Die Presse hat es aktuell aufgegriffen und ich bin auch von einigen DUISTOP-Lesern daraufhin angemailt worden. Es geht um das Top100-Arbeitgeber-Siegel der wfbm.
Diese Art Auszeichnungsfirmen schreiben BEST-, PRIMARY- oder TOP-Titel aus (es gibt zig davon), holen sich teils Prominente als Repräsentanten ins Boot. Frank Plasberg hatte z.B. eine solche Aufgabe erst angenommen und dann wieder abgelehnt, Rangar Yogheswar ist noch dabei, ebenso Wolfgang Clement, holen sich einen „renommierten“ wissenschaftlichen Partner (eine UNI oder ein Beratungsunternehmen) ins Boot und dann gehts los. Oft wendet man sich gezielt an Mittelständler die eher als Underperformer gelten oder profilierungssüchtig sein könnten. Macht ja auch Sinn.
Ist in manchen Fällen sicherlich eine Masche, in manchen sicherlich ernsthaft gedacht, gemacht und seriös. Ob es irgendeinen Bewerber oder Beschäftigten interessiert und ob es die Reputation steigert sei dahingestellt, aber es kostet den Zubegutachtenden eine Menge Geld.
Die Stadt Mülheim zB hat 2016 an einem Intelligent Community Award teilgenommen und wurde 7. unter 21 – weltweit.
https://www.muelheim-ruhr.de/cms/intelligent_community_award_2016_muelheim_an_der_ruhr_zaehlt_weltweit_zu_den_top_21.html
Ob das so intelligent war, sich Intelligenz gegen Geld bescheinigen zu lassen?
Wer glaubt aber, dass die wfmb tatsächlich so ein toller Arbeitgeber ist, der fragt dort nach was die Behinderten mtl. bekommen, dann erkennt man auch was für eine wertvolle Auszeichnung das Siegel ist – oder auch nicht.
Anderes Beispiel – ähnlich wie TOP-Siegel- sind die derzeit aus dem Boden spriessenden Gründungen von Städten und Kommunen wie Hub-Soundso, Digihub usw. – gruselig. Damit schmückt sich die jeweilige Wirtschaftsförderung und wird plötzlich Teil des globalen Digi-Hype. Mitnichten.
In den Hubs sitzen dann Geschäftsführer die gleich selber noch eine eigene Firma haben und auch noch in Startup-Förderung oder VC(Venture Capitalist) machen. Also das selbe wie der HUB den wir mit Steuern bezahlen.
In NRW gibt es mind. 100 solcher Pseudo-Startup-FörderWebsites teils mit eigener GmbH und Geschäftsführung.
Wenn dann die Förderung aus Brüssel ausläuft(EFRE u.a.) werden diese HUBS -zumindest Domains und Inhalte nebst Kontakten- teils sogar verschenkt an die Geschäftsführer, die ja sowieso im selben See fischen, mit ihren eigenen Firmen.
Alles scheinbar ohne jede Kontrolle.
Gleiches gilt auch für die vielen Kongresse und Events die zZ stattfinden. Zu Themen wie KI, AI, Digihub, SmartMoney, Hub-hasse-nicht-gesehen. Bei einer Wirtschaftsförderung hat man mir schon mal sechs Veranstaltungen in zwei Monaten angeboten, inkl. Hackathons, Co-Spacing und First-Mover-Innovator-Meetings mit ThinkTank-Idiots aus USA, Indien usw. Unfassbar.
Das alles dient der totalen Augenwischerei und soll Aktivität vortäuschen. Siegel und HUBs und Events usw. sollen uns Wählern aufzeigen das was getan wird. Doch es passiert m.A.n. rein gar nichts – mit wenigen Ausnahmen.
Es werden die echten Startups mit so vielen Förderkontakten zugeschmissen, die sich gegenseitig überbieten und ausstechen, dass man echt den Überblick verliert, wo es noch wirklich sinnvoll ist sich hinzuwenden.
Da alles ist aber ein gigantisches Beschäftigungsprogramm für Leute die selber nie StartUp können, aber die hervorragend beraten können. Leute die nie gegründet haben, nie auf die Fresse gefallen sind und selbst dann noch Karriere machen, wenn die Startups die sie beraten oder finanziert haben kläglich abschmieren.
Ich würde zB mal einen Blick auf die Startup-Story von Herrn Lindner werfen.
Die wirklich interessanten Ideen gehen ins Ausland, weil dort viel mehr Kohle von echten VCs locker gemacht wird. Beispiel Hyperloop. Hier bei uns wird das Geld in etlichen sich gegenseitig an- und aufgeilenden Nutzlos-GmbHs und -Aktionen versenkt, damit Nichtsnutze Chef spielen können oder sich bei Hummer-Häppchen und HipHop wie Gott fühlen. Keine Ahnung.
Echtes Geld durch echte Arbeit verdient da niemand. Es wird nur Geld(=Steuern) verbrannt das eigentlich viel besser eingesetzt werden könnte. Z.B. für Bildung, politische Bildung usw.
Es ist nicht überall so, aber viel zu oft.
Fazit:
Ich wette Frau Rogg würde jederzeit ihre jährlichen Ex-376.000 EUronen auch damit begründen, dass die wfmb ein Top-Arbeitgeber ist/war – mit Brief und Siegel.
Ich gehe nächste Woche mal zum Graveur und bestell mir für ’nen Zehner mal ’nen Riesenkelch mit der Aufschrift:
Biggest Super-TOP-Lover of alle times worldwide.