Fragen an die Stadt zu Digitalisierung und Personalentwicklung

Das Jahr 2021 neigt sich unweigerlich seinem Ende und in 2022 beginnen mit Sicherheit bereits die ersten signifikanten Änderungsprozesse ihre Wirkung zu entfalten. Das hat z.B. mit der neuen Bundesregierung zu tun und was sie verändert, aber auch ganz konkret mit den bereits jetzt exorbitanten Preissteigerungen, besonders bei Strom und Gas. Ein Preisvergleich für alle die in einem der Fälle oder sogar in beiden Fällen (oh je) noch bei unseren geliebten Stadtwerken verblieben sind, immerhin ein ausgezeichneter TOP-Lokalversorger (ich lach mich weg), lohnt sich nun tatsächlich, wirklich, ECHT. Also nix mit Duisburg_ist_echt_solidarisch, sonst wirst Du arm.

Tja und dann das hier: Bisher war die Digitalisierung auch kommunal nur ein Stiefmütterchen, doch nun zum Ende des morgen anbrechenden Jahres soll sie per Gesetz tatsächlich umgesetzt werden – sofern denn die üblichen Verdächtigen für oftmals wenig schmeichelhafte Umsetzungen mitspielen.

Interessanterweise dürften in Duisburg auch die Personalentwicklung und die Planungen dazu im Rathaus eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Ich hatte es bereits mehrfach in dem Zusammenhang erwähnt, denn ich gehe nämlich davon aus:

mehr Digitalisierung = weniger Personal

Deshalb meine aktuelle Anfrage an den OB und seine Pressestelle.

Guten Abend,

ich habe folgende Fragen zu den Bereichen Digitalisierung und Personalentwicklung

1. Gemäß OZG sollen im nächsten Jahr jede Menge Online-Services kommunal umgesetzt werden. Welche vollumfänglichen Services werden dies für Duisburg bis Ende 2022 voraussichtlich sein (eine einfache Liste genügt) und wieviele Services sind bereits jetzt (Stand heute 30.12.2021) vollständig umgesetzt und genügen den OZG-Anforderungen bereits?

2. Ist dadurch mit einem veränderten und ev. erhöhten oder ev. niedrigerem Personalbedarf gesamt zu rechnen? Bitte konkrete Zahlen/Werte angeben.

3. Ist dadurch mit einem erhöhten speziellen Fachkräftebedarf im Digitalbereich der Verwaltung zu rechnen oder werden diese Leistungen vermehrt ausgelagert – wenn ausgelagert, an wen?

4. Bei einem erhöhten Fachkräftebedarf im Digitalbereich stellt sich die Frage ob dieser gedeckt wird durch Schulungen von bestehendem oder durch vermehrte Neuanwerbung von neuem Fach-Personal. Wie geht die Stadt Duisburg vor?

5. Wird die Digitalisierung zu Entlassungen führen, wenn ja in welchen Bereichen (Ämter, Dezernate), in welchen Grössenordungen und wie werden diese Entlassungen abgewickelt?

6. Es ist u.U. erforderlich die Gesamt-Struktur auf mehr Angestellte umzustellen und so in Zukunft anwerbetechnisch flexibler zu sein. Das würde eine Reduzierung der Neuverbeamtung bedeuten. Ist dies von Ihnen so geplant oder halten Sie weiter an der Verbeamtungsrate wie heute fest?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

Antworten von Christian Leye (Die Linke) – seit kurzem für Duisburg im Bundestag

Christian Leye sitzt seit kurzem für Die Linke „frisch“ im Bundestag. Ich habe das zum Anlaß genommen ihm ein paar Fragen zu stellen. Gestern kamen seine Antworten. Seinen Parteikollegen Mirze Edis hatte ich noch vor der Wahl erreicht und auch von ihm Antworten erhalten. Er hat den Einzug ins Parlament nicht geschafft.

Anmerkung: Entgegen meiner sonstigen Gepflogenheit die Antworten nicht weiter zu kommentieren, kann ich mir den Hinweis darauf, dass insbesondere die letzte Frage (Nr. 10) nicht vollständig beantwortet wurde – immerhin geht es da um seinen möglichen Einsatz für DUISTOP – nicht verkneifen.

Aber lesen Sie selbst!

Frage 1: Sie sind neu im Bundestag, zum ersten Mal gewählt, wie sieht z.Z. Ihr typischer Tagesablauf als Abgeordneter des Bundestags aus?

Einen typischen Tagesablauf gibt es eher nicht. Ich lebe weiterhin mit meiner Familie in Duisburg, und arbeite auch viel von meinem Wahlkreis aus. Wegen Corona habe ich immer noch viele Videokonferenzen. In den Sitzungswochen bin ich in Berlin, da fahre ich mit der Bahn hin. Dort stehen dann eng gedrängt ganz viele Termine an: Fraktions-, Arbeitsgruppen- und Ausschusssitzungen, Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktion und meines Büros, aber zum Beispiel auch mit der Presse und Öffentlichkeit. Und natürlich die Plenums-Sitzungen des Bundestages selbst.

Frage 2: Welche Ziele haben Sie sich politisch gesetzt an denen Sie grundsätzlich gemessen werden wollen?

Bei Politikerinnen und Politikern fragen sich die Leute häufig zu Recht, für wen sie eigentlich Politik machen. Daran will ich gemessen werden: Ich mache Politik mit und für Menschen, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind. Die zum Beispiel mit prekären Jobs über die Runden kommen, die jeden Monat hart arbeiten müssen, um sich und ihre Familien über Wasser zu halten. Oder die einen vernünftig bezahlten Job suchen und nicht finden. Die auf gute öffentliche Schulen und ein funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen sind, weil sie nicht das Geld haben, um sich alles im Zweifel einfach privat dazu zu kaufen. Im Mittelpunkt steht für mich als Ökonom die Verteilungsfrage. Es geht immer darum, wie der Reichtum verteilt wird – egal, ob Milliardäre ins Weltall fliegen oder in Duisburger Schulen die Decke runterkommt.

Frage 3: Welche Ziele haben Sie sich für Duisburg gesetzt, an denen Sie gemessen werden wollen?

Ein großes Thema ist für mich zum Beispiel der Kampf um die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie. Ich will weiterhin Solidarität organisieren, um die Industriearbeitsplätze hier zu schützen. Das geht nur, wenn wir die Produktion klimafreundlich umbauen.
Ich bin darum sehr froh, dass meine Fraktion mich in den Wirtschaftsausschuss des Bundestages schickt. Als LINKE machen wir seit Jahren Druck dafür, dass die notwendigen Milliarden für den sozialen und ökologischen Umbau von Thyssenkrupp endlich in die die Hand genommen werden. Das muss passieren, denn der Verlust dieser Arbeitsplätze im Ruhrgebiet wäre eine soziale Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Alleine bei uns in Duisburg arbeiten ja 17.000 Menschen direkt in der Stahlindustrie, mehr als 100.000 Arbeitsplätze hängen von ihr ab.

Die SPD denkt ja inzwischen über eine Minderheitenbeteiligung des Landes NRW an Thyssenkrupp Steel nach, das ist ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Wir sagen aber auch: Es darf nicht schon wieder so sein, dass Kosten von der Allgemeinheit getragen werden und die Gewinne hinterher trotzdem weiter privat sind. Darum braucht die SPD Druck von links: Wir wollen das Geld investieren, aber dabei die Stahlsparte von Thyssenkrupp in eine öffentliche Industriestiftung überführen. Dann fließen die öffentlichen Gelder in den Erhalt der Arbeitsplätze und den umweltfreundlichen Umbau, und nicht in die Taschen der Aktionärinnen und Aktionäre. Außerdem können wir mit der Industriestiftung mehr Demokratie durch mehr Mitbestimmung schaffen.

Frage 4: Sind bereits Lobbyisten an Sie herangetreten, wenn ja wie und welche, und wie gehen Sie mit Ihnen um?

Ich bekomme schon viel Post, zum Beispiel vom Facebook-Konzern Meta oder von der Fleischindustrie, die ihre jeweiligen Wünsche vortragen. Ich lese mir das schon durch, denn um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten, muss ich ja auch wissen, mit was ihre Chefs die Politik so umgarnen. Getroffen habe ich mich mit denen aber nicht. Stattdessen war ich zum Beispiel bei der IG Metall bei uns in Duisburg oder bei den streikenden Beschäftigten im Handel, die dafür kämpfen, dass ihre Arbeitgeber endlich den Tarifvertrag anerkennen, statt Lohndumping und Tarifflucht zu betreiben.

Frage 5: Herr Mahmut Özdemir von der politischen Konkurrenz ist mit der Aussage (vor der Wahl) einen siebenstelligen Förderbetrag für Duisburg in seinen zwei Legislaturen akquiriert zu haben aufgetreten. Er will mir aber partout nicht mitteilen ob es stimmt, wie er es gemacht hat usw. Auch sonst konnte ich seine „Angeberei“ nicht verifizieren. Was halten Sie davon und ist es möglich Förderbeiträge für Duisburg gezielt einzuwerben?

Wenn Fördermittel in eine Stadt fließen, ist das in der Regel natürlich nicht der Verdienst einer einzelnen Person. Da werden Förderprogramme aufgelegt, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung schreiben dann Anträge und so weiter. Ich würde da anders kommunizieren, aber streite mich mit den Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Parteien lieber über die wichtigen Sachfragen.

Frage 6: Die Auseinandersetzungen um Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht drohen Deutschland mehr und mehr zu spalten – auch in Duisburg sind Demonstrationen gestartet worden. Wie sehen Sie die Situation und worin könnte eine Lösung/ein Ausweg bestehen, ev. auch im Lokalen vor Ort?

Ich glaube, die Auseinandersetzung um die Impfpflicht ist eine Ablenkungs-Debatte. Sie gaukelt den Bürgerinnen und Bürgern vor, dass die Regierung etwas unternimmt – dabei verlagert sie vor allem die Verantwortung von den politisch Handelnden auf die Betroffenen. Das halte ich für falsch, denn die Regierung versagt in zentralen Punkten: Sie unternimmt praktisch nichts, um die Arbeitsbedingungen in den Kliniken endlich zu verbessern. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben tausende Pflegekräfte zusätzlich ihren Job gekündigt. Wir als LINKE haben vorgeschlagen, Pflegekräfte mit verbesserten Arbeitsbedingungen und Anreizen zurückzugewinnen. Außerdem könnte die Bundesregierung weit mehr tun, um die Impfquote zu erhöhen. Statt auf Druck zu setzen, etwa durch die zwischenzeitliche Abschaffung von kostenfreien Tests, haben wir die Einführung von positiven Anreizen beantragt, die schnell wirken. Auch das haben die Mehrheits-Parteien leider abgelehnt.

Die Bundesregierung hat sich auf internationaler Ebene sogar dagegen ausgesprochen, die Patente der Corona-Impfstoffe freizugegeben. So verdienen sich Pharmakonzerne dank unseren Steuergeldern dumm und dämlich, während Menschen in ärmeren Ländern, die Schutz benötigen, diesen nicht erhalten. Die Nicht-Freigabe von Impf-Patenten begünstigt auch die Entstehung und Verbreitung von Virusvarianten. Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratzscher hat die Weigerung der Bundesregierung die Impf-Patente freizugeben deshalb auch einen der schwerwiegendsten Fehler der Merkel-Regierung genannt. Die Ampel wird diesen Fehler wohl fortsetzen: Unsere parlamentarische Initiative, dass Deutschland den Antrag Südafrikas und Indiens bei der Welthandelsorganisation auf Freigabe der Impfstoff-Patente aktiv unterstützt, wurde mit den Stimmen der anderen Fraktionen abgelehnt.

Frage 7: Die Duisburger City droht immer mehr zu verwaisen, ebenso wie andere Innenstädte, was sollte man in Duisburg speziell dagegen unternehmen? Sind die Maßnahmen hier vor Ort zielführend, obwohl ehrlich gesagt, hier seit Jahren nichts von Bedeutung passiert oder angedacht ist?

Die Corona-Krise ist natürlich ein weiterer Schlag für unsere Innenstadt. Aber es stimmen auch viele politische Rahmenbedingungen nicht. Die Verkehrssituation ist unterirdisch. Es wird viel zu wenig in eine Verkehrswende investiert, und der ÖPNV ist ein Witz und im Ruhrgebiet sowieso viel zu teuer. Zur Wahrheit gehört auch, dass Duisburg eine drastisch unterfinanzierte Stadt ist, in der von der öffentlichen Hand bereits vor der Krise deutlich weniger investiert wurde als in vielen anderen Städten. Seit vielen Jahren wird die Infrastruktur auf Verschleiß gefahren. Viele Probleme sind hausgemacht, aber die Duisburger Stadtführung müsste auch viel aufmüpfiger gegenüber der Bundes- und Landespolitik sein, um gemeinsam mit anderen Städten eine ausreichende Finanzierung der Kommunen einzufordern. Wenn nur wir das tun, reicht das nicht.

Frage 8: Ihr Parteikollege Mirze Edis hat in einem DUISTOP-Interview davon gesprochen, dass der Duisburger OB sich wie ein Gutsherr benimmt und auftritt. Können Sie das bestätigen und wenn ja, wie kann das sein und warum ist die hiesige Opposition so schwach im Auftritt dagegen?

Ich nehme sehr wohl wahr, dass einige an den Schalthebeln der Macht zum Beispiel Armut und soziale Spaltung in unserer Stadt eher achselzuckend hinnehmen, anstatt ihre Bekämpfung zum Top-Thema zu machen. Das finde ich überhaupt nicht gut. Gleichzeitig sehe ich, dass zum Beispiel unsere Linksfraktion im Rat als soziale Opposition immer wieder den Finger in die Wunde legt, widerspricht und gute Gegenvorschläge macht. Diese Arbeit ist unglaublich wichtig.

Frage 9: Im nächsten Jahr soll bundesweit, also auch kommunal, das OZG umgesetzt werden, d.h. viele Services der Stadt sollen digital / online angeboten werden. Die Stadt antwortet mir aber weder auf Fragen nach dem Stand der Dinge zum OZG noch zu Fragen bzgl. der Cybersicherheit, des Datenschutzes, noch bzgl. des Vorhabens SmartCityDuisburg mit HUAWEI zu entwickeln? Wissen Sie mehr dazu was hier vor Ort „läuft“ und ab 2022 „laufen“ wird?

Ja, unter dem Begriff Smart City sammelt sich viel Wortgeklingel, und es fehlt an Transparenz. Die ist aber wichtig, denn Smart-City-Projekte können ein Einfallstor für Großkonzerne und Datenraub sein. Unsere Stadt braucht eine Digitalisierung, die sicher, transparent und gemeinwohlorientiert ist. Und es darf dabei niemand abgehängt werden. Dafür ist ein Digitalisierungsprozess nötig, der den Interessen aller Bürgerinnen und Bürger verpflichtet ist, und nicht denen von privaten Unternehmen. Denn auch die digitale Stadt soll kein Renditeprojekt sein, sondern ein demokratisches Gemeinwesen.

Frage 10: Seit mehr als drei jahren verweigert mir der OB und in Folge auch die gesamte Verwaltung jegliche Presseauskunft. Trotz eindeutigem Wortlaut in Pressegesetz NRW und Medienstaatsvertrag NRW. Er ist also zur Auskunft verpflichtet. Wie finden Sie das in einer rechtsstaatlichen Demokratie? Und wie werden Sie sich für DUISTOP und damit für die Pressefreiheit und gegen eine Quasi-Zensur einsetzen?

Alle müssen sich an geltendes Recht halten, auch die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Duisburg. Als Mitglied einer Oppositionspartei kann ich auch ein Lied davon singen, wie Verwaltungen manchmal nicht die notwendige Offenheit an den Tag legen. Als LINKE setzen wir uns unter anderem für ein Transparenzgesetz auf Bundesebene ein, durch das alle in Behörden zur Verfügung stehenden Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden müssen. Die bisherigen Regeln im Informationsfreiheitsgesetz reichen nicht aus. Mit unseren Anfragen auf allen möglichen parlamentarischen Ebenen tragen wir als LINKE auch dazu bei, dass mehr Informationen öffentlich werden. Sehr gut finde ich darüber hinaus zivilgesellschaftliche Initiativen, die den Druck für mehr Informationsfreiheit erhöhen, zum Beispiel das gemeinnützige Projekt fragdenstaat.de. Es ist unglaublich wichtig, den Regierenden auf die Finger zu gucken. Sowohl von innerhalb als auch von außerhalb der Parlamente.

 

 

Fragen an die HSPV zum Neubau am Hauptbahnhof

Unweit des LANUV entsteht derzeit noch (in den letzten Zügen) das neue Gebäude für die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV). Dazu habe ich heute der Pressestelle einige Fragen zugesandt. Ähnlich wie beim LANUV tippe ich darauf, dass im Falle einer Anmietung die Miete gigantisch sein wird (beim LANUV 24,50 EURO/qm). Ich bin gespannt. Hier meine Anfrage:

Guten Morgen,

in Kürze wird die HSPV in der Nähe des Duisburger HBF ein neues Gebäude beziehen, dazu habe ich einige Fragen:

1. Wird das Gebäude gemietet oder gekauft?

2. Wenn gemietet, zu welchen Konditionen (Kaltmiete p.a. für wieviele Jahre, wieviel qm-Fläche) und von wem?

3. Wenn gekauft, zu welchem Preis und von wem?

4. Wurde das Objekt bzw. der Bauauftrag zuvor -so wie gesetzlich vorgeschrieben bei Neubauten- europaweit ausgeschrieben.

5. Wenn ja zu 4., wann erfolgte die Ausschreibung und wo kann ich das nachlesen (Quellenangabe – ev. Link)?

6. Wenn nein zu 4., warum nicht und vor allem wer hat das letztendlich entschieden?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin

Michael Schulze

 

Verwaltungs(neu)bauten sind im Trend – auch in Duisburg. Die Mietenden gelten als, vor allem wenn es öffentliche Verwaltungen und Krankenkassen usw. sind, solvent.

So will die Aurelis für 2024 ein weiteres Verwaltungsgebäude in Bahnhofsnähe fertigstellen, diesmal für die Novitas BKK, die dafür Ihr bisheriges „Domizil“ in den Five Boats im Innenhafen verlassen wird. Interessant auch, dass man die neuen Räumlichkeiten beziehen will, weil man angeblich festgestellt hat, dass man viele Büros gar nicht mehr braucht.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/in-dieses-neue-gebaeude-zieht-die-novitas-bkk-in-duisburg-id234157431.html

U.a. wegen der inzwischen möglichen Heimarbeit (in Home Offices) von Mitarbeitenden.

Jaja, es geht langsam aber sicher los, wie ich bereits mehrfach angedeutet habe. StammleserInnen wissen was ich meine. Weniger Büros, weniger Leute (dann auch in der City), mehr Digitalisierung usw. usf. => s. Sparkasse, um nur ein Beispiel zu nennen. Es werden weitere folgen, in immer kürzeren Abständen. Auch aus Klimaschutz-Gründen.

Die beiden neuen Torhäuser an der Düsseldorfer Strasse sollen ja auch überwiegend nur mit Büros belegt werden. Und die Grube an der Steinschen Gasse soll einem neuen Stadtverwaltungsbau weichen.

 

 

ThyssenKrupp antwortet auf Fragen zum geplanten Börsengang von TK-Uhde und zur Stahlsparte

In einem Beitrag auf capital.de berichtete der Redakteur Bernd Ziesemer am 6.12.2021 vom geplanten Börsengang der TK-Uhde Chlorine Engineers im Jahr 2022.

Er führte dabei aus seiner Sicht den Grund an, dass der ThyssenKrupp-Konzern weiterhin in Schwierigkeiten sei und dringend Cash brauche, weshalb auch die avisierte Beibehaltung der Mehrheit an TK-Uhde (nach dem Börsengang) angeblich nicht funktionieren würde.

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/thyssenkrupp-verkauft-weiter-tafelsilber

Wie man der Unternehmensseite von TK-Uhde entnehmen kann ist ein Standbein die Herstellung von Wasserstoff-Produktionsanlagen und -technik.

https://www.thyssenkrupp-uhde-chlorine-engineers.com/en/products/water-electrolysis-hydrogen-production

Am 7.12.2021 gibt ThyssenKrupp eine Pressemitteilung heraus, dass das Gesamtunternehmen eine Topbewertung (in diesem Fall ein Rating für Investoren) u.a. für seine Nachhaltigkeit erhalten hat und diesbzgl. angeblich eine Top-Rolle in der Welt spiele.

https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/thyssenkrupp-spielt-weltweit-fuehrende-rolle-im-klimaschutz.html

Dazu habe ich vor wenigen Tagen Fragen (fett und kursiv) an die Hauptpresseabteilung gestellt  und gestern darauf die Antworten erhalten:

1.) Stimmt es, dass es den vorerwähnten Börsengang von TK-Uhde in 2022 geben soll?
Wir prüfen intensiv, wie wir unser Wasserstoffgeschäft thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers bestmöglich weiterentwickeln können. Aktuell planen wir einen Börsengang als Vorzugslösung, um weiteres Wachstum zu finanzieren und den tatsächlichen Wert des Geschäftsbereichs sichtbar zu machen. In jedem Fall würde thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten.
Nähere Informationen zu UCE werden wir demnächst kommunizieren. Wir sind bei unseren Vorbereitungen im Plan.

2.) Wenn ja aus welchem Grund, denn immerhin zählt doch die Wasserstofftechnologie zu den Wachstumsbranchen und führt dementsprechend ja auch zu guten Ratings etc. (s.o.)?
Wir erwarten, dass nachhaltig erzeugter Wasserstoff in den nächsten Jahren einen großen Wachstumsmarkt darstellen wird.
Mit unseren Technologien im Bereich der Wasserelektrolyse und der Herstellung von grünen Chemikalien verfügen wir über sehr gute Voraussetzungen, um vom erwarteten Boom zu profitieren. Als einer von wenigen Anbietern weltweit können wir schon heute Wasserstoff im Gigamaßstab produzieren. Wie oben gesagt, es geht darum, weiteres Wachstum zu finanzieren.
Für thyssenkrupp ist Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Unser Ziel ist, weltweit innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen anzubieten, die zum nachhaltigen Erfolg unserer Kunden beitragen. Die guten Nachhaltigkeits-Ratings Ratings für thyssenkrupp (unter anderem sechsmal in Folge A-List bei CDP) beziehen sich stets auf die Nachhaltigkeits-Performance der gesamten Gruppe, insbesondere auf unsere Transparenz und unsere effektiven Management-Instrumente im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Und genau deshalb werden wir auch in jedem Fall eine Mehrheit an diesem Geschäft behalten.

3.) Auf den TK-Webseiten erfährt man zudem, dass  TK-Steel in Duisburg auf Wasserstofftechnik umstellen will, dazu aber wahrscheinlich vorerst auf blauen Stahl zurückgreifen muß, anscheinend übergangsweise. Wieso eigentlich, wenn doch TK-Uhde bereits in der Sparte erfolgreich „unterwegs“ ist?
Unser Wasserstoffbereich stellt Elektrolyseanlagen her, mit denen sich Wasserstoff produzieren lässt. Dazu sind große Mengen Strom notwendig, mit dem Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Soll der Wasserstoff „grün“ sein, können ausschließlich Erneuerbare Energien dazu genutzt werden. Das heißt: Entscheidend für das Gelingen der grünen Transformation ist auch der schnelle Hochlauf der Erneuerbaren Energien.
Allein wir bei thyssenkrupp benötigen für die vollständige Umstellung auf eine klimaneutrale Stahlproduktion rund 720.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. Das heißt, dass thyssenkrupp ca. 27 Prozent aller heutigen Windkraftanlagen benötigen würde, um den erforderlichen Wasserstoff zu produzieren. Daran sehen Sie, welche gigantische Infrastruktur notwendig ist, um die Bedarfe aller Akteure allein an Erneuerbaren Energien zu decken.
Der für die Zwischenzeit vorgesehene „blaue“ Wasserstoff wird, ebenfalls klimaneutral, aus Erdgas hergestellt. Das dabei entstehende CO2 wird abgetrennt und gespeichert.

4.) Warum wird ein verlustbringender Geschäftsbereich wie Stahl gehalten während profitbringende  Sparten wie Aufszugstechnik und nun ev. Wasserstofftechnik abgestossen werden (sollen) anstatt sie weiter auszubauen?
Wir wollen unser Stahlgeschäft verselbständigen. Wir sind davon überzeugt: Eine eigenständige Aufstellung eröffnet dem Stahl die bestmöglichen Zukunftsperspektiven.
Die Wasserstofftechnik soll nicht abgestoßen werden, siehe Fragen 1 und 2.

5.) Hängt die Beibehaltung der Stahlsparte auch mit zu erwartenden staatlichen Fördergeldern zusammen die u.a. Betriebsratschef Tekin Nasikkol 2020 einforderte?
Generell gilt: Wir wollen die Stahlsparte verselbständigen, siehe Frage 3.
Damit die angestrebten Klimaziele sowie die damit verbundene Dekarbonisierung nicht in einer Deindustrialisierung des Standorts Deutschland münden, sind politische (und finanzielle) Rahmenbedingungen erforderlich, die Planungssicherheit geben. Deutschland hat hier die Wahl, einen intelligenten Weg zur Dekarbonisierung zu beschreiten oder die Zukunft der Stahlindustrie (und damit wichtige Wertschöpfungsketten) im Land in Frage zu stellen.
Das heißt: Wir brauchen sehr konkret Planungssicherheit mit Blick auf die politische Unterstützung der Transformation, damit sich das Geschäftsmodell von Stahl auch mit den Herausforderungen rechnet, die durch den Umbau des kompletten Produktionsnetzwerks für die grüne Transformation entstehen.
Darüber reden wir auch mit der Politik. Das gilt allerdings nicht nur für thyssenkrupp.

6.) Wenn ja, um welche Beträge geht es dabei und wofür genau?
Die Gespräche mit politischen Institutionen über Unterstützungsmöglichkeiten, insbesondere hinsichtlich der grünen Transformation beim Stahl, dauern an.

 

 

wfbm-Skandal: Rogg und Spaniel sollen zahlen – AR-Mitglieder mit Erinnerungslücken

Im Zivilprozess gegen Rosalyne Rogg, die Ex-GF der wfbm (heute: Duisburger Werkstatt) und den Ex-AR-Vorsitzenden Reinhold Spaniel (ehemals auch Duisburger Stadtdirektor), wurden beide von der Landgerichtskammer für Handelssachen schuldig gesprochen und müssen daher Schadenersatz an die Duisburger Werkstatt leisten – i.H.v. rund 760.000 EURO.

Spaniel und seine Anwälte hatten wohl die Ankündigungen nicht wahr werden lassen (können) u.a. auch den OB (als Anteilseigner), ebenso wie den Aufsichtsrat, dem Spaniel ehemals vorstand, zu belasten, nämlich von den Vorgängen um die exorbitanten Bezüge der EX-GF Rogg zwischen 2013 und 2018 gewusst zu haben und diese gebilligt bzw. ihnen zumindest stillschweigend zugestimmt zu haben.

Zwei Gutachten, eines von Spaniels Anwälten, und eines von seinem Nachfolger auf dem AR-Posten (Krützberg) in Auftrag gegeben, kamen zu diametral unterschiedlichen Ergbnissen was die Tolerierbarkeit der Rogg’schen Bezüge und Extras angeht.

Die Spaniel-Seite attestiert die Angemessenheit und die Krützberg-Seite die Unangemessenheit der Bezüge.

Die RP berichtet  zusätzlich noch von Ungereimtheiten, jedenfalls nach meiner Einschätzung.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-fruehere-wfbm-geschaeftsfuehrerin-und-ex-stadtdirektor-verurteilt_aid-64747119

Umstritten war im Verfahren inwieweit der Aufsichtsrat den Gehaltserhöhungen hätte zustimmen müssen. Tatsächlich ist der Aufsichtsrat aber gar nicht gefragt worden. Spaniel und Rogg haben also im Alleingang entschieden.

Bei den Aussagen der Aufsichtsräte (u.a. wohl auch Sarah Philipp) konnten oder wollten die sich nicht mehr erinnern und/oder gaben zu Protokoll, dass sie die Erhöhungen abgelehnt hätten.

Aber laut RP hätten einige Aufsichtsräte doch den Erhöhungen zugestimmt – wären sie denn gefragt worden.

Die Anwälte beider Beschuldigten hatten argumentiert, es sei allgemeiner Wille gewesen, Rogg die Bezüge zu erhöhen. U.a. aufgrund eines Abgleichs mit den hohen Bezügen in anderen Beteiligungsgesellschaften der Stadt. Im Falle der wfbm lag die Beteiligungshöhe bei 50%, weshalb es auch zur Entsendung der AR-Mitglieder seitens der Stadt kam. Spaniel hatte dabei Link quasi vertreten, der ansonsten AR-Vorsitzender gewesen wäre.

Dass anscheinend die Aufsichtsräte und auch die Wirtschaftsprüfer  bzw. deren beiderseitiges mögliches Versagen keine Rolle spielte verwundert schon.

Wozu sind sie gut wenn Erhöhungen von Vergütungen nicht registriert und damit auch nicht sanktioniert bzw. verhindert werden können?

Oder wie wurden diese wirksam kaschiert? Und was sagt uns das über die Abläufe bei anderen Beteiligungsunternehmen der Stadt?

Dass das Erinnerungsvermögen in bestimmten Fällen versagt ist ja nichts Neues, selbst unser neuer Bundeskanzler hat da so seine Erfahrungen.

Fein raus sind auf jeden Fall die noch politisch Aktiven wie Philipp und Link.

Gegen das Urteil ist als Rechtsmittel die Berufung vor dem Oberlandesgericht (OLG) möglich.

Fazit:

Für mich hat das Ganze einen aufgrund aller Vorfälle und Handlungsstränge sehr faden Beigeschmack. Mich interessiert vor allem auch was Spaniel dazu bewogen hat Rogg dermaßen zu bevorzugen.

Was das Kaschieren der Bezüge bzw. der Erhöhungen angeht, so kann das ja nur klappen, wenn der AR und auch der Rat lediglich immer wieder Gesamtsummen aller Personalkosten vorgelegt bekamen, dadurch Einzelbezüge nicht erkennbar waren und auch keine Veranlassung bestand sich Einzelbezüge ausweisen zu lassen.

Allerdings hätten die Abschlußprüfer besondere Vorgänge, wozu durchaus auch Personalkosten (Gehaltsentwicklungen) und besondere Abweichungen in Einzelfällen, wie z.B. Erhöhungen bei GeschäftsführerenInnen-Bezügen zählen dürften, gesondert ausweisen müssen – meine Meinung.

Interessant auch, dass Spaniel und Rogg ein Zeitfenster gewählt haben, innerhalb dessen die fünfjährige erste Verlängerungsphase des Vertrages von Rogg lag (von 2014 bis 2019).

2013 wurde die Verlängerung (für 2014) im Rat thematisiert:

https://sessionnet.krz.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1512455&type=do

2018 erneut – und zwar im Juli (für 2019) – gezeichnet u.a. von Link und Krützberg:

https://sessionnet.krz.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1593234&type=do

Der Zeitpunkt (Juli 2018) ist interessant, da ich die konkreten Vorwürfe bereits seit Januar 2018 in Presse-Anfragen (damals noch für xtranews) an alle wfbm-Gesellschafter inkl. Stadt thematisiert hatte.

Und wie wichtig die Ausweisung von GF-Bezügen in der Jahres-Bilanz beim Bundesanzeiger ist, sehen wir u.a. auch an diesem Fall (wfbm-Bilanz/-Jahresabschluss  2017 für den Rat):

https://sessionnet.krz.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1615899&type=do

(Zitat-Auszug)

8. Sonstiges
Der mit der Aufarbeitung der Vorgänge um die Vergütung der Geschäftsführung beauftragte rechtliche Berater hat folgende Empfehlung abgegeben:

a) Die Geschäftsführung des Wirtschaftsjahres 2017 hat unter Bezugnahme auf § 286 Abs. 4 HGB im Anhang des Jahresabschlusses ihre Vergütung nicht individualisiert ausgewiesen. Damit wäre der Jahresabschluss eigentlich in dieser Hinsicht unvollständig. Allerdings ist auf eigene Initiative der Geschäftsführung die Höhe der in 2017 bezogenen Vergütung durch Presseveröffentlichungen bekannt geworden. Die Informationen entsprechend einem Ausweis im Jahresabschluss auf der Grundlage des PCGK bzw. des Transparenzgesetzes liegen somit also dennoch grundsätzlich vor.

b) Aus Gründen der Rechtssicherheit ist bis zur abschließenden Klärung des Sachverhaltes von der Entlastung des Aufsichtsrates abzusehen. Eine abschließende Beurteilung ist bisher nicht erfolgt.

Dazu ist anzumerken, dass die Stadt immer behauptet hat, als ich 2017 noch sporadisch Antworten erhielt, bei Beteiligungen von bis zu 50% müssten individualisierte Bezüge der GF nicht veröffentlicht werden.

Die Infos in meinem Fazit habe ich alle aktuell aus dem Ratsinfosystem und dort fehlen merkwürdigerweise alle gleichartigen Bilanz/Jahresabschluß-Mitteilungen an den Rat vor 2017.

 

NACHTRAG:

Es haben mich nach der Veröffentlichung des Artikels einige LeserInnen angemailt um zu erfahren wer denn in der fraglichen Zeit im wfbm-AR saß.

Hier die Info für 2016 gemäß Bilanz im Bundesanzeiger:

Organe der Gesellschaft

Geschäftsführung für alle unternehmerischen Funktionsbereiche der Gesellschaft:

Roselyne Rogg, Geschäftsführerin
Die Gesellschaft macht von dem Wahlrecht auf Unterlassen der Angaben über die Bezüge der Geschäftsführung und der Hinterbliebenen früherer Geschäftsführungen gemäß § 286 Abs. 4 HGB Gebrauch.

Mitglieder des Aufsichtsrats:

Reinhold Spaniel, Stadtdirektor der Stadt Duisburg, Vorsitzender,
Svenja Crookes-Dudziak, Ratsfrau,
Dagmar Frochte, Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Duisburg, stv. Vorsitzende,
Uwe Käbe, Vorstand VKM Duisburg,
Edeltraud Klabuhn, Stadtteilmanagerin bei der Stadt Duisburg,
Manfred Lücke, Vorstand VKM Duisburg,
Sarah Philipp, Landtagsabgeordnete,
Rainer Schütten, Ratsmitglied,
Udo Vohl, Ratsmitglied,

 

Fragen an ThyssenKrupp zum geplanten Börsengang der TK-UHDE Chlorine Engineers (u.a. Wasserstofftechnik)

Sehr geehrter Herr Stagge, Sehr geehrter Herr Overmaat,

in einem Beitrag auf capital.de berichtet der Redakteur Bernd Ziesemer am 6.12.2021 vom geplanten Börsengang der TK-Uhde Chlorine Engineers im Jahr 2022.

Er führt aus seiner Sicht den Grund an, dass der ThyssenKrupp-Konzern weiterhin in Schwierigkeiten sei und dringend Cash brauche, weshalb auch die avisierte Beibehaltung der Mehrheit an TK-Uhde angeblich nicht funktionieren würde.

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/thyssenkrupp-verkauft-weiter-tafelsilber

Wie man der Unternehmensseite von TK-Uhde entnehmen kann ist ein Standbein die Herstellung von Wasserstoff-Produktionsanlagen und -technik.

https://www.thyssenkrupp-uhde-chlorine-engineers.com/en/products/water-electrolysis-hydrogen-production

Am 7.12.2021 gibt Ihr Unternehmen eine Pressemitteilung heraus, dass TK eine Topbewertung (in diesem Fall ein Rating für Investoren) u.a. für seine Nachhaltigkeit erhalten hat und diesbzgl. angeblich eine Top-Rolle in der Welt spiele.

https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/thyssenkrupp-spielt-weltweit-fuehrende-rolle-im-klimaschutz.html

Meine Fragen:

1.)Stimmt es, dass es den vorerwähnten Börsengang von TK-Uhde in 2022 geben soll?

2.)Wenn ja aus welchem Grund, denn immerhin zählt doch die Wasserstofftechnologie zu den Wachstumsbranchen und führt dementsprechend ja auch zu guten Ratings etc. (s.o.)?

3.)Auf den TK-Webseiten erfährt man zudem, dass TK-Steel in Duisburg auf Wasserstofftechnik umstellen will, dazu aber wahrscheinlich vorerst auf blauen Stahl zurückgreifen muß, anscheinend übergangsweise. Wieso eigentlich, wenn doch TK-Uhde bereits in der Sparte erfolgreich „unterwegs“ ist?

4.)Warum wird ein verlustbringender Geschäftsbereich wie Stahl gehalten während profitbringende Sparten wie Aufzugstechnik und nun ev. Wasserstofftechnik abgestossen werden (sollen) anstatt sie weiter auszubauen?

5.)Hängt die Beibehaltung der Stahlsparte auch mit zu erwartenden staatlichen Fördergeldern zusammen die u.a. Betriebsratschef Tekin Nasikkol 2020 einforderte?

https://www.t-online.de/region/id_88474864/thyssenkrupp-betriebsratschef-staat-muss-umbau-mitbezahlen.html

6.)Wenn ja, um welche Beträge geht es dabei und wofür genau?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin
Michael Schulze

Fragen an Christian Leye von Die Linke

Christian Leye (Die Linke) sitzt seit kurzem für Duisburg im Bundestag. Ich habe ihn um ein Interview gebeten und heute Vormittag hat er mich angerufen und zugesagt. Hier meine Fragen, die übrigens wie auch sonst üblich nicht abgesprochen sind:

Guten Tag Herr Leye,

und danke, dass Sie für ein Interview zur Verfügung stehen. Eine Beantwortung innerhalb der nächsten sieben Tage wäre schön.

Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum Einzug ins Parlament.

Frage 1:

Sie sind neu im Bundestag, zum ersten Mal gewählt, wie sieht z.Z. Ihr typischer Tagesablauf als Abgeordneter des Bundestags aus?

Frage 2:

Welche Ziele haben Sie sich politisch gesetzt an denen Sie grundsätzlich gemessen werden wollen?

Frage 3:

Welche Ziele haben Sie sich für Duisburg gesetzt an denen Sie gemessen werden wollen?

Frage 4:

Sind bereits Lobbyisten an Sie herangetreten, wenn ja wie und welche, und wie gehen Sie mit Ihnen um?

Frage 5:

Herr Mahmut Özdemir von der politischen Konkurrenz ist mit der Aussage (vor der Wahl) einen siebenstelligen Förderbetrag für Duisburg in seinen zwei Legislaturen akquiriert zu haben aufgetreten. Er will mir aber partout nicht mitteilen ob es stimmt, wie er es gemacht hat usw. Auch sonst konnte ich seine „Angeberei“ nicht verifizieren. Was halten Sie davon und ist es möglich Förderbeiträge für Duisburg gezielt einzuwerben?

Frage 6:

Die Auseinandersetzungen um Corona-Massnahmen und eine Impfpflicht drohen Deutschland mehr und mehr zu spalten – auch in Duisburg sind Demonstrationen gestartet worden. Wie sehen Sie die Situation und worin könnte eine Lösung/ein Ausweg bestehen, ev. auch im Lokalen vor Ort?

Frage 7:

Die Duisburger City droht immer mehr zu verwaisen, ebenso wie andere Innenstädte, was sollte man in Duisburg speziell dagegen unternehmen? Sind die Maßnahmen hier vor Ort zielführend, obwohl ehrlich gesagt, hier seit Jahren nichts von Bedeutung passiert oder angedacht ist?

Frage 8:

Ihr Parteikollege Mirze Edis hat in einem DUISTOP-Interview davon gesprochen, dass der Duisburger OB sich wie ein Gutsherr benimmt und auftritt. Können Sie das bestätigen und wenn ja, wie kann das sein und warum ist die hiesige Opposition so schwach im Auftritt dagegen?

Frage 9:

Im nächsten Jahr soll bundesweit, also auch kommunal, das OZG umgesetzt werden, d.h. viele Services der Stadt sollen digital / online angeboten werden. Die Stadt antwortet mir aber weder auf Fragen nach dem Stand der Dinge zum OZG noch zu Fragen bzgl. der Cybersicherheit, des Datenschutzes, noch bzgl. des Vorhabens SmartCityDuisburg mit HUAWEI zu entwickeln. Wissen Sie mehr dazu was hier vor Ort „läuft“ und ab 2022 „laufen“ wird?

Frage 10:

Seit mehr als drei Jahren verweigert mir der OB und in Folge auch die gesamte Verwaltung jegliche Presseauskunft. Trotz eindeutigem Wortlaut in Pressegesetz NRW und Medienstaatsvertrag NRW. Er ist also zur Auskunft verpflichtet. Wie finden Sie das in einer rechtsstaatlichen Demokratie? Und wie werden Sie sich für DUISTOP und damit für die Pressefreiheit und gegen eine Quasi-Zensur einsetzen?

Herzlichen Dank.

Und weiterhin gutes Gelingen.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin
Michael Schulze

A59-TunnelbefürwortInnen wittern wieder Morgenluft

Nun, da sich die Verhältnisse in Berlin und Düsseldorf geändert haben, weil die entsprechenden Minister-Posten mit anderen Leuten besetzt sind, wittern die BefürworterInnen einer A59-Tunnellösung in Meiderich wieder Morgenluft.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/a59-ausbau-in-duisburg-neue-entscheider-in-den-ministerien-id234077911.html

Zwar soll der Ausbau auf einem rund zwei Kilometer langenTeilstück mittels Untertunnelung wesentlich länger dauern und bis zu doppelt so teuer werden, doch ist das denen die dafür sind vollkommen egal – anscheinend. Unter Führung von Mahmut Özdemir und Frank „The Brain“ Börner, beide SPD, und auch der Stadtspitze will man nun erneut angreifen und die bereits beschlossene oberirdische Lösung von NRW-Ex-Verkehrsminister Wüst (heute MP) kippen. Dazu hat man eine „Truppe“ an Fachleuten zusammengestellt die sich dafür stark machen soll, u.a. ein Fachanwalt für Verwaltungsrecht.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/kampf-fuer-den-a59-tunnel-das-sind-die-naechsten-schritte-id234077847.html

Das Tunnel-ja-nein-Thema hatte ich hier schon mehrfach und kann nur erneut anmahnen, dass man angesichts der langen Bauzeit und hohen Kosten mal grundsätzlich darüber nachdenken soll, ob man aufgrund der kommenden möglichen Entwicklungen nicht auch andere Mobilitätskonzepte in Erwägung ziehen will.

Denn es kann ja durchaus sein, dass der Ausbau zum Zeitpunkt der Fertigstellung gar nicht mehr gebraucht wird. Die Rede ist immerhin von über 10 Jahren Bauzeit und der Start ist noch nicht erfolgt. Ein solcher Zeitraum ist angesichts der stürmischen Entwicklungen (Klimaschutz, Verkehr, Logistik, Digitalisierung usw.) überhaupt nicht mehr seriös überschaubar.

Özdemir und Börner ist das alles natürlich vollkommen scheissegal oder sie, was ich noch eher annehme, sind sind zu dumm über den Tellerrand hinauszudenken. Sie suchen, auch angesichts des bevorstehenden Wahlkampfs in NRW, ihr Heil lieber in wohlfeilem Wahlkampf an der Spitze von 5.000 MeidericherInnen – soviele haben bereits für den Tunnel unterschrieben.

Und da Özdemir nun auch noch Staatssekretär ist, wird er wahrscheinlich tatsächlich näher an den Fördermittelquellen sein. Dazu noch das Argument, dass Bayern seit Jahren verkehrstechnisch immer bevorzugt wurde (aufgrund der CSU-Verkehrsminister – inzwischen ein FDPler) und der Tunnel könnte tatsächlich gebaut werden.

Das ist Real-Politik vom allerfeinsten. So wie die Förmchen-Klauerei im Sandkasten – klaust Du mir das rote, klau ich Dir das blaue – bähhh.

 

 

Klima-Bürgerbegehren – trau, schau, wem?

Erinnern Sie sich noch an das Klimabegehren, dass angeblich BUND und FFF sowie einige andere vor wenigen Wochen angekündigt hatten und „auf die Strasse“ bringen wollten? Und dem SPD und CDU in der letzten Ratssitzung mit einem eigenen Klimavorstoss quasi in die Quere kamen?

Nun, in der Sache gibt es Neuigkeiten, aber nicht vom BUND und der dortigen Verantwortlichen Kerstin Ciesla, sondern von einem ebenso Beteiligten von Scientists For Future (S4F). Den hatte ich zuletzt angeschrieben, da mir nach kruden Vorwürfen Frau Ciesla nicht mehr anworten wollte.

Letzter angeblicher Stand laut BUND war: Die Stadt prüft die Kosten für das Bürgerbegehren und deshalb sei man seitens des BUND & Co. in Wartestellung.

Hier ein aktueller Mailwechsel aus dem hervorgeht, dass es inzwischen ganz ev. anderes um die Sache steht. Eigentlich so wie ich es erwartet hatte:

 

Guten Tag zurück, (Anmerkung: Mail von mir am 12.12. um 16:05)

danke für die schnelle Antwort. Das ist interessant, weil vor allem Frau Ciesla nicht bereit war mir diese Info(s) zu geben, trotz mehrfacher Anfrage. Sie hat irgendwie rumgedruckst und mir stattdessen irgendwelche abstrusen Vorwürfe gemacht. Dabei habe ich ihr sogar noch einen Vorschlag gemacht worauf zu achten sei.

Ich traue weder der Stadt noch den Parteien, hier SPD und CDU – und habe Frau Ciesla gegenüber bereits formuliert, dass die Absicht dahinter steckt sich die Fäden nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Das Verhalten des Hinauszögerns durch den OB ist symptomatisch.

Kleiner Tipp im Vertrauen: Sie sollten die Rolle Ihrer Partner mal kritisch überdenken.

Gruß

M. Schulze

DUISTOP

 

Am 12.12.2021 um 15:55 schrieb Thomas Olszamowski:

Guten Tag,

So, kurz und knapp. Die Institution Klimaentscheid Duisburg bleibt weiterhin bestehen und wird weiterhin für ein Klimaneutrales Duisburg kämpfen. Jedoch wird das bisher angekündigte Bürgerbegehren so wahrscheinlich nicht stattfinden. Nachdem uns die Stadt unser Bürgerbegehren blockiert hat indem sie die Kostenschätzung hinausgezögert hat, ist sie jetzt doch selbst vorgestoßen. Der Antrag „Duisburg klimaneutral gestalten“ wurde eingebracht. Zuerst waren wir noch unzufrieden mit dem Antrag: https://klimaentscheid-duisburg.de/2021/11/15/unsere-pressemitteilung-vom-12-11-2021/

Jedoch hat Kerstin Ciesla und weitere nochmal darauf Einfluss nehmen können sodass wir letztendlich zufrieden waren mit Gesamtergebnis. Jedoch gibt es noch eine Chance, dass das irgendwie noch in letzter Sekunde gekippt werden könnte. In diesem Fall würden wir das Bürgerbegehren weiter verfolgen. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass das nicht nötig sein wird. Aber falls doch ziehen wir das Bürgerbegehren durch. Falls jedoch der „Duisburg klimaneutral gestallten“ in der Form durchkommt wie es jetzt vorliegt ziehen wir das Bürgerbegehren zurück.

Das war so grob die Geschichte, wie ich sie gesehen hab ohne große Politik Kenntnisse. Für detailliertere Informationen bitte Kerstin Ciesla (Kerstin.Ciesla@bund-duisburg.de) anschreiben.

Servus

Thomas Olszamowski

 

> Am 12.12.2021 04:20 schrieb Michael Schulze:

>> Guten Morgen Herr Olszamowski,
>>
>> ich möchte gerne wissen ob Ihr angekündigtes Klimabegehren bzw. das
>> von Scientists For Future zusammen mit dem FFF und dem BUND in
>> Duisburg starten wird.
>>
>> https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-buendnis-beantragt-buergerbegehren-fuer-klimaentscheid_aid-62910531
>>
>>
>> Danke für eine schnelle Antwort vorab.
>>
>> Herzlichen Dank für eine Antwort.
>>
>> Mit freundlichem Gruß
>>
>> DUISTOP
>> STADTMAGAZIN

Strassenausbaugebühren: Fördergeld für AnliegerInnen – doch Kommunen stellen kaum Anträge

Die Beiträge die AnliegerInnen für den Straßenausbau zahlen müssen, können durchaus mehrere tausend Euro betragen. Um GrundstückseigentümerInnen finanziell zu entlasten gibt es eine Förderung vom Land. Doch das Geld haben bisher nur wenige Kommunen genutzt bzw. beantragt.

Seit 2020 können NRW-Kommunen nämlich Fördergelder des Landes erhalten, um die Straßenbaubeiträge für die Anlieger um bis zu 50% senken zu können. Doch bis Ende August 2021 hatten nur wenige diese Gelder beantragt, so dass nur ca. 5% der bereitstehenden Fördergelder bewilligt wurden, weil auch nicht mehr angefordert wurde.

In Mülheim hat die dortige Ratsfraktion MBI (Mülheimer Bürger Initiativen) nachgefragt ob und wieviel solcher Zuschüsse die Stadt bisher beantragt hat – zur Entlastung ihrer BürgerInnen.

Die entsprechende Anfrage wurde im Planungsausschuss am 7. Dezember von der Tagesordnung gestimmt. Angeblich sei der Mobilitätsausschuss im Februar 2022 dafür zuständig. Da die Verwaltung bei jedem noch so popeligen Vorhaben ansonsten vorab bereits einschreitet, wenn ein anderes Gremium aus ihrer Sicht zuständig sei und mitunter sogar eigenmächtig und ohne Rücksprache Änderungen vornimmt, sofern Antrag oder Anfrage nicht von CDU, SPD oder Grünen kommt, fragt man sich, warum die Anfrage wegen den Fördermitteln zu Straßenbaubeiträgen anders gehandhabt wurde. Einzige Erklärung: Die Verwaltung will anscheinend mauern und Zeit schinden. Warum wohl?

Ob es zuviel Arbeit bedeutet, zur Entlastung der BürgerInnen Förderanträge zu stellen? Denn die „Problematik“ gibt es anscheinend nicht nur in Mülheim.

Übrigens: Nicht überall in Deutschland sind die Beiträge noch üblich: In Berlin, Hamburg und Bayern zum Beispiel wurden sie bereits abgeschafft. Diskussionen darüber gab es zuletzt aber auch in NRW.

Hier gilt aber nach wie vor: Kommunen sind dazu verpflichtet, die Beiträge für den Straßenausbau zu erheben. Deshalb die Einführung des Förderprogramms, wodurch die Hälfte der umlagefähigen Kosten übernommen werden kann. Heißt: Wer einen Beitrag von 10.000 Euro zahlen muss, kann 5.000 Euro davon zurückbekommen.

Von rund 65 Millionen Euro haben die Kommunen dem NRW-Kommunalministerium zufolge bis November 2021 nur knapp 8,8 Millionen Euro abgerufen.

Wie gesagt: Finanziell unterstützen soll die Förderung die AnliegerInnen, nicht die Kommunen. Letztere müssen allerdings die Anträge dafür stellen. Und das klappt bislang anscheinend nicht ganz reibungslos. Woran liegt’s?

Ein Grund:

U.a. muß, bevor überhaupt beitragspflichtige Straßenausbaumaßnahmen durchgeführt werden dürfen, eine Anliegerversammlung durchgeführt werden. Das besagt das im Januar 2020 eingeführte Kommunalabgabengesetz NRW. Solche Versammlungen konnten aber seitdem nicht stattfinden, wegen der Pandemie.

Ein ganz anderer Grund: Es wurden seitdem nicht so viele zuzahlungspflichtige Strassenbau-Maßnahmen durchgeführt.

Ein dritter Grund: In nicht in allen Kommunen ist die Förderungsmöglichkeit bisher „angekommen“.