Einige SpitzenpolitikerInnen sind für den 30. April zur Versammlung der Belegschaften von Thyssenkrupp Steel (TKS) und HKM angekündigt, ich berichtete bereits gestern. Interessant ist allerdings wer sich womöglich drückt und lieber nicht ins Wedau-Stadion kommen will.
Als Zeichen der Verärgerung (wie niedlich) über ThyssenKrupp wertet die WAZ die Absagen von NRW-Ministerpräsident Wüst (CDU) und -Wirtschaftsministerin Neubaur (Grüne). Vor allem die zwei hatten 700 Mio. Euro für die TKS-Direktreduktionsanlage in Duisburg, die bisher größte Einzelförderung der NRW-Landesgeschichte, eingefädelt. Vom Bund kommen nochmals 1,3 Mrd. EURO.
Die Pläne von TKS zur Reduzierung der Produktion inkl. einem Stellenabbau in noch nicht genanntem Ausmaß (möglich sind bis zu 20%) hatte Neubaur direkt nach Bekanntwerden als „enttäuschende Nachricht“ (noch niedlicher) bezeichnet und dabei auf die „staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe“ verwiesen.
Meine Fresse ist das ärmlich, so unfassbar ärmlich. Kann sich die Politik nicht vorher mit TKS auf Bedingungen einigen, sondern muß sie uns vergaukeln selbst enttäuscht worden zu sein, als ginge es um Tante Ernas monatliches Kaffeekränzchen mit den falschen Blumen oder dem ekligen Kaffee-Service?
https://web.de/magazine/wirtschaft/neubaur-enttaeuscht-thyssenkrupps-geplanten-plaenen-39542230
Klaro, ist ja auch nicht Neubaurs Knete.
So klang es noch 2023:
Zitat/Auszug: „… Die klimaneutrale Transformation ThyssenKrupps ist die Grundlage für eine zukunftsfähige Beschäftigung zehntausender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern – sowohl bei ThyssenKrupp selbst, als auch bei den vielen Zulieferunternehmen und Betrieben der Metallverarbeitung in Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus.“
Man darf sich getrost an den Kopf fassen. Denn anscheined hat man sich einseifen lassen oder es wissentlich in Kauf genommen oder aber man ist einfach zu … (Das fehlende Wort fängt mit „b“ an. „bescheiden“ ist es nicht.)!
Was wird dann wohl für ein jämmerliches Wehklagen einsetzen, wenn TKS zur Hälfte an den Tschechen Kretinsky verkauft wird, denn dieses Vorhaben ist noch längst nicht vom Tisch.
Tja und wahrscheinlich wird man trotz Umbau der Stahlproduktion bis auf weiteres und weit darüber hinaus auch keinen Wasserstoff einsetzen, sondern schlicht und einfach Erdgas. Auch für den Fall wurden keine Deadlines (= Ende mit Erdgas) vereinbart, ich berichtete letztens bereits.
Dass sich Wüst und Neubaur am 30. April nicht vor die Beschäftigten stellen ist daher meiner Ansicht nach bezeichnend für deren feige Grundhaltung und die Überlegung lieber nicht mit schlechten Nachrichten und tausenden möglichen künftigen Arbeitslosen in Verbindung gebracht zu werden.
Wenigstens könnten sie ja öffentlich TKS die Leviten lesen, mal so richtig, aber das bleibt auch aus, man kennt sich und sieht sich gerne beim nächsten politisch-wirtschaftlichen Tete-a-Tete lieber wieder gemeinsam und einträchtig das Köpfen von Champgnerflaschen an.
Und wer weiß ob es nicht irgendwo im TK-Reich in Zukunft wieder einen freiwerdenden Aufsichtsratsposten gibt denn man sich jetzt schon mal warm hält.
So, jetzt muß ich unbedingt mal wieder k….., ach, ich verkneif‘ es mir, aber würgen muß ich schon seit der ersten Zeile.