorgfalt oder der Geschwindigkeit?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Beides schließt sich nicht per se aus. Eine belastbare Basis und gute Vorbereitung sind ebenso wichtig wie eine zügige Abwicklung. Wir haben unser Transformationskonzept mit unseren Teams akribisch und sorgfältig vorbereitet und sind auf alle jetzt anstehende Prozessschritte vorbereitet.

Frage 19 DUISTOP:
Sie schreiben auf ihrer Internetseite: “BP und ThyssenKruppSteel arbeiten zusammen, um die Dekarbonisierung der Stahlproduktion voranzutreiben.“ … Die Unternehmen beabsichtigen außerdem, sich für politische Maßnahmen einzusetzen, die die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und die Förderung von grünem Stahl in Europa unterstützen.“
Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/bp-und-thyssenkrupp-steel-arbeiten-zusammen–um-die-dekarbonisierung-der-stahlproduktion-voranzutreiben-134958
Wird ThyssenKrupp nach der Transformation auf EU-Strafzölle für Importe zur Sicherung der Europäischen Marktanteile angewiesen sein? Sind Sie dann noch außerhalb der EU wettbewerbsfähig? Randbemerkung: Die Formulierung ist unglücklich gewählt. Kohlenstoff ist Kohlenstoff und Wasserstoff ist Wasserstoff. Das eine kann nicht das andere beinhalten. Wie können sie also da „kohlenstoffarmem Wasserstoff“ herstellen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir setzen auf politische Instrumente zur Unterstützung grüner Leitmärkte. Die wesentlichen Entwicklungen, die die deutsche und europäische Stahlindustrie in den vergangenen Jahren in so schwieriges Fahrwasser gebracht haben, sind bekannt: Massive Überkapazitäten auf dem globalen Stahlmarkt, daraus resultierende Handelskonflikte und Preisrückgänge. Hier brauchen wir mehr Schutz.
Aber der Bedarf an politischer Unterstützung beginnt schon viel früher, nämlich beim Bezug von Wasserstoff, damit dieser transportiert und in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen kann. Für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff ist zugleich ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. Der Wasserstoff muss kohlenstoffarm produziert sein, um die CO2-Reduzierung in unserer Produktion zu maximieren.

Frage 20 DUISTOP:
Welchen Einfluss hat die Direktreduktion mit Wasserstoff auf ihre Kostenstrukturen und werden sich die Preise je Tonne Stahl erhöhen müssen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
CO2-reduzierter bzw. am Ende unserer Transformation „grüner“ Stahl wird erst einmal teurer sein, als herkömmlicher Stahl. Wer an welcher Stelle der Wertschöpfungskette welche Kosten trägt, kann man heute noch nicht sagen. Aber die Frage blendet einen entscheidenden Faktor aus: die grüne Transformation ist, trotz der Anschubkosten, für Deutschland und Europa eine riesige, einzigartige Chance. Wenn wir es richtigmachen, können wir weltweit führend bei grünen, nachhaltigen Technologien werden.

Frage 21 DUISTOP:
Sind in der Endphase nur noch Reduktionsanlagen zur Herstellung von (festem) DRI (direkt reduziertem Eisen), z.B. nach dem MIDREX oder Hylsa-Verfahren unter Verwendung von Wasserstoff geplant und/oder soll auch flüssiges Roheisen in Reduktionsöfen (Smelter) hergestellt werden, ähnlich der Herstellung der Nichteisenmetalle (Nickel, Chrom)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Unser Konzept „tkH2Steel“ sieht vor, die kohlebetriebenen Hochöfen schrittweise aus der Produktion zu nehmen und durch Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis zu ersetzen. Diese koppeln wir mit elektrischen Schmelzaggregaten, wodurch ein gleichwertiges Roheisen entsteht, das in den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen wie gewohnt verarbeitet werden kann.

Frage 22 DUISTOP:
Sind Elektrolyseanlagen auf dem Werksgelände geplant und/oder soll der Wasserstoff angeliefert werden, z.B. über Pipelines, eventuell auch über Gastanker?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir verfolgen derzeit keine Lösung, eine Elektrolyse auf dem Werksgelände zu errichten. Zusammen mit STEAG untersuchen wir eine mögliche Wasserstoffproduktion in Walsum in der Nähe unseres Werksgeländes. Ab 2027 werden wir an das überregionale Pipelinenetzwerk angeschlossen sein und können dann auch Wasserstoff von anderen Standorten in Deutschland und den Niederlanden beziehen. Lieferungen über Gastanker sind aufgrund des großen Wasserstoffbedarfs nicht in der Betrachtung.

Frage 23 DUISTOP:
Die Weiterverarbeitung des Roheisens zu Stahl wird in elektrischen Lichtbogenöfen stattfinden. Können Sie die Anzahl der EAF (electric arc furnaces) nennen und deren Anschlussleistung, z.B. 5 x 300 MVA?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wie bereits beschrieben werden wir die Hochöfen ersetzen, die weiteren Prozessschritte aber beibehalten. Heute produzieren wir keinen Rohstahl mittels EAF, sondern in unseren zwei Oxygenstahlwerken.

Frage 24 DUISTOP:
Welche Jahresproduktion an grünem Rohstahl soll nach Abschluss der Transformation erzeugt werden (ev. 12 bis 15 Mio. Jahrestonnen)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Analog zu heute wird unsere Jahreskapazität bei 11 Mio Jahrestonnen auch nach Abschluss der Transformation liegen.

Frage 25 DUISTOP:
Haben Gespräche mit der Stadt Duisburg bezüglich der Infrastrukturmaßnahmen stattgefunden (z.B. in Bezug auf die Versorgungsleitungen)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir unterstützen dieses Vorhaben unternehmensseitig. Allerdings sind wir für die Infrastruktur nicht der richtige Ansprechpartner.

 

*) Das Wort „verleihen“ wurde nachträglich von mir korrigiert.

 

 

Auskünfte von der UNI DUE: Fehlanzeige – Beschwerde: Es dauert, dauert, dauert immer noch

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Update. Neues in der Sache selbst gibt es allerdings nicht. Ich will nur wiederholt und nachdrücklich darauf hinweisen wie wenig auskunftsfreudig eine deutsche Hochschule ist und wie wenig ein zuständiges Ministerium daran ändern will oder kann.

Vor etlichen Wochen hatte ich mich an die UNI DUE und auch einige ihrer AN-Institute gewandt – besonders an die die sich mit Sozial- und Politik-Wissenschaften beschäftigen. Aber auch an das ZBT (Wasserstoff, Brennstoffzellentechnik).

Besonders die Polit-Institute hatten es mir angetan, so wollte und will ich immer noch wissen, welche Studien sie wie finanzieren – u.a. mit welcher Unterstützung von sog. DrittmittelgebernInnen.

Hintergrund: Wer hat ev. wie Einfluss auf Forschungsvorhaben und -ergebnisse?

Hier meine Presseanfarge an die UNI (Rektorin und Presseabteilung):

Bitte übersenden Sie mir eine vollständige Liste der Verantwortlichen LeiterInnen/Lehrpersonal im Fachbereich Politikwissenschaft sowie von entsprechenden Instituten.

Bitte fügen Sie jeweils bei ob diese Personen Nebentätigkeiten nachgehen, ev. nur die die von Ihnen genehmigt sind.

Bitte fügen Sie jeweils bei wie sich die einzelen Institutionen/Organisationen finanzieren und ob es von aussen(Dritten) Zuschüsse, Fördergelder etc. gibt.

Gibt es Letztere so würde ich gerne wissen wer in den letzten fünf Jahren Zuschüsse und Fördergelder bezahlt hat oder dem vergleichbar nicht-monetäre Leistungen erbracht hat.

Inwieweit sind LeiterInnen und Lehrkräfte an die politische Neutralität gebunden?

Da mir niemand antwortete und auch niemand reagierte wandte ich mich mit einer Beschwerde an die Hochschulaufsicht und zwei der zuständigen Ministerien in Düsseldorf.

Hier mein Schreiben vom 15. August:

Guten Abend,
ich habe folgende Beschwerde über die UNI-DUE sowie den Hochschulrat der UNI-DUE.
Ich habe als Pressevertreter bereits mehrmals in den letzten zwei Jahren sowohl von der Presseabteilung als auch vom Rektor bzw. von der Rektorin der UNI-DUE auf Presseanfragen keine Antworten erhalten.
 Meine aktuellste Presse-Anfrage an die UNI-DUE blieb auch nach der dritten Erinnerung bisher unbeantwortet, noch nicht einmal regagiert wurde.
Ich nehme dies zum Anlaß mich nun bei Ihnen zu beschweren. Dies habe ich bereits beim Hochschulrat getan, doch auch von dort kam keinerlei Reaktion.
Gemäß Pressegesetz NRW sowie gemäß Medienstaatsvertrag NRW ist der Presse gegenüber eine Antwort zu geben.
In kann dieses Verhalten auch angesichts der Leitlinien der UNI-DUE nicht nachvollziehen.
Meine Beschwerde richtet sich gleichermaßen gegen das An-Institut „ZBT“. Auch die Geschäftsführung des ZBT reagiert auf Pressefragen nicht, mischt sich aber u.a. in wirtschaftliche Belange der Stadt ein, vor allem natürlich in Bezug auf das Thema Wasserstoff. Eine kritische Hinterfragung seiner Äusserungen und Tätigkeiten ist daher in jeder Beziehung angebracht.
 In beiden Fällen sowohl in Hinsicht auf die UNI-DUE und das ZBT sehe ich deutliche Anzeichen sich meinen Fragen nicht stellen zu wollen und sich ev. nur genehm berichtende Presse auszusuchen.
Insofern wäre ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des GG gegeben.
Bitte bestätigen Sie den Eingang dieser Beschwerde mit einem Hinweis über die weitere Bearbeitung, danke.
Sollten Sie nicht zuständig sein, so nennen Sie mir bitte die dafür zuständigen Personen in Ihrem Ministerium samt Kontaktdaten.

Am 22. August schrieb ein Vertreter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zurück:

Sehr geehrter Herr Schulze,
vielen Dank für Ihr untenstehendes Schreiben vom 15.08.2022. Als Zwischennachricht kann ich Ihnen übermitteln, dass sich Ihre Anfrage in Bearbeitung befindet und zunächst eine Stellungnahme der Hochschule eingeholt wird. Wir melden uns unaufgefordert wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Referat 225 – Hochschulen im Ruhrgebiet, Staatskirchenrecht, Islam
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Seit dem Schreiben des Ministeriums vor einem Monat(!) ist nichts passiert und Nachfragen von mir führten zu nichts, nicht einmal reagiert wurde.

 

 

Der totale Kindergarten – zu Lasten von Kids und Eltern

Wenn auch Sie den Glauben an die Fähigkeiten vieler Verantwortlicher und Entscheider in dieser Stadt verloren haben, dann sind Sie hier genau richtig. Ich widme mich von ganzem Herzen all den Losern.

Nehmen wir mal an Sie bestellen eine Pizza und erfragen vorab den Preis, der wird bei Ablieferung aber mal eben um rund ein Drittel erhöht.

Was machen Sie, genau, Sie regen sich auf und zahlen wahrscheinlich nicht, nur den vereinbarten Preis oder Sie haben so grossen Hunger, dass …

Nun ist eine solche Pizzabestellung nicht wirklich eine grosse Sache, nichts von einer gewissen Tragweite und nicht mit Verantwortung behaftet,  ganz anders dagegen der Bau und Betrieb einer dringend benötigten KITA.

Im aktuellen Fall geht es um KITAS in Duisburg die die Gebag neu baut oder gerade gebaut hat sowie KITA-Betreiber die die Gebäude mieten wollen, sollen und müssen, wenn es nach den Kids und deren Eltern geht.

Aber in Duisburg hat man sich anscheinend per Zuruf oder Handschlag darauf verlassen wie am Ende die Mietkonditionen für die Neubauten aussehen. So können und wollen die KITA-Betreiber nur das zahlen was sie vom Land für die Mieten bekommen, nämlich 11,37 EURO pro qm. Die Gebag aber will 18 EURO pro qm.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/neue-kitas-deshalb-droht-der-start-an-mieten-zu-scheitern-id236460717.html

Nun liegen die KITA-Neueröffnungen wohl erstmal auf Eis, bis ev. eine Partei nachgibt oder aber das Land oder die Stadt die Differenz zahlt.

Das ist ECHT Kindergarten vom allerblödesten, denn wusste man das alles nicht bereits vor Grundsteinlegung und hat demensprechend frühzeitig mal drüber gesprochen und vor allem Verträge gemacht? Anscheinend nicht. Also alles wie bei der Pizza-Bestellung.

Der Bedarf an KITA-Plätzen ist auf jeden Fall riesengross, in die Röhre gucken nun die Kids und ihre Eltern.

Geld ist eigentlich im Überfluss vorhanden, städtischerseits, nur wird die Knete natürlich am liebsten ganz woanders verBALLert. Zum Beispiel millionenfach bei der MSV-Stadionübernahme.

Jetzt kam raus, ich berichtete bereits, dass plötzlich(LOL) fast acht Millionen EURO ausgeglichen werden müssen, tja und dann wird irgendwann auch noch die Dachreparatur fällig (13 Mio. EURO bzw. eher mehr) sowie der jährliche Ausgleich für die laufenden Kosten i.H.v. zwei Millionen EURO ist zu wuppen.

Die erste Mannschaft des MSV könnte mit einem Aufstieg etwas für Linderung sorgen, weil ja dann TV-Gelder flössen, aber UPPS, diese Gelder sind ja an Hauptsponsor Capelli bereits abgetreten.

Nun liebe Kids, der Sören will auf jeden Fall weiter in einer der Promi-Kabinen im Stadion dem MSV beim Verlieren zugucken (aktuell bereits dreimal in Folge), als für Euch zu sorgen … äh … sich um Euch zu kümmern.

Na, was sagen wir da? FCK U. Korrekt.

Apropos 18 EURO. Merkwürdig, dass die Gebag bei neu gebauten Mietwohnungen auch mit 8,50 EURO pro qm zufrieden ist. Frage: Was ist an einer KITA baulich so viel anders bzw. teurer?

Ein Beispiel:

https://www.gebag.de/bauen/neubau/im-bau/bronkhorststrasse

Zitat-Auszug:

Die Miete für die öffentlich geförderten Wohnungen wird bei 5,90 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter liegen, der Mietpreis der freifinanzierten Wohnungen bei 8,50 Euro pro Quadratmeter zzgl. Nebenkosten.

Wobei, wenn ich nochmal so richtig drüber nachdenke, so ein KITA-Bau ist doch bestimmt auch öffentlich gefördert, dann würde die Miete ja noch niedriger sein können?

Fazit:

Mir graut eigentlich heute schon vor dem Tag an dem mir all diejenigen die mir bisher keine Antworten auf meine Anfragen geben, dann tatsächlich mal antworten. Was wird das wohl für eine Kackophonie des Grauens und Versagens sein?

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Antworten angeblich am Montag – Wasserstoff: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Nachdem ich in der letzen Nacht die Fragen an ThyssenKrupp-Steel (TKS) veröffentlicht hatte, weil bis dato seit dem 20. Juli keine Antworten auf einen umfangreichen Fragenkatalog eingegangen waren, bekam ich heute Mittag die Nachricht, dass die Antworten am kommenden Montag gegeben werden.

Das finde ich natürlich gut und hoffentlich sind wir alle dann ein wenig schlauer, denn die Fragen haben es in sich – vor allem die technischen.

Wer DUISTOP nicht regelmässig liest, dem schildere ich nun nochmals kurz den Sachverhalt.  Am 20. Juli übergaben wir (zwei Anlagenbau-Experten und ich) ThyssenKrupp-Steel einen Fragenkatalog anläßlich der sich zu dem Zeitpunkt schon abzeichnenden Entwicklungen und Planungen in Zukunft grünen Stahl in Duisburg herzustellen. Die Beantwortung verzögerte sich mehrfach. Inzwischen wurde jedoch bereits ein Zwei-Milliarden-EURO-Invest seitens TKS verkündet und auch ein Kabinettbeschluss der schwarz-grünen Landesregierung sich an dem Invest finanziell zu beteiligen.

https://www.land.nrw/pressemitteilung/landesregierung-beschliesst-unterstuetzung-fuer-klimaneutrale-stahlerzeugung-im

Wer will noch mal, wer hat noch nicht seinen Beitrag zum Thema Wasserstoff abgegeben?

Das Thema „Wasserstoff“ wird leider inzwischen von so vielen Protagonisten bespielt die sich, so mein Eindruck, meistens nur wichtig machen und ins Gespräch bringen wollen. Präsentiert werden ziemlich fix viele Lösungen aber anscheinend ohne vorher mal ein paar Dinge geklärt zu haben. Die an TKS gestellten Fragen und hoffentlich nun auch die Antworten, sollen vor allem Licht ins relative Dunkel bringen. Danach sehen wir weiter.

Denn ganz so einfach wie manche sich das mit der grünen Transformation vorstellen ist es nicht. Zwar handelt es sich beim TKS-Vorhaben um keine grundsätzlich neue Technologie doch es sind zusätzliche Erwägungen wie z.B. Standortvor- und -nachteile sowie u.a. auch die Frage nach eigener Wasserstoffherstellung, dem Strombedarf usw. zu klären.

Da mutet es z.B. relativ naiv an, wenn zwei Linke aktuell Aufsätze zur Transformation veröffentlichen, …

https://www.waz.de/staedte/duisburg/linke-aufsaetze-zur-transformation-der-stahlindustrie-id236436475.html

… weil sie anscheinend und hauptsächlich die Beteiligung des Staates im Sinn haben. Zwar mit einem anderen Beteiligungsmodell, damit nicht wie oft üblich Investitionen vergesellschaftet und Gewinne privatisiert werden, doch grundsätzlich soll der Staat im Boot sein, so wie es auch die meisten anderen FürsprecherInnen dieses Modells bereits fordern. Von Populismus zu sprechen ist hier zutreffenderweise richtig.

Dies wirft bei mir seit Wochen die Frage auf ob man nicht zusätzlich zur Abwechslung mal ein Geschäftsmodell präsentieren sollte was ohne Geld vom Staat auskommt.

Mit anderen Worten: Warum gehen die Überlegungen auch dieser beiden Linken, wie die der vielen anderen aus anderen Parteien davon aus, dass es unbedingt der Staat sein muß der sich beteiligt? Hat der nicht gerade andere Sorgen, Baustellen sowie Unterstützungsbedürftige?

Warum sagt und fordert eigentlich niemand, dass die Gelder für TKS in Duisburg von privaten Investoren kommen sollen und warum ist TKS in Bezug auf die Herstellung von  grünem Stahl eigentlich kein Start Up das um private Investoren buhlt?

Preist man also allerseits bereits ein, ev. aufgrund schlechter Vorahnungen, dass das Vorhaben gar nicht so risikolos und damit eher wirtschaftlich unattraktiv ist?

Nun, nichts ist schlechter zu verkaufen als eine Story bei der die ErzählerInnen bereits wie VerliererInnen rüberkommen, weil sie erzählen, dass der Staat unbedingt Geld geben muß. Dabei wissen alle, hoffe ich jedenfalls, dass das keine wirklich gute Idee ist. So ist unser Wirtschaftssystem eigentlich auch nicht gedacht. Wir haben zwar eine soziale Marktwirtschaft, aber das „sozial“ bezieht sich auf die tatsächlich Bedürftigen.

Vielleicht bin ich ja naiv, weil ich mal gelernt habe, dass eine gute Geschäftsidee zwar eine Anschub- und mögliche Zwischenfinanzierungen  braucht, aber eigentlich von selbst laufen sollte.

Zugegeben auch BIONTECH bekam Staatsknete, aber 20 Jahre lang davor haben private Geldgeber ihr Erspartes riskiert um an den Punkt zu kommen wo der Turbo eingelegt werden musste, sollte oder wie auch immer man zum dem Vorgang steht.

Sind grüner Wasserstoff und grüner Stahl keine überzeugende Erzählung, kein zukunftstaugliches Geschäftsmodell? Ist die viel beschworene Transformation ev. nur eine mit Handbremse, da unbedingt Rücksicht auf Standorte und Arbeitsplätze  genommen werden muß – oder auf bestimmte „alte und eingefahrene“ Strukturen? Warum zum Teufel hat man die aufstrebende Solar- und Windkraftindustrie samt aller Arbeitsplätze in Deutschland so dermassen untergehen lassen?

Es ist notwendig, dass man manches, vieles oder sogar alles von Grund auf neu denken muß. Wer weiter im „Das haben wir nie so gemacht.“ oder im „Das haben wir immer schon so gemacht“ verharrt, wird in der Zukunft die uns bevorsteht mit Sicherheit verlieren.

Fazit:

Ich bin absolut dafür sich mit grünem Wasserstoff und grünem Stahl zu beschäftigen, dann aber bitte auch fundiert und ergebnisoffen in allen Belangen.

Ist Duisburg der beste Standort und wenn ja wofür genau?

Ist grüner Stahl wettbewerbsfähig oder dauerhaft zu subventionieren?

Was bedeutet die grüne Transformation für die verschiedenen Arbeitsplätze?

Sollte man den benötigten grünen Wasserstoff vor Ort herstellen?

Wie sehen die Timelines aus und wann muß immer wieder überprüft werden wie positiv/negativ sich die Dinge entwickeln?

Wie sehen Opportunitätskosten-Berechnungen und -Szenarien aus?

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Eine Einladung, drei Zusagen und dreimal gibt’s keine Antworten

Eigentlich dachte ich, nachdem im Juli ThyssenKrupp-Steel (TKS) meiner Interviewanfrage zustimmte, dass ich den heutigen Artikel nicht schreiben müsste. Angefragt hatte ich zwar ursprünglich ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Osburg, das klappte nicht, dafür aber kam am 20. Juli eine 90-minütiges Gespräch mit drei Mitarbeiterinnen zustande. Eine leitende Mitarbeiterin der Presseabteilung, eine leitende technisch Verantwortliche für das Thema „Wasserstoff“ und eine weitere Mitarbeiterin aus dem Marketing.

Ich war in Begleitung von zwei ausgewiesenen Anlagenexperten, darunter Christian Eberlein, ehemals bei einem der führenden deutschen Anlagenbauer verantwortlich für die Auslegung von Mittel – und Hochspannungsanlagen für die Stahlindustrie, besonders im Bereich von Electric Arc Furnaces (EAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogenofen) sowie Submerged Arc Furnaces (SAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelz-Reduktionsofen).

Besprochen wurde ein Fragenkatalog mit insgesamt 42 Fragen in drei Teil-Abschnitten, vorwiegend technischer Natur (Teil-Abschnitte 2 und 3). Bereits zu diesem Zeitpunkt im Juli waren Gespräche auf Landes- und Bundesebene im Gang, ob man sich an einem möglichen Wasserstoff-Vorhaben der TKS in Duisburg beteiligen sollte.

In den letzten zwei Tagen -ich berichtete bereits- wurde deutschlandweit darüber berichtet, dass erstens TKS einen Einstieg in die grüne Wasserstoff-Produktion in Duisburg plant (zwei Mrd. EURO Invest) und zweitens, dass das schwarz-grüne Kabinett in Düsseldorf bereits eine dreistellige Millionensumme dafür in Aussicht gestellt hat. Ebenso gab es in diesen Tagen Verlautbarungen von DUISPORT zusammen mit der Hafengesellschaft von Antwerpen eine Kooperation zum Betrieb einer Wasserstoff-Pipeline einzugehen. Das sowie den Einfluss chinesischer Unternehmen u.a. in möglichen Wasserstoff-Lieferländern (Afrika) als auch in europäischen Häfen in puncto Logistik, habe ich bereits ausführlich kritisch kommentiert (Wasserstoffproduktion in Duisburg, in Deutschland?). Ebenso habe ich bereits darauf hingewiesen, dass ich einen Produktionsstandort für grünen Stahl in Duisburg nicht in Betracht ziehen würde, sondern diesen eher an der Nordseeküste sehe.

Am 20. Juli, dem Gesprächstag bei TKS in der Beecker Zentrale wurde uns von allen drei Damen zugesagt, dass man die Fragen sämtlichst beantworten wolle, dafür aber etwas länger brauche, aufgrund des Umfangs, der Art der Fragen als auch aufgrund der Urlaubszeit.

Nach vier Wochen fragte ich das erste Mal in der Presseabteilung nach und erhielt keine Antwort, nicht einmal eine Reaktion. Dann antwortete auf eine weitere Anfrage die technisch Verantwortliche per Mail und sagte die Antworten für die darauffolgende Woche zu. Es kamen aber keine Antworten.

Dann rief ein Kollege die Presseverantwortliche an, die wiederum die Antworten für die nächstfolgende Woche ankündigte. Das war diese Woche und es kam wieder nichts. Telefonisch war sie nicht erreichbar. Auf Mails wurde nicht reagiert.

Vorgestern habe ich bereits angekündigt bis gestern um 18 Uhr abzuwarten, ob ev. noch Antworten eingehen würden. Es nichts dergleichen passiert.

Ebenfalls habe ich angekündigt wenigstens die Fragen zu veröffentlichen. Sie werfen sicherlich ein Licht auf die derzeitigen Vorgänge, vor allem auf alles was das Invest und den Landeszuschuss betrifft.

Wie mir am gestrigen Abend von einem Insider noch ganz aktuell mitgeteilt wurde, werden die geplanten Anlagen für Duisburg wohl nicht in Duisburg und nicht in Deutschland konstruiert und gebaut, sondern höchstwahrscheinlich in China, Indien oder Südafrika. Es handelt sich auch nicht um innovative, technische Neuentwicklungen, sondern um eine lange bekannte Technik.

Ausserdem war in den letzten Tagen der Tagespresse zu entnehmen, dass TKS vorerst lediglich einen kleineren Teil der Gesamtproduktion und dann auch nur CO2-arm herstellen will. Es wurde aber nicht einmal definiert was CO2-arm bedeutet.

Hier nun die gesamten Interviewfragen:

1. Teilabschnitt (sechs Fragen)

Es wird derzeit viel von einer Wasserstoffstadt Duisburg berichtet, von einem Stahlgipfel u.ä. – was man alles unter Marketing und PR subsummieren kann.

1. Frage: Inwieweit ist TKS dabei aktiv oder passiv involviert?

Bisher hat sich außer Ihnen niemand aus dem Kreis der für Wasserstoff “Werbenden“ zu einem Interview oder zur Beantwortung von Fragen zu dem Thema gegenüber DUISTOP bereit erklärt. Weder Stadtspitze, noch der extra gegründete Verein, noch die DBI, noch die IHK, noch das ZBT, noch das Land/die Staatskanzlei NRW usw.

2. Frage: Was glauben Sie woran das liegt? Und wie beurteilen Sie diese merkwürdige Zurückhaltung?

Es entsteht gerade ein Hype um das Thema Wasserstoff.

3. Frage: Inwieweit ist dieser Hype tatsächlich gerechtfertigt?

4. Frage: Wird die Wasserstoffwirtschaft der Stadt einen Schub verleihen*) und werden dadurch neue und zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen?

Auf dem Weg zu grünem Wasserstoff und damit grünem Stahl werden in der Übergangszeit noch Verfahren mit Erdgas notwendig sein. Die aktuelle Situation am Gasmarkt ist jedoch bedrohlich.

5. Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit und mittel- bis langfristig ein?

Es ist in der Presse vielfach von enormen Fördermitteln (Bund/Land/EU) die Rede die auch TKS zugute kommen sollen.

6. Frage: Können Sie konkrete Angaben machen welche Fördermittel für welche Zwecke von TKS beantragt werden/erforderlich sind, bei wem die Anträge erfolgen und wie ist der derzeitige Stand diesbezüglich?

2. Teilabschnitt (26 Fragen)

1) Sie haben 2021 nach meiner Kenntnis ca. 11 Mio. Tonnen Stahl produziert, wieviel davon verkauften sie innerhalb der EU. Wie groß war der Anteil der Lieferungen an „Nicht-EU-Länder“?

2) Wie viel verschiedene Stahlsorten produziert ThyssenKrupp?

3) Welche Probleme sehen Sie in Bezug auf die Qualität ihrer Güten, wenn sie vollständig auf Wasserstoff-Reduktion umgestellt haben?
4) Wird es Stahlsorten geben, die ThyssenKruppSteel nach der Transformation nicht mehr herstellen kann?
5) Wird es Sorten geben, die dann besonders gut zu produzieren sind?
6) Gibt es hierzu gesicherte Untersuchungen?
7) Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie:
Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und ThyssenKruppSteel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des ThyssenKruppSteel-Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen.

https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/thyssenkrupp-steel-und-steag-vereinbaren-wasserstofflieferung.html

Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die elektrische Anschlussleistung handelt und entsprechen diese 520 Megawatt 100% der von ihnen benötigten Wasserstoffmenge?
Wie viel Normkubikmeter Wasserstoff werden bei der Steag produziert?
8) Die klassischen erneuerbaren Energien umfassen vor allem Wind- und Solarenergie. Beide sind fluktuierend. Das macht eine Zwischenspeicherung von Wasserstoff erforderlich. Für wie viel Tagesproduktionen werden Sie den Speicher auslegen und welcher Gasmenge entspricht dies?
9)Sind Neuentwicklung bei der Direktreduktion mit Wasserstoff seitens ThyssenKrupp bereits in der Entwicklung oder greifen Sie auf altbekannte Verfahren zurück?
Wenn altbekannte Verfahren zum Einsatz kommen, warum kamen diese Verfahren nicht bereits früher zur Anwendung?
10) Gibt es eine Zusammenarbeit mit HKM und inwieweit werden Sie HKM in Ihre Wasserstoffversorgung einbinden?
11) Sie haben sich zum Ziel gesetzt bis 2025 rund 400.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl, von derzeit ca. 11 Mio. Tonnen zu produzieren.
Das sind gerade einmal 3,6%.
a) Warum nur ein so kleiner Anteil?
b) Was verstehen Sie unter „reduziert“, können Sie eine Prozentzahl nennen?
c) Wie wollen Sie diese Reduzierung erreichen?

Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden und bis bis spätestens 2045 soll die Stahlproduktion von ThyssenKruppSteel klimaneutral werden.
ArcelorMittal plant, mit seiner Steel4Future-Strategie bis 2030 allein im Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen Kohlenstoff neutralen Stahl im Jahr zu produzieren.
12) Warum dauert es bei ihnen länger und hat ArcelorMittal sozusagen die Nase vorn?
13) Wie planen Sie die Übergangszeit zu gestalten?
14) Hat die Transformation Einfluß auf den Flächenbedarf oder steht innerhalb der jetzigen Werksgrenzen ausreichend Platz zur Verfügung?
15) Wird nach der Transformation die Altanlage, z.B. die Kokerei demontiert und das Erdreich saniert? Sind dafür Subventionen erforderlich/eingeplant?
16) Werden Sie nach Möglichkeit deutsche Firmen für die ev. mit Subventionen finanzierte Transformation beauftragen? Oder wird die Vergabe ausschließlich an den günstigsten Anbieter erfolgen?
17) Sind Betriebsstätten auch bei ausländischer Firmen im strukturschwachen Duisburg Vergabe-Voraussetzung?
18) Bei größeren Aufträge müssen Lieferanten Aufträge gegen Zahlungsausfall versichern lassen. Sehen sie hier eventuell Schwierigkeiten seitens der Versicherung oder wird es eine Landes- oder Bundesbürgschaft geben und steht diese dann im Einklang mit EU Wettbewerbsrecht?
19) Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, der letzten Jahre, mussten viele Firmen einen Stellenabbau vornehmen, der sehr oft über Altersregelungen vorgenommen wurde. Die Pensionsregelung führten häufig zu dem Umstand, dass Anlagenbauer ehemalige ThyssenKrupp Mitarbeiter aus Schlüsselpositionen projektbezogen einstellten und so Ihr Know How an Ihrem Wettbewerb ging.
Nun planen sie das mutmaßlichen größte Projekt ihrer Firmengeschichte.
Es werden Ihnen erfahrene Mitarbeiter fehlen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen? Drehen Sie den Spieß sozusagen mal um?
20) Zur Zeit ist der Markt für Elektrokomponenten sehr schwierig geworden. Sei es ein einfacher 6-Ampere-Gleichstrom-Sicherungsautomat oder eine Safety-Karte einer SPS.
Es werden Lieferzeiten von bis zu 1 ½ Jahren ohne Gewähr genannt. Unter derartigen Umständen ist eine termingerechte Abarbeitung im Anlagenbau vollkommen ausgeschlossen.
Wie wollen sie mit dieser Problematik umgehen?
21) Die Firma ThyssenKruppSteel ist dafür bekannt, dass sie intern den „Wettbewerb“ im Management fördert. Das Managementpositionen oft doppelt besetzt werden oder in direkter Konkurrenz zu einander stehen. Das hat einige Vorteile führt jedoch zu erheblichen Reibungsverlusten.
Wird dieses Prinzip bei dem Wasserstoff-Vorhaben auch zur Anwendung kommen?
22) Der Umbau betrifft wesentlichen Prozeßschritte der Stahlproduktion. Das birgt
erhebliche Risiken für ThyssenKruppSteel. Diese können durchaus bis zur Existenzbedrohung reichen. Was hat ThyssenKruppSteel diesbezüglich z.B. aus den Vorgängen in Brasilien gelernt?
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/thyssen-krupp-groessenwahn-kostet-acht-milliarden-1.3390268
23) Aufgrund des hohen politischen Drucks ist eine schnelle Projektabwicklung wünschenswert. Derartige Forderungen sind in der Projektabwicklung regelmäßig Teil der Managementvorgaben, stehen jedoch oft im Gegensatz einer notwendigen Sorgfalt in der Projektabwicklung. Dies birgt erhebliche Risiken. Wo setzen sie den Schwerpunkt, bei der Sorgfalt oder der Geschwindigkeit?
24) Sie schreiben auf ihrer Internetseite:“

„BP und ThyssenKruppSteel arbeiten zusammen, um die Dekarbonisierung der Stahlproduktion voranzutreiben.“ …

Die Unternehmen beabsichtigen außerdem, sich für politische Maßnahmen einzusetzen, die die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und die Förderung von grünem Stahl in Europa unterstützen.“

Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/bp-und-thyssenkrupp-steel-arbeiten-zusammen–um-die-dekarbonisierung-der-stahlproduktion-voranzutreiben-134958

Wird ThyssenKrupp nach der Transformation auf EU-Strafzölle für Importe zur Sicherung der Europäischen Marktanteile angewiesen sein? Sind Sie dann noch außerhalb der EU wettbewerbsfähig? Randbemerkung: Die Formulierung ist unglücklich gewählt. Kohlenstoff ist Kohlenstoff und Wasserstoff ist Wasserstoff. Das eine kann nicht das andere beinhalten. Wie können sie also „kohlenstoffarmem Wasserstoff“ herstellen?
25) Die Aktienkurse von TKS sind innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden der möglichen Subventionswünsche um etwa 27% auf 9,6 Euro gestiegen im Anschluss vielen Sie auf 5,2 Euro (Stand, Samstag,16.7.)
Wie erklären sie (sich) das?
26) Welchen Einfluss hat die Direktreduktion mit Wasserstoff auf ihre Kostenstrukturen und werden sich die Preise je Tonne Stahl erhöhen müssen?

3. Teilabschnitt (10 Fragen)

1.) Sind in der Endphase nur noch Reduktionsanlagen zur Herstellung von (festem) DRI (direkt reduziertem Eisen), z.B. nach dem MIDREX oder Hylsa-Verfahren unter Verwendung von Wasserstoff geplant und/oder soll auch flüssiges Roheisen in Reduktionsöfen (Smelter) hergestellt werden, ähnlich der Herstellung der Nichteisenmetalle (Nickel, Chrom)?

2.) Sind Elektrolyseanlagen auf dem Werksgelände geplant und/oder soll
der Wasserstoff angeliefert werden, z.B. über Pipelines, eventuell auch
über Gastanker?

Die Weiterverarbeitung des Roheisens zu Stahl wird in elektrischen
Lichtbogenöfen stattfinden.

3.) Können Sie die Anzahl der EAF (electric arc furnaces) nennen und deren Anschlussleistung, z.B. 5 x 300 MVA?

Die Transformation bedeutet auch die Stilllegung von Kokerei, Hochöfen, Blasstahlkonvertern und möglicherweise auch Stilllegung der Kraftwerke, welche mit Hüttengasen betrieben wurden.

4.) Können Sie den Leistungsbedarf, welchen in Zukunft Amprion liefern wird, benennen/beziffern?

5.) Welche Jahresproduktion an grünem Rohstahl soll nach Abschluss der Transformation erzeugt werden (ev. 12 bis 15 Mio. Jahrestonnen)?

6.) Haben schon Gespräche mit den Gasversorgern und dem Versorger von
elektrischer Energie (Amprion) stattgefunden?

7.) Sind Ihnen Planungen von Amprion bekannt, auf welchem Weg Ihnen in Zukunft die elektrische Energie zur Verfügung gestellt wird, z.B. Ausbau des 400 kV-Netzes aus Richtung Norden, Planung neuer Leitungen oder Kabel aus Richtung Westen (Moers-Utfort)?

8.) Ist eventuell ein Anschluss an die Hochspannungsgleichstromleitung (HGÜ) geplant?

9.) Wird TKS oder Amprion die Blindleistungskompensationsanlage (SVC, STATKOM) planen/bestellen/bezahlen? Sind Problemstellungen wie Flicker,
Oberschwingungen und weitere Netzanschlussbedingungen schon angesprochen oder diskutiert worden?

10.) Haben Gespräche mit der Stadt Duisburg bezüglich der Infrastrukturmaßnahmen stattgefunden (z.B. in bezug auf die Versorgungsleitungen)?

 

Fazit:

Bilden Sie sich selbst ein Urteil warum TKS die Fragen bis heute nicht beantwortet hat, warum aber anscheinend bereits gewisse Fakten geschaffen wurden oder gerade geschaffen werden!

Nutzen Sie die Fragen und stellen Sie sie selbst an TKS! Bitte verweisen Sie dabei auf DUISTOP und senden Sie uns einen Hinweis samt Antwort(en) falls geantwortet wurde.

Wir sind sicher, dass ein seriöser und verantwortlicher Geldgeber all diese Fragen, besonders aus den Abschnitten 2 und 3, auf jeden Fall stellen muß.

Wir bleiben an dem Thema dran und TKS kann die Antworten immer noch einreichen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Keine Antwort ist auch eine Antwort.

 

*) Das Wort „verleihen“ wurde nachträglich von mir korrigiert.

 

ThyssenKrupp Steel will anscheinend doch nicht antworten! Warum nicht?

Rund zwei Monate ist es her seit DUISTOP mit drei Mann in der Beecker Zentrale von ThyssenKrupp Steel (TKS) erschien und bei einem 90-minütigen Gespräch zu sechst etliche Fragen für ein grosses Interview zum Thema „Wasserstoff – TKS – Duisburg“ überreicht hat. Fragen die es in sich haben. Ich hatte bereits zweimal Zwischenmeldungen veröffentlicht und dabei auch angekündigt man würde, das beruhte jeweils auf aktuellen Aussagen von TKS, die Antworten in Kürze liefern.

Das ist bis heute nicht geschehen und schon wieder sind seit der letzten Ankündigung mehrere Tage vergangen. Was dagegen geschehen ist, ist die andauernde PR-Trommelei von TKS selbst und, anders will ich es sie nicht bezeichnen, von willigen Marktschreiern die quasi ins gleiche Horn tuten – Stichwort „Wasserstoffstadt Duisburg“. Das gipfelte dann in der letzten Woche in einer Konzern-Verlautbarung, dass man beabsichtige zwei Milliarden in Duisburg zur Herstellung von künftig grünem Stahl zu investieren – vorausgesetzt es gäbe Zuschüsse dafür vom Staat.

Heute war es dann soweit und es wurde verkündet, dass das Kabinett in Düsseldorf, bestehend aus CDU und Grünen, eine dreistellige Millionenförderung für TKS beschlossen hat.

Hier nur ein Beispiel für die selbe Meldung die bundesweit verbreitet wurde:

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-nrw-foerdert-hochofen-neubau-bei-thyssenkrupp-mit-millionen_aid-76840411

Ich bin wirklich fest davon ausgegangen TKS hält uns nicht hin, nun habe ich aber den Eindruck. Konnte ich noch damit leben, dass man die Urlaubszeit als Verzögerung anführte, habe ich nun arge Zweifel, dass man die Antworten überhaupt noch liefert.

Zwischenfazit bisher:

Will man sich lieber nicht kritischen Fragen stellen bevor in bezug auf Fördermittel Fakten geschaffen wurden? Immerhin hatte ich zwei äusserst versierte Anlagenbauer dabei.

Teilweise Ankündigungen wie „vorläufige Erdgasnutzung für blauen Wasserstoff“, „Brückentechnologie“ oder auch den Begriff „CO2-arm*“ sind genauestens zu hinterfragen.

Und was ist, wenn sich tatsächlich i.L.d.Z. herausstellt, dass Duisburg für das Vorhaben nicht der beste Standort ist, die Landesregierung sich aber nach bereits erfolgten Millionenzahlungen in der Zwickmühle befindet weiter Geld nachzuschiessen?

 

Ich warte den morgigen Freitag noch ab und veröffentliche, wenn von TKS bis 18 Uhr immer noch keine Antworten gegeben wurden, wenigstens die Fragen die DUISTOP gestellt hat.

 

* Laut TKS-Pressemitteilungen ist bisher nur geplant einen kleineren Teil der Gesamt-Produktion CO2-arm herzustellen. Wobei nicht erklärt wird was CO2-arm genau bedeutet.

 

Link und Bangen: Willige Wegbereiter für das nächste Debakel noch größeren Ausmasses!?

Man könnte es mit „Denn Sie wissen nicht was sie tun.“ abhaken, was Leute aus der ersten Reihe wie OB Sören Link und auch DUISPORT-Chef Markus Bangen a) verbal absondern und b) dann auch bei der tatsächlichen Umsetzung an Beihilfe leisten.

In der zweiten Reihe tauchen dann ebenso ungeeignete Typen wie Rasmus Beck und in Zukunft wohl auch der wahrscheinlich nächste Wirtschaftsdez. Michael Rüscher auf.

Ich will mich in diesem Beitrag nicht mit der durchaus berechtigten Kritik vom Kommentator der Ruhrbarone beschäftigen, der das dreitägige Chinafest in Duisburg thematisiert, sondern mit einer eher unscheinbaren Veranstaltung ein paar Tage vorher.

https://www.ruhrbarone.de/chinas-schulterschluss-mit-russland-duisburg-feiert/212670/

Es geht um einen Wirtschaftsempfang in der Mercatorhalle bei dem folgende entscheidenden Personen in der Mercatorhalle zusammentrafen:

Der neue chinesische Generalkonsul in Düsseldorf, Du Chungduo, Bernhard Osburg (Thyssenkrupp Steel und DBI-Beirat), Felix Neugart (NRW.Global Business), Rasmus C. Beck (DBI), Sören Link und Markus Bangen (Duisport).

Man könnte meinen, aus Duisburger Sicht, ein Pfund geballte Wirtschaftskompetenz die weiß was sie tut.

Laut eines WAZ-Artikels über dieses Event sagte Link zusammenfassend angeblich folgende Worte (Zitat):

„Der Wirtschaftsempfang war nicht der Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, sondern Gelegenheit, den Blick zu werfen auf „40 Jahre gelebte und erfolgreiche Partnerschaft mit Wuhan in Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft.“

Tja, mal abgesehen davon, dass Link auch gar nicht in der Lage wäre, meine Meinung, sich kritisch mit irgendwas auseinanderzusetzen, ist diese Aussage ganz im Sinne der Chinesen, also der Chinesen die in China und in der Welt die Marschrichtung bestimmen.

Um nochmals auf das Chinafest zurückzukommen, würde der obige Link’sche Satz zum Chinafest analog so lauten: „Das Chinafest war nicht der Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit der Weltpolitik, sondern Gelegenheit, den Blick zu werfen auf „40 Jahre gelebte und erfolgreiche Partnerschaft … blablabla.“

Und auch das freut die Chinesen sicherlich ungemein.

Nun zu Markus Bangen, der übrigens ehemals zum Amtsantritt ankündigte eine bessere Form der Kommunikation mit der Öffentlichkeit zu etablieren als Vorgänger Staake, aber wahrscheinlich mich bzw. DUISTOP dabei nicht einschloß.

Bangen sagte laut WAZ die folgenden Worte (Zitat – sinngemäß): „Damit der deutsch-chinesische Warenaustausch alte Höhen erreicht, … Seefrachtkapazitäten sind höher als auf der Schiene … mit Cosco auf der Kohleninsel ist ein chinesisches Unternehmen beteiligt … Cosco ist eine Reederei … .“

Tja, was Bangen entweder bewusst weglässt und ignoriert oder nicht weiß, ist die Tatsache, dass COSCO längst mehr ist als eine bloße Reederei. Ein Blick auf die Website genügt (https://en.coscoshipping.com/). Ausserdem ist COSCO lediglich ein Platzhalter bzw. eine Strohfirma, die locker ihre Anteile an eine andere chinesische Firma abgegeben könnte, falls diese geeigneter erscheint.

Nun zur Rolle von ThyssenKrupp-Steel-Boss Bernhard Osburg der auch dabei war. Er und seine Führungsriege bauen gerade an der Idee eines zukunftsgerechten Wasserstoff-Werksumbaus in Duisburg, allerdings unter der Voraussetzung es fliesst ziemlich Geld vom Staat. Ich berichtete.

Nun kombinieren wir mal. Zuvor noch eine Info: DUISPORT will mit Antwerpen eine Pipeline für Wasserstoff betreiben, ich berichtete. Lesen Sie mal hier, welche Rolle COSCO in Antwerpen und an anderen Orten spielt:

https://www.dvz.de/rubriken/see/detail/news/cosco-ports-der-grosse-drache-rueckt-weiter-vor.html

Antwerpen hat einen Überseehafen

Wasserstoff (grüner) kommt aus afrikanischen Staaten, dort wo viel Sonne als regenerative Energie für grünen Wasserstoff zur Verfügung steht

China ist ziemlich aktiv und einflussreich auf dem „schwarzen“ Kontinent

COSCO hat die Schiffe und den notwendigen Einfluss in Antwerpen und Duisburg (Hinterland, Stahlstandort, …)

Digitalisierung und SmartCity-Entwicklungen schreiten voran – mit chinesischen Technologien

Duisburgs Entscheider agieren wie I-Dötzchen

Schach matt.

 

Fazit:

In einer Antwort der NRW-Landesregierung an mich, auf die Frage ob man in der Logistik eine kritische Infrastruktur in Bezug auf Chinas Einfluss befürchte, antwortete man übrigens mit einem „NEIN“. Das ist schon ein paar Wochen her, vielleicht denkt man inzwischen anders. Ich vermute eher nicht.

 

 

ThyssenKrupp Steel plant zwei Mrd. EURO Invest in Duisburg – allerdings vorbehaltlich einer Förderung

Wie gestern bekannt wurde hat die TKS-Konzernspitze einem Invest in der Größenordnung von zwei Mrd. EURO am Standort Duisburg zugestimmt, um damit in die Produktion von Stahl per grünem Wasserstoff einzusteigen und die bestehenden Anlagen entsprechend umzurüsten bzw. neue zu errichten.

Allerdings soll rund die Hälfte des Geldes als Förderanteil von Staat kommen. Dies sei Voraussetzung für TKS das Invest weiter voranzutreiben.

So berichtet es jedenfalls die WAZ: https://www.waz.de/wirtschaft/thyssenkrupp-ueber-zwei-milliarden-euro-fuer-duisburg-geplant-id236378589.html

Und auch der Deutsche Presseindex:  https://www.deutscherpresseindex.de/2022/09/08/thyssenkrupp-beschleunigt-gruene-transformation-bau-der-groessten-deutschen-direktreduktionsanlage-fuer-co2-armen-stahl-entschieden/

Wirklich neu und überraschend ist die Meldung eigentlich nicht, zumindest war sie erwartbar. Denn das Trommeln für eine Wasserstoff-Stadt und den Erhalt des Stahlstandorts ist allenthalben seit Monaten unüberhör-, unüberseh- und unüberfühlbar. Zwar sollen auch andere Projekte wie z.B. das neue Container-Terminal auf der Kohleninsel mit Wasserstoff „betrieben“ werden, doch der Erhalt des TKS-Standorts ist mit Abstand das wichtigste Vorhaben – vor allem in bezug auf die Jobs inkl. derjenigen bei Zulieferern sowie weiterer Auswirkungen vor allem auf das Image der Stahlstadt Duisburg.

Wer also den Standort in Frage stellt was die Zukunft von TKS  bei der Stahlherstellung mittels grünem Wasserstoff angeht, der gilt als Nestbeschmutzer und fortan als Intimfeind. Nehme ich mal an.

Ganz ehrlich, ich habe damit kein Problem und stelle den Standort tatsächlich in Frage. U.a. auch was ein Problem betrifft, dass anscheinend kaum jemand mitzudenken scheint. Wie sollen denn die benötigten Rohstoffe wie Erze und Altmetalle auf dem Rhein dauerhaft sicher und zu erschwinglichen Konditionen transportiert werden  – Stichwort „Niedrigwasser“?

Und da wäre noch die von TKS-Aufsichtsrat Sigmar Gabriel jüngst angedachte Idee eines deutschen Stahlriesen, der dann aus verschiedenen Werken geschmiedet werden könnte.

Um all diese Unwägbarkeiten zu eruieren hatte ich mich vor mehreren Wochen bereits mit drei TKS-Vertreterinnen getroffen und etliche Fragen besprochen. An meiner Seite zwei ausgewiesene Experten aus dem Anlagenbau.

In einer Zwischenmeldung hatte ich bereits die vielen LeserInnen vertröstet, die auf die Antworten von TKS warten. Nun soll es wohl nächste Woche soweit sein.

Hinweis: Unser Fragenkatalog ist wirklich umfangreich und teils ziemlich fachspezifisch. Ausserdem war Urlaubszeit.

Dass man sich in Duisburg auch ansonsten fit macht was das Thema Wasserstoff angeht belegt u.a. die neueste Kooperation von DUISPORT mit dem Hafenbetreiber im belgischen Antwerpen. Gemeinsam will man eine Wasserstoff-Pipeline betreiben.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-pipeline-soll-gruenen-wasserstoff-von-antwerpen-bringen_aid-76447011

Was wiederum Ausdruck und Zeichen der Tatsache ist, dass der benötigte grüne Wasserstoff dann wohl nicht in Deutschland hergestellt wird, sondern wie bisher Öl und besonders Erdgas in grossem Stil importiert wird. Ich will nun nicht unbedingt unken, aber ich hoffe man bedenkt, dass nicht erneut gewisse einseitige Abhängigkeiten entstehen.

U.a. sind ja bereits seitens der Bundesregierung Lieferanten aus Afrika ins Auge gefasst und kontaktiert worden. Diesbezüglich sollte man einen altbekannten und wichtigen Player, der sich schon länger um und in Afrika bemüht, nicht aus den Augen verlieren: China.

Zum Glück haben wir in Duisburg einen China-Referenten. VERY BIGLOL.

Und auch arabische Invests mittels der noch immer sprudelnden Petrodollar-Einnahmen in „Renewables“  sind nicht zu unterschätzen. Diese Invests finden bereits quer über den afrikanischen Kontinent statt, da wo eben grosse Wüstenflächen oder Steppen das Aufstellen von Solarpaneelen supereasy ermöglichen. Keine Genehmigungsverfahren, keine Bürokratie, keine Bürgerinitiativen.

Die Paneele kommen übrigens meist aus China, denn diese Industrie wurde genau wie die Windenergie-Industrie in Deutschland vor Jahren komplett abgewürgt. Samt aller bereits entstandenen Zukunftsarbeitsplätze – rund 200.000.

Tja, um grünen Wasserstoff herzustellen braucht man nunmal Energie aus erneuerbaren Quellen – Sonne, Wind und Biogas etc.

Vor dem Hintergrund all dessen ergeben sich automatisch viele Fragen zum grünen Wasserstoff-Stahlstandort Duisburg. Alles Fragen die sich Typen wie Rasmus Beck von der DBI z.B. nicht stellen. Augen zu und durch, Hauptsache Fördergeld. Wasserstoff ist ja auch so sicher, wie Beck kürzlich in einem Social Media Post verriet – ich berichtete. Nun, dann hat er wohl dem Physik-Experiment in der fünften Klasse nicht beigewohnt und keinen Hörsturz per Knallgas-Explosion erlitten. Will sagen: Ey Herr Beck, pressen Sie mal ganz fest zig Millionen Kubikmeter Wasserstoff zusammen damit die in einen Behälter passen den man in Duisburg-Beeck noch aufstellen kann! Und dann ziehen sie mit ihrer „family“ da hin. Ihre Hauswand sollte ev. Staudammstärke haben.

Zurück zum Thema: Ich glaube die Menschen sind angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und angesichts des Rumeierns der Ampelregierung not amused wenn Steuer-Milliarden in Invests fliessen, die nicht durchdacht sind.  Verschwendungsgräber wie den BER kann man sich einfach nicht mehr erlauben.

Man darf also gespannt sein auf die Antworten von TKS, die hoffentlich nächste Woche bei mir eingehen.

Und nochmals für alle: Ich stelle die Dinge und den Standort in Frage, rede ihn aber nicht vorsätzlich schlecht. Es ist an den Verantwortlichen auf Fragen entsprechend zu antworten. Tun sie das nicht gilt meine Regel: Keine Antwort ist auch eine Antwort.

Nachtrag vom 10.9.:

https://www.waz.de/wirtschaft/thyssenkrupp-sieht-in-duisburg-tesla-projekt-als-vorbild-id236389093.html

https://www.waz.de/staedte/duisburg/thyssenkrupp-betriebsrat-begruesst-investitionsentscheid-id236388677.html

Die PR-Maschine läuft, und läuft, und läuft.