Eine sogenannte Konzeptstudie, die wohl die Gebag FE (Gebag-Tochter für Flächenentwicklung) in Auftrag gegeben hat, wird immer mehr und öfter zum Diskussionsmittelpunkt – kein Wunder, gibt es doch sonst auch keine interessanten News. Gestern erst berichtete ich über einen Beitrag dazu, heute legt die WAZ nach, morgen vllt. die RP usw. usf.
Kritik kommt dabei so gut wie nie zur Sprache, weshalb ich diesbezüglich – zumindest öffentlich – der einzige Rufer sein dürfte der die Idee zum jetzigen Zeitpunkt bescheuert findet. Was ich auch nochmals begründen werde.
Der Verlauf der Seibahn soll vom Hauptbahnhof über rund sechs Haltestellen bis nach 6-Seen-Wedau führen. Die bisher veranschlagten Kosten betragen voraussichtlich rund 120 Mio. EURO (Stand heute) und angeblich sei alles zu 90% förderfähig.
Um uns das Vorhaben schmackhaft zu machen wird sofort ins Feld geführt, dass man nicht über privates Gelände müsse, dass ein paar Stassenbahnlinien kreuzen würden und dass eine Tunnelung derselben ca. drei Mrd. EURO kosten wurde. Und weil Berlin sich zur IGA auch so eine Seilbahn hat bauen lassen.
Was aber überhaupt nicht erwähnt wird sind die möglichen Alternativen sowie die Nachteile einer Seilbahn. Mal ganz abgesehen von den Bau- und Betriebskosten die meistens sowieso am Ende viel höher ausfallen.
Die allerbeste Alternative wäre der Ausbau des Radwegenetzes. Diese bietet auch die Möglichkeit bei Bedarf flexibel abzubiegen und nicht an fixe Haltestellen gebunden zu sein.
Ein Radweg verursacht keine Energie- und im Vergleich zu allem anderen nur geringe Unterhaltskosten. Ausserdem ist ein Radweg technisch nicht anfällig und hat idR keine Überfüllungsprobleme. Ausser vielleicht sonntags bei allerschönstem Wetter.
Ausserdem passt er hervorragend zu den sinnvollen Anforderungen an eine klimagerechte Stadt.
Ich darf ausserdem daran erinnern, dass 6-Seen-Wedau auf absehbare Zeit wohl eher nicht in dem Umfang bebaut sein dürfte wie man sich das vorstellte.
Wobei wir genau bei dem sind, was hier in Duisburg immer schief läuft. Da die Vollversagenden es nicht hinkriegen die Dinge zu erledigen und umzusetzen die wir wirklich brauchen, weil sie die für zu profan erachten, müssen sie sich immer, angetrieben von Beratern und Investoren, auf die Suche nach dem ganz besonderen Ding machen. Eins, das sie sich in ihre privaten Annalen texten lassen können.
Radweg ist zu profan, Seilbahn ist ECHT geil.
Dann werden Berechnungen angestellt was das alles kostet, meist stapelt man viel zu tief, dann berechnet man die möglichen Erlöse, meist stapelt man viel zu hoch, und am Ende hat man Millionen bis Milliarden versenkt.
Ich will nur eins wissen, nämlich wann und wo das ganze Geschwafel in den letzten Jahrzehnten tatsächlich zu dem geführt hat was vorher versprochen wurde.
Mir fällt partout nichts ein.
Man kann die Sache aber auch wie folgt lösen. Bindet doch die Vergütungen aller die die Seilbahn so vehement fordern an die Differenz von Kosten und Erlösen.
Wenn’s gut läuft kriegen sie mehr, wenn nicht gibt’s Abzüge.
Mal gucken wer dann noch trommelt.