Die Auseinandersetzung um den Ausbau der A59 nimmt immer härtere Züge an. Auf der einen Seite die Gegner des überirdischen Ausbaus der gleichzeitig auch mit einer Verbreiterung der Fahrbahn einhergehen soll, sie bevorzugen eine Tunnellösung. Auf der anderen Seite das Land und die zuständige Autobahngesellschaft des Bundes die auf keinen Fall eine Tunnellösung wollen, weil a) zu teuer und b) zu langwierig in puncto Bauzeit – in beiden Fällen muß man bei einem Tunnel vom Doppelten ausgehen.
Betroffen sind von dem Projekt vor allem AnwohnerInnen die in Meiderich jetzt schon nah an der A59 wohnen und denen deshalb mit einer hohen Schallschutzmauer sämtliche Sicht genommen würde oder denen man von der Autobahn direkt auf den Teller gucken könnte.
Wie dem auch sei, ich hatte darüber bereits berichtet und auch darüber, dass sich die SPD-GenossenInnen, allen voran aber der OB, auf die Seite der Tunnelbefürworter geschlagen haben. Was er und seine GenossenInnen ja gerne tun können.
Nur in einem aktuellen Beitrag der RP wurde es mir dann zu bunt.
https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/a59-duisburgs-ob-soeren-link-kritisiert-bund-skandaloes-und-unverantwortlich_aid-110312821
Link wird darin mit dem Vorwurf an die Veranwortlichen für den überirdischen Ausbau zitiert der aus meiner Sicht in seinem Fall vollkommen verlogen ist. So spricht er von Skandal und Unverantwortlichkeit gegenüber den AnwohnernInnen und dies wird in der RP durch einen Tenor untermauert der so klingt als wäre der OB selbst der Fürsorglichste unter den Fürsorglichen was Bürger- und Stadtbelange betrifft.
Dazu sollte man einpreisen, dass bereits Wahlkampf ist und nun andere Maßstäbe zählen sowie vieles gerne umgedeutet wird was man verbockt hat.
So heisst es in der RP u.a. (Zitat):
„Das Vorgehen der Autobahngesellschaft ist und bleibt unverständlich. Ohne Rücksicht auf die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie ohne das nötige Gespür für die bereits jetzt enorm große verkehrliche Belastung Duisburg wird versucht, eine Hochbahn-Variante für die A59 durchzudrücken“, …
Rasmus Beck von der DBI, der Link brav beisteht, warum ist mir ein Rätsel, äussert sich wie folgt (Zitat):
„In anderen Fällen würden Nagetiere für ein Wahnsinnsgeld umgesiedelt, aber die Lebensqualität von Tausenden Duisburger Familien kümmert in Berlin niemand“, …
Und:
„In Zeiten, in denen urbane Räume zunehmend auf grüne Infrastruktur, Nachhaltigkeit sowie neue Lebensqualität durch städtebauliche Inklusion ausgerichtet würden, sei ein solches Vorhaben des Bundes planerisch wirklich von gestern“.
Okay, dass Meiderich und die BewohnerInnen dort von dem A59-Ausbau besonders betroffen sein werden ist ein Fakt, aber ganz ehrlich, vergessen Link & Co da nicht ein paar wesentliche Sachen in bezug auf ganz Duisburg?
Ganz vergessen wird von Link die Vielzahl seiner eigenen schädlichen Auswirkungen auf grüne Infrastruktur und Nachhaltigkeit, ich würde z.B. mal in Wedau danach fragen.
Industrieunternehmen dürfen anscheinend im grossen Stil Böden usw. verseucht hinterlassen, auf Fragen von mir danach gibt es vom OB keine Antworten.
Die gesamte Stadt wird seit 20 Jahren der Logistik und damit dem ständig steigenden LKW Verkehr geopfert – kein Wort dazu.
Letzteres ist es auch warum überhaupt ein A59-Ausbau notwendig ist.
Brauchbare flächendeckende Verkehrsalternativen wie ein funktionierender ÖPNV und auch Fahrradwege sind kaum in Sicht.
Nachwievor werden Flächen versiegelt weil u.a. die ach so klima- und umweltfreundlichen E-Autos inzwischen Panzer-Maße haben.
Vollversiegelt wurde z.B. die Bahnhofsvorplatte – u.a. mit dem hässlichen Zweckbau in schwarz. Dafür mussten dann zig Bäume weichen, wogegen heftig protestiert wurde, was aber Link einen Scheiß interessierte.
Und ich habe ihn mehrfach schon nach dem Solarausbau auf Dächern städtischer Immobilien gefragt, keine Antworten bisher.
Hier noch eine aktuelle Sachstandsanfrage mit mehreren Punkten seitens der Grünen an den OB – unter anderem zur nachwievor ausbleibenden Baumschutzsatzung:
https://sessionnet.owl-it.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1723087&type=do
Unter Link ist auch das Bauen in Landschaftsschutzgebieten möglich, wie es z.B. der aktuell umstrittene Fall in Serm zeigt.
All das Versagen wird bei Links pseudo-heroischem Kampf um Meiderich nicht eingepreist. Jedenfalls nicht von anscheinend wohlwollenden JournalistenInnen.
Tja, und was Rasmus Beck, auf mich wie Links Schoßhündchen wirkend, dazu absondert (… neue Lebensqualität durch städtebauliche Inklusion …) ist schon einen goldenen Kotzeimer wert.
Wo bitteschön lebt der Mann? Oder spricht der gar nicht von Duisburg im Jahr 2024, sondern läßt sich von seinen eigenen schwurbeligen Events bzw. von jenen auf denen er zu Gast ist selbst vernebeln und verarschen?
Logo, wenn ich besonders hungrig bin, stelle ich mir einfach immer wieder Brathähnchen* vor. Und dann bin ich nach ’nem Joint auch überzeugt, dass es die tatsächlich gibt.
Fazit:
Leute, sortiert den Kümmerer und Helden Link mal richtig ein!
* Die vegane Version: Tofus statt Brathähnchen.