So handzahm ist Duisburgs Opposition im Rat – Teil 2 – 100fach bekloppter

Im ersten Teil hatte ich mich gestern damit beschäftigt wie handzahm die Opposition im Rat in Bezug auf die Informationserlangung über Ausgaben der Wirtschaftsbetriebe (WBD) ist. So bekommt man seit 2015 keinen Bericht mehr darüber wofür genau die Gelder für die Grünpflege in der Stadt, ausgeführt von der WBD, tatsächlich ausgegeben werden. Seit vorgestern ist jedoch klar (Ratsentscheidung), dass die WBD statt bisher 14,1 Mio. EU p.a. künftig zwei Millionen EURO mehr bekommen sollen.

Tja und auch bei den Qualitätsberichten der DVG u.a. zur Pünktlichkeit im ÖPNV gibt es wohl extreme Informationslücken. So wird in Düsseldorf auf Antrag der dortigen Grünen inzwischen auf der Grundlage eines Qualitätsberichts der Rheinbahn diskutiert.

Laut WAZ sollen sich die hiesigen Grünen aber solche Transparenz-Forderungen nicht trauen. Angeblich seien die Busse und Bahnen zu 25% unpünktlich. Nur will die DVG die genauen Zahlen warum weshalb wieso usw. nicht herausrücken. Man diskutiert alles lieber im kleinen Kreis, aber allzu viele Leute, wohlgemerkt Ratsleute, die Bevölkerung sowieso nicht, sollen davon erfahren.

Angeblich bremse die Duisburger Groko-Mehrheit aus SPD und CDU entsprechende Anträge der Opposition, hier besonders der Grünen, aus.

Die WAZ zitiert deshalb aktuell einen führenden Duisburger Grünen so (Zitat leicht gekürzt):

„Ich bin mir recht sicher, dass ein solcher Antrag (Anmerkung: gemeint ist die Offenlegung des DVG-Qualitätsberichts) abgelehnt worden wäre.“

„ … aber Stadt und DVG wollen damit nicht rausrücken.“

Da sag ich mal: Willkommen im Club.

Mit dem Unterschied, dass ich nicht im Rat sitze und auch nicht in den Rat gewählt wurde, was doch mit einem gewissen Auftrag und einer Verpflichtung verbunden ist.

Aber dieser vorauseilende Gehorsam notwendige und sinnvolle Einsichten in Unterlagen oder Aushändigungen von Infos nicht mehr deutlich und nachdrücklich zu verlangen, sondern vorweg bereits aufzugeben und zu resignieren, ist schon eine ECHT bizarre Nummer. Mal abgesehen davon, was das über den Zustand der Demokratie vor Ort aussagt.

Und dass Grüne auf meine Anfragen nicht antworten, macht das Ganze noch 100fach bekloppter.

Diesen superben realen Irrenhaus-Schwachsinn kann man sich nicht mal ausdenken wenn man total bekifft ist.

 

 

ThyssenKrupp Steel: Ist das alles noch vertrauenswürdig?

Also wenn private Investoren ihr geliebtes Geld auf eigenes Risiko versenken ist das ihre Sache und mir schnurze-piepe.

Nur wenn Steuergelder in nicht unerheblicher Höhe an einen Stahlkonzern in Duisburg gehen (sollen), dann geb‘ ich obacht.

Vor allem, wenn der Geldfluss damit gefeiert und hochgejazzt wird, weil man angeblich etwas Gutes tun will, für das Klima und somit für uns alle.

Wenn dann aber besagtes Unternehmen weiter darüber nachdenkt, eigentlich ist es ja die Konzernmutter, in Zukunft besser abgespalten zu werden und allein zu agieren, dann geb‘ ich nicht nur obacht, sondern werde äusserst hellhörig.

Man erwägt also möglicherweise die Stahlsparte, also TKS, an Investoren zu verkaufen, jene Sparte die eigentlich grünen Stahl herstellen will und künftig soll. Hat man nun das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verloren und damit in das Zukunftsprojekt „Transformation“? Oder braucht man so viel mehr Geld als der Staat bereit und/oder in der Lage ist herzugeben?

Dann aber den Investoren zu sagen wie lang ihr Atem sein muss bevor sie die Kuh melken können, wie es z.Z. die ThyssenKrupp-Chefin macht,  zeugt von wenig Verkaufstalent oder was auch immer zu einem solchen Deal Positives beizutragen wäre. Allerdings:  Die Kaufgeneigten kennen natürlich ihre Pappenheimer und den Markt – ich nehme es an. Aufgerufen wird angeblich ein Kaufpreis iHv 1,5 Mrd. EURO.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Thyssenkrupp-Chefin-Merz-wirbt-fuer-Stahl-Abspaltung-article24012031.html

Dass ThyssenKrupp gleich auch weiterhin verkündet ihre NUCERA-Sparte (Wasserstoff-Technik) nachwievor an die Börse bringen zu wollen, zeugt davon welches Spiel möglicherweise gespielt wird.

Wäre die NUCERA-Platzierung ein Erfolg, müsste man mit dem frischen Geld nicht die Quersubventionierung von TKS innerhalb des Konzerns vornehmen, so meine Meinung.

Ich hatte mich ja bereits darüber mockiert, dass der Konzern gutlaufende Geschäfte nicht für die Finanzierung von Sparten-Umbauten wie bei TKS nutzt und stattdessen lieber Staatsknete einsackt. Eine entsprechende Anfrage von mir vor einigen Wochen beantwortete man weder seitens des Konzerns noch seitens TKS.

Die Staatskanzlei habe ich erst gar nicht dazu befragt, weil ich nicht annehme, dass dort jemand überhaupt durchblickt oder aber weil jemand ganz oben das alles genauso mitträgt.

Aus eben dieser Staatskanzlei kam ja auch die kurz-knappe Antwort „Nein“ als ich vor Monaten danach fragte ob man die Logistik und die Digitalisierung für kritische Infrastruktur und gefährdet halte. Ich berichtete bereits darüber.

Ich erinnere übrigens gerne nochmals daran, dass TKS im letzten Jahr 10 Wochen brauchte um 45 wirklich wichtige DUISTOP-Fragen zur geplanten  Transformation in Duisburg zu beantworten – wobei, viele Fragen blieben komplett unbeantwortet.

 

 

So handzahm ist Duisburgs Opposition im Rat – versucht’s mal als Amboseli oder Malindi!

Gestern war Ratssitzung und eigentlich müsste ich mir solche Termine antun. Das würde mir persönlich aber mehr schaden als nutzen, denn dort wird lediglich das sozusagen alibi-demokratisch abgesegnet was eh vorher schon in der SPD oder ev. zwischen SPD und CDU ausgekaspert wurde.

Um der Überschrift Rechnung zu tragen will ich nur auf einen TOP der gestrigen Sitzung eingehen, auf die Entscheidung den Wirtschaftsbetrieben (WBD) für die städtische Grünpflege pro Jahr zwei Millionen EURO mehr zu geben. Bisher lag der Betrag bei 14,1 Mio. EURO p.a.

Die GenossenInnen begründen den Aufschlag u.a. damit, dass der Betrag auch dann noch im Städtevergleich ziemlich niedrig sei.

Die Opposition, allen voran Junges Duisburg, monierte dagegen, dass die bisherigen WBD-Ausgaben für die Grünpflege seit 2015 nicht einmal transparent dokumentiert wurden.

Ja so geht Demokratie in einer deutschen Großstadt mit dem Anspruch Stahlstadt, Chinastadt und Investorenlieblingsstadt zu sein.

Eine Truppe von Alleinherrschenden und Vollversagenden und eine andere Truppe von Total-Vollversagenden sitzen sich beim Volksschauspiel Ratssitzung gegenüber und tun eifrig so als seien sie alle politisch aktiv.

Besonders die „andere Truppe“ die man auch als Opposition bezeichnen könnte ist bei alledem so handzahm, dass es wehtut. Das ist der Hauptgrund plus Fremdschämen warum ich Ratssitzungen nicht besuchen möchte.

Vom nachträglichen mehrtägigen Brechreiz mal ganz abgesehen.

Drei Fragen:

Haben denn Junges Duisburg u.a. überhaupt mal versucht Auskünfte zu den WBD-Ausgaben zu bekommen – also so richtig mit Nachdruck?

Oder hat BruNO Sagurna (SPD-Fraktionschef) kurz mal schräg-böse geguckt und Stefan Wedding von Junges Duisburg hat gezuckt?

Vllt. will Wedding aber auch seine Verwaltungsratsmandate bei Sparkasse und Sparkassenzweckverband nicht verlieren und ist eigentlich ziemlich zahnlos?

Na dann empfehle ich Wedding & Co. sich doch als Malindi und Amboseli auszugeben und es mittels dieser Nicknames zu versuchen.

BruNO Sagurna hatte vor rund 12 Jahren mal mächtig für Wirbel gesorgt. Unter den Pseudonymen „Malindi“ und „Amboseli“ war im Netz mega heftig Kritik am damaligen Chef von Duisburg Marketing, Uwe Gerste (CDU), geäussert worden.

Sagurna saß damals im Aufsichtsrat von Duisburg Marketing, ein städtisches Unternehmen, heute DuisburgKontor. Die Einträge fielen auf durch voll blöde Rechtschreib- und Grammatikfehler, vor allem aber durch Beleidigungen und Beschimpfungen. Gerste erstattete deshalb Strafanzeige, auch weil er aufgrund von bestimmten Textstellen richtigerweise annahm, der Schreiberling wäre Mitglied im Aufsichtsrat von Duisburg Marketing.
Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, stellte bei Sagurna Unterlagen und einen Laptop sicher, aber er entschuldigte sich schließlich bei Gerste brav und öffentlich, woraufhin der wiederum seine Anzeige zurückzog.

Hier noch weitere Pseudonymvorschläge:

Fix und Foxi

Tick, Trick und Track

Panzerknacker und Dagobert

Susi und Strolchi

Link und Kopka

Ali und Baba

(Übereinstimmungen mit lebenden Personen und deren Namen sind rein zufällig.)

 

Noch einmal Beecker Kirmes dann ist endgültig Schluß

Die traditionsreiche Beecker Kirmes, erstmalig im Jahr 1539 veranstaltet, soll in diesem Jahr zum 481sten Mal und damit auch zum letzten Mal stattfinden. Anders als beim Beschluß der BV Meiderich/Beeck stimmte gestern der Rat gegen eine Fortsetzung des Volksfestes.

Zuletzt war noch diskutiert worden seitens der Stadt etwas mehr als vier Millionen Euro in den Kirmesplatz zu investieren um ihn technisch zu erneuern (Strom, Wasser, Abwasser usw.).

Das ist seit gestern endgültig vom Tisch.

Stattdessen soll nun ein „multifunktionales Stadtteilfest“ veranstaltet werden, was auch immer das sein mag.

 

TKS-Antwort auf DUISTOP-Anfrage in bezug auf den Tod eines bulgarischen Arbeiters

Vor dem Wochenende hatte ich berichtet, dass die Ermittlungen zum Tod eines bulgarischen Arbeiters türkischer Herkunft auf dem Gelände von ThyssenKrupp Steel (TKS) abgeschlossen sind. Der Mann erstickte in einem Schlammbecken. Was jedoch genau dazu führte und wie es dazu kam ist weiterhin ungeklärt.

Aktuell gab es erneut Demonstrationen von rund 100 Menschen die Gerechtigkeit fordern und sogar über Mord wird spekuliert.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/toter-arbeiter-26-bei-thyssenkrupp-pruefung-abgeschlossen-id237975107.html

Ich habe bei TKS angefragt und heute eine Antwort bekommen.

Guten Abend,

zum Tod eines bulgarischen Arbeiters (vor einigen Wochen) auf dem TKS-Gelände habe ich folgende Fragen:

Arbeitete der Mann für TKS direkt oder für eine beauftragte Firma?

Arbeitete der Mann für diese beuaftragte Firma direkt oder wiederum für eine unter-beauftragte Firma (=Subunternehmen)?

Werden diese Arbeitsverhältnisse auch im Sinne von möglicher Schwarzarbeit, Arbeit ohne Sozialversicherung usw. durch TKS geprüft?

War der Mann in Deutschland sozialversichert?

Hat seine Familie, haben seine Angehörigen aus dem Tode einen Anspruch auf eine Leistung wie z.B. Schadensersatz, Witwenrente usw.?

Wurde und wird überprüft ob die Arbeiter auf dem TKS-Gelände, auch die von beauftragten Firmen, die Arbeits- und Sicherheitsanweisungen verstanden haben, gibt es verschiedene Sprachversionen und Kontrollen ob die Menschen überhaupt lesen (und schreiben) können?

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP

Michael Schulze

 

Hier die heutige Antwort:

Hallo Herr Schulze,

danke für Ihre Anfrage. Gern stelle ich Ihnen unser Unternehmensstatement zum Unglücksfall zur Verfügung.

Der Unglücksfall des Partnerfirmenmitarbeiters macht uns nach wie vor betroffen. Wir haben intern unsere Prozesse und Abläufe umfangreich überprüft und während der Ermittlungen eng mit den Behörden kooperiert. Unsere eigenen wie die Untersuchungen der Bezirksregierung zu dem Vorfall haben bisher keine Befunde ergeben.

Arbeitssicherheit hat bei thyssenkrupp Steel höchste Priorität und unsere hohen Sicherheitsstandards gelten grundsätzlich für alle auf unserem Werksgelände tätigen Personen einheitlich. Wir differenzieren nicht zwischen eigenen Beschäftigten, Partnerfirmen oder Besuchern.

Viele Grüße

Communications/Public & Media Relations

thyssenkrupp Steel

 

 

Zukunftsfähige Logistik – schwülstiger ging’s nicht?

Am letzten Freitag fand in Duisburg ein Fachforum unter dem Motto „Zukunftsfähige Logistik“ statt. In einem Pressetext berichtet die Stadt darüber.

https://www.duisburg.de/guiapplications/newsdesk/publications/Stadt_Duisburg/102010100000198327.php

Ich zitiere daraus eine Einlassung von Frank Wittig, Geschäftsführender Gesellschafter der Wittig GmbH. Er betonte die Rolle der Unternehmen als aktive Gestalter marktgetriebener Innovationen in Partnerschaft mit der Stadt:

„Die Zukunft der Logistik liegt in der Innovationskraft der Unternehmen am Standort. Dafür brauchen die Unternehmen eine standortstärkende Politik und verlässliche Investitionsbedingungen. Wir müssen uns ehrlich machen, das Machbare in den Fokus nehmen und die Gesamtgesellschaft mit Sinn und Verstand in den Prozess der Klimaanpassungen mitnehmen.“

Ich bringe das mal unschwülstig auf den Punkt:

a) Zukunft durch Innovationen der Unternehmen

b) Unternehmen brauchen standortstärkende Politik und verlässliche Innovationsbedingungen

c) ehrlich sein

d) auf Machbares fokussieren

e) Gesamtgesellschaft mit Sinn und Verstand mitnehmen

Bei a) und b) kann ich noch folgen, c) und d) sind als Füller geschenkt, aber bei e) kriege ich einen Hals.

Seit wann hat die Logistikbranche in Duisburg jemals auf die Gesamtgesellschaft Rücksicht genommen und warum sollte sie dies in Zukunft tun?

Duisburg wurde mit Lagerflächen und -hallen zugepflastert und in Folge mit einem LKW-Verkehr und dessen negativen Begleiterscheinungen konfrontiert.

Zig Anfragen die ich zu etlichen Problemen an die Logistikbranche vorneweg an DUISPORT und auch an die Stadt gestellt habe wurden nie beantwortet.

Führungskräfte von DUISPORT haben BürgerInnen bei Versammlungen angeschrieen und abgebügelt.

Der ehemals oberste Logistik-Boss hat sich wie ein König geriert und fiel letztlich durch ein blödes Impf-Vordrängeln in Ungnade.

Woran bitteschön soll ich erkennen Herr Wittig, dass Ihre Branche es ernst meint mit Punkt e)?

 

 

Langzeitarbeitslose als billige Verfügungsmasse? Fragen an die Arbeitsagentur Duisburg

Vor einigen Tagen hatte ich mich erneut dem Thema „Langzeitarbeitslose“ gewidmet. Ich hatte nochmals daran erinnert, dass ich in Bezug auf Fragen nach Merkwürdigkeiten in der Leih- und Zeitarbeit in Duisburg vor einigen Monaten nicht sehr weit kam. Eine Mauer des Schweigens verhinderte dies. Wie so oft.

Nun habe ich mich einem anderen Sachverhalt zugewandt der erneut Langzeitarbeitslose betrifft.

Dabei geht es um die Bezuschussung von Arbeitsplätzen, in den ersten zwei Jahren bis zu 100 Prozent. Im § 16 i SGB II ist dies entsprechend manifestiert. Ich habe erfahren, dass bestimmte Unternehmen davon rege Gebrauch machen, auch städtische Beteiligungsunternehmen, und anscheinend die Vorschriften ziemlich ausreizen. Aus diesem Grund habe ich die Arbeitsagentur soeben angeschrieben und dort mal nachgefragt.

Vorab noch der Link auf den Gesetzestext:

https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_2/__16i.html

Guten Tag,

ich habe einige Pressefragen zu Maßnahmen bzgl. §16 i SGB II.

1. Gibt es Statistiken über den „Einsatz“ bzw. die Anwendung von Maßnahmen bzgl. §16 i SBG II in Duisburg?

2. Wieviele Unternehmen haben davon in Duisburg Gebrauch gemacht?

3. Wieviele Arbeitslose in Duisburg?

4. Wieviele der Arbeitslosen unter 3.) sind im ersten Arbeitsmarkt verblieben, kurzfristig, mittelfristig, langfristig?

5. Wieviele 100%ig bezuschusste Arbeitsverträge wurden nach dem 2. Jahr bereits wieder beendet?

6. Sind städtische Beteiligungsunternehmen (DVV, DVG, octeo, Gebag, Wirtschaftsbetriebe etc.) unter denen unter 2.) und haben diese Unternehmen sich signifikant anders verhalten als der Rest an Unternehmen mit nicht-städtischer Beteiligung?

Ev. gibt es ja auch bereits Stellungnahmen zur Umsetzung und Bewertung der Maßnahmen im Zusammenhang mit §16 i SGB II, diese können Sie gerne beifügen bzw. darauf verlinken.

Mit freundlichem Gruß

DUISTOP
Stadtmagazin für Duisburg
Michael Schulze

 

 

22 gefällte Bäume in Wedau sind eigentlich ein Witz – denn in Oberhausen sollen 5.000 dran glauben müssen

22 alte und für das Stadtklima wertvolle Bäume hat man in Wedau trotz Protesten der AnwohnerInnen vor kurzem gefällt. Nun soll es in Sterkrade für den Ausbau eines A3-Autobahnkreuzes gleich rund 5.000 Fällungen geben.

Dagegen richtete sich am Wochenende der Protest von rund 300 OberhausenerInnen die das verhindern wollen. FridaysForFuture-Aktivisten und Aktivistinnen setzen sich schon länger gegen die Pläne ein, die aktuell und weiterhin auch vom derzeitigen und ebenso wie seine Vorgänger unfähigen Verkehrsminister Wissing (FDP) durchgesetzt werden sollen.

Schon seit vielen Jahren wird über den Bau des Autobahnkreuzes auf der A3 diskutiert, die durch den Sterkrader Wald führt. Im aktuellen Gesetzentwurf der FDP ist deshalb auch das Projekt A3 gelistet, damit soll der Ausbau des Autobahnkreuzes beschleunigt werden.

Eine Grundforderung der GegnerInnen des A3-Ausbaus: Bevorzugt das bestehende Strassennetz sanieren und zukunftsfähig erhalten als neue Flächen zu versiegeln.

Diesen Grundgedanken kann man durchaus auch auf die grossen Wohnneubau-Vorhaben in Duisburg übertragen. So gibt es ziemlich viele erhaltenswerte Altbauten und Quartiere die saniert werden könnten. Gestern erst schrieb ich über den notwendigen Umbau der City zu Wohnquartieren, da mit dem Handel wohl auf Dauer kein Blumentopf mehr zu gewinnen sein wird.

Die Überschrift bitte ich nicht falsch zu verstehen: Jeder unnötig gefällte Baum ist eine Schande und ziemlich unklug.

 

 

Shopping: Die Innenstadt hat ausgedient

Shoppen gehen in der City ist eigentlich ein Auslaufmodell, so fasse ich  sinngemäß und gekürzt ein Interview der WAZ in Form eines Podcasts mit dem Stadtentwickler Prof. Torsten Bölting aktuell zusammen.

https://www.waz.de/podcast/wirtschaftsreporter/warum-die-innenstadt-als-ort-des-konsums-ausgedient-hat-id237973955.html

Es wird niemanden wundern der DUISTOP regelmässig liest, dass ich mich der Einschätzung des Prof locker anschliesse.

Ich habe ja vor kurzem bereits das Ende der Duisburger City in ihrer jetzigen Ausprägung bis spätestens 2030 vorausgesagt. Wahrscheinlich wird es aber viel früher so kommen, dass sich das Angebot in der City grundlegend wandelt.

Die Schliessung des Kaufhofs an der Düsseldorfer Strasse ist nur ein weiterer dicker Sargnagel für die Duisburger Innenstadt und deren unvermeidbare Abwärtsentwicklung.

Mehr Grün, mehr Wohnen, mehr Büros und weniger Einkauf.  Inwieweit die Gastronomie sich in der City verstärkt etablieren kann bleibt abzuwarten. Ich bin diesbezüglich eher skeptsich, da immer auch entsprechende mutige BetreiberInnen gefunden werden müssen, wenn nicht alles durch Systemgastronomie uniform werden soll.

Was Bölting auch ankündigt, ist deshalb eine Umwidmung und ein Umbau bisheriger Ladenflächen sowie ein Verzicht auf bisher hohe Mieteinnahmen. Beides zusammen werden manche EigentümerInnen dann nicht mehr wuppen können oder wollen.

Mehr Leerstand würde aber alle anderen mitbelasten. Was also tun? Hier kommt prompt die Forderung nach Geldmitteln aus öffentlicher Hand aufs Tablet der Bedürftigkeit.

Das sehe ich anders. Die geschilderte Entwicklung ist ja nicht sprunghaft, so haben sich aufmerksame Immo-EignerInnen ja sicherlich und durchaus bereits auf die mögliche neue wirtschaftliche Lage eingestellt.

Der Ruf nach Steuergeld ist zwar immer naheliegend, doch ich finde, dass der Markt es erstmal richten soll. Wer also seine Immobilie nicht mehr behalten will oder kann, der soll sie eben verkaufen.

Es dürften sich schon findige private Investoren finden. Die Stadt als Investorin halte ich für vollkommen ungeeignet. Sie muß aber dafür sorgen, dass die neuen EigentümerInnen sich einem gesamtstädtischen bzw. gesamtinnerstädtischen Zukunftskonzept unterordnen.

In bezug auf urbane Entwicklungen möchte ich zusätzlich auf eine weitere Entwicklung hinweisen. So gibt es erste Unternehmen die gänzlich ohne Büroräume auskommen, weil einfach alle Mitarbeitenden von zu Hause aus oder in Co-Working-Spaces arbeiten, die man je nach Bedarf kurzfristig anmietet.

Und mit der Digitalisierung und Automatisierung von gesamten Geschäftsprozessen und Wertschöpfungsketten werden sich auch die Aufgaben von Wirtschaftsförderern in Städten total ändern. Ich hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass es künftig möglich sein wird, einen  Unternehmenssitz blitzschnell zu verlagern. Vor allem dann, wenn er nicht mehr aus Steinen und Mörtel besteht.

Schon heute gibt es Anwälte die spätestens seit Corona ihre Klientel nur noch telefonisch, per Mail oder per Video-Call betreuen. Ähnliches bei Ärzten, Steuerberatern usw.

Wo diese Dienstleister dann tatsächlich „sitzen“ ist vollkommen unerheblich.

Und noch etwas: Wenn es tatsächlich in Zukunft mehr Wohnraum in der City geben soll inkl. einem einladenen Umfeld, brauchen wir dann noch die grossen Neubaugebiete, vor allem auch angesichts einer grossen Zahl an älteren Menschen die aus Gründen von drohender Einsamkeit ev. lieber in der Innestadt leben wollen?

Könnten die Neubaugebiete denn nicht eher als grüne Klimainseln dienen, warum sie also vollkommen zupflastern und versiegeln?

Es bleibt spannend.

 

 

TKS: Tod eines Arbeiters – Gewerkschaft spricht von Grauzone

Auf dem Gelände von ThyssenKrupp Steel (TKS) in Duisburg gab es kürzlich den Todesfall  eines bulgarischen Arbeiters der in Diensten eines Auftragnehmers von TKS auf dem Stahlwerksgelände arbeitete.

Nun ist angeblich die Todursache geklärt, aber die Umstände die dazu führten sind es nicht. So ist der Bulgare in einem Schlammbecken erstickt. Wie es dazu kam weiß man anscheinend nicht.

Diskutiert, wie sooft in solchen extremen Fällen, werden schlagartig natürlich die Sicherheitsvorkehrungen und dazu gibt es Erstaunliches. TKS lässt ja nicht erst seit gestern Arbeiten von Fremdfirmen auf seinem Gelände durchführen. Bekannt sein dürfte deshalb auch, dass diese Fremdfirmen oder auch deren Subunternehmer regelmässig ausländische Arbeitskräfte einsetzen.

Teils nur angelernt und teils nicht der deutschen Sprache mächtig. Warum dann aber Sicherheitsanweisungen anscheinend nur in deutscher Sprache ausgegeben werden bzw. kursieren, dürfte mehr als fragwürdig sein.

Dazu gesellt sich noch folgendes Problem. Einige der Arbeiter können zudem gar nicht lesen. Insofern müsste eine Einweisung mündlich erfolgen. Ebenso eine Überprüfung ob auch alles richtig verstanden wurde. Nun, das kostet Geld.

Tja, Deutschland, noch Industrieland Nr. 4 in der Welt, auf Sicherheit immer so stolz und sicherlich in jedem verdammten Unternehmensleitbild zu finden, hat ECHTe Probleme.

In einer Stellungnahme der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre zur Hauptversammlung hiess es im Februar (Zitat):

„Mit Besorgnis stellen wir eine Zunahme der Arbeitsunfälle in der Stahlsparte fest. Im vergangenen Jahr waren hier in Deutschland leider zwei Todesfälle zu beklagen.“

„Es ist bis heute unklar, welche Konsequenzen Thyssenkrupp aus dem Fall gezogen hat.“

„Es fehlen klar kommunizierte Maßnahmen, um die weithin berichtete Ausbeutung und die von Angst geprägten Arbeitsverhältnisse von Arbeitskräften zu beenden, die das Risiko von Unfällen erhöhen.“

 

Anderes Thema, aber immer noch Sicherheit:

Wenn man erfährt, dass im Duisburger Norden in naher Zukunft Wasserstoffleitungen verlegt werden, damit TKS irgendwann mal fleissig grünen Stahl herstellen kann, dann fragt man sich schon ob wirklich alles sicher und gesundheitssicher abläuft. Nur weil man es mit altbekannten und renommierten Firmen zu tun hat muß das ja nicht zwingend der Fall sein.

Also ich wäre sehr vorsichtig mich auf Versprechen einfach so zu verlassen.

Wasserstoff ist nicht ohne, was alle aus dem Chemieunterricht mit Knallgas-Experimenten wissen dürften.

Und inzwischen geht es ja nicht mehr nur darum ob die Leitungen dicht und sicher sind, sondern auch darum ob nicht irgendwelche bösen Menschen einfach mal daran rumfummeln können. Sprich: Kritische Infrastruktur!