Und, auch schon gespannt …

… wer sich demnächst ans Projekt „Am Alten Holzhafen“ aka The Curve wagen wird? Noch sechs Tage, dann müssten, falls der Zeitplan von Baudez. Linne eingehalten wird, aus den eingereichten Angeboten (bis zum 30.09.2022) bei den Kriterien 60% Städtebau und 40% Preis die besten Angebote ermittelt sein und könnten eigentlich präsentiert werden.

https://duisburg-holzhafen.de/

Linne hatte zwischenzeitlich ja bereits angedeutet, dass es erneut die Developer aus Düsseldorf sein könnten die sich nochmals an die Sache wagen. Wobei „wagen“ in diesem Fall kein passender Ausdruck ist, denn das Gelände ist den Landeshauptstädtern 100%ig wohlbekannt. Hier hat die Stadt richtig viel Geld versemmelt, ich berichtete bereits mehrfach.

Und wenn wir schon mal dabei sind, gucken wir doch mal auf ein anderes Projekt: Das Mercatorviertel oder -quartier.

Von fünf Baufeldern sind angeblich, laut Eigenauskunft der Gebag, zwei verkauft worden, die anderen drei Baufelder „suchen“ nachwievor immer noch Investoren.

https://www.gebag.de/flaechenentwicklung/mercatorviertel

Wieso dauert das so lange, schließlich handelt es sich doch um Filetgrundstücke, direkt gegenüber vom Rathaus – kann man „prominenter“ wohnen, residieren, …?

Die zwei Käufer sind gute Bekannte, zum einen Blankbau und zum anderen eine Gruppe um Herrn Toellers Devario Family Invest.

Blankbau will nachwievor einen Hotelbau hochziehen lassen – für das Premier Inn. UPPS, zum Thema Hotels gibt es gerade nicht so tolle News.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/hotelmarkt-duisburg-vor-zaesur-privathotellerie-unter-druck-id236501379.html

Was heisst „gerade“, im Prinzip gibt es diese Probleme bereits viel länger, und eigentlich ist es ein bestimmtes aber sehr entscheidendes Problem.

Die durchschnittliche Auslastung von Hotels (Room Occupancy Percentage) liegt in Duisburg seit Jahren lediglich bei max. 40%.

Wobei das nicht der allein ausschlaggebende Faktor ist. Solange die Gäste hohe Zimmerpreise bezahlen, kann auch eine niedrige Auslastung noch rentierlich sein.

Ich bezweifle allerdings, dass in Duisburg hohe Zimmerpreise durchsetzbar sind bzw. wären. Ev. nur zu Stoßzeiten wie u.a. bei Messen in der Umgebung, in Köln und in Düsseldorf. Aber diesbzgl. sieht es ja auch nicht mehr so rosig aus, was Besuchszahlen angeht, wie vor Corona.

Tja, und dann gibt es auch noch Trivago und andere Preisvergleicher.

 

 

ThyssenKrupp-Interview – Antworten endlich eingegangen – nicht auf alle Fragen

Lange hat es gedauert bis endlich Antworten auf die insgesamt 42 vorwiegend technischen Fragen zum Thema „grüner Wasserstoff und grüner Stahl“ und damit zur zukunftsgerechten Transformation von ThyssenKrupp-Steel(TKS) in Duisburg bei mir eintrafen. Seit gestern am späten Abend liegen sie mir vor. Insgesamt viermal sind die Antworten bereits zugesagt worden und zum Schluß gab es nochmals eine Verzögerung. Nun gut, man hat derzeit viel zu tun bei TKS und noch mehr zu entscheiden. Entschieden wurde in der Zwischenzeit bereits – am 20. Juli wurden die Fragen bereits besprochen und überreicht -, dass TKS zwei Milliarden EURO in Duisburg investieren will und dass aus Düsseldorf ein grösserer Teil davon als Fördergeld fliessen soll. Das berichtete ich alles bereits ausführlich.

Vorab nochmals ein Link zum gesamten Fragenkatog, denn die für die Beantwortung zuständige Leiterin „Hydrogen & Green Energy“ bei thyssenkrupp Steel, Dr. Bettina Hübschen, hat leider nicht alle DUISTOP-Fragen beantwortet, die sowohl von mir und zwei ausgewiesenen Experten erstellt wurden.

http://www.viewww.de/123/duistop-forum/2022/09/17/thyssenkrupp-interview-eine-einladung-drei-zusagen-und-dreimal-gibts-keine-antworten/

Weiter unten die Antworten (auf nur 25 von 42 Fragen) die ich gestern erhielt. Der ursprüngliche Fragenkatalog, in drei Abschnitten mit jeweils eigener Nummerierung, wurde dabei von TKS neu geordnet und alle beantworteten Fragen sind nun durchgehend fortlaufend nummeriert. Ich verweise darauf, dass nur bei einem genauen Vergleich sichtbar wird welche Fragen nicht beantwortet wurden. Vorerst – wegen des grossen allgemeinen Leserinteresses – habe ich darauf verzichtet diese aufzulisten. Ich werde aber auf die ausgelassenen Fragen und/oder Teilfragen in einem gesonderten Artikel nochmals zurückkommen. Sicherlich wende ich mich dazu auch nochmals an Frau Dr. Hübschen. Sämtliche Antworten werden 1:1, also unverändert, wiedergegeben.

Frage 1 DUISTOP:
Es wird derzeit viel von einer Wasserstoffstadt Duisburg berichtet, von einem Stahlgipfel u.ä. – was man alles unter Marketing und PR subsummieren kann. Inwieweit ist TKS dabei aktiv oder passiv involviert?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Duisburg hat das Potenzial, zur „Wasserstoffhauptstadt“ zu werden. Das ist keine PR. Es gibt dazu ja auch bereits verschiedene, durch die Stadt angetriebene Initiativen. Das Potenzial ist so groß, weil wir als Stahlunternehmen ein sehr großer Abnehmer für Wasserstoff sein werden, weil es aber neben uns zusätzlich weitere Initiativen und Projekte zu diesem Zukunftsthema gibt. Das macht Investitionen in die Infrastruktur umso lohnenswerter.

Frage 2 DUISTOP:
Es entsteht gerade ein Hype um das Thema Wasserstoff. Inwieweit ist dieser Hype tatsächlich gerechtfertigt?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Um den Klimawandel annähernd aufzuhalten, müssen wir alle – und im Besonderen die Industrie – unseren CO2-Ausstoß reduzieren und auf lange Sicht vermeiden. Ausgehend von seinen chemischen Fähigkeiten ist Wasserstoff die einzige Alternative in der Stahlherstellung, um Kohlenstoff zu ersetzen. Als Emissionen haben wir nach der Umstellung Wasserdampf anstelle von Kohlendioxid. Wenn wir am Standort Duisburg weiter Stahl produzieren wollen, müssen wir auf Wasserstofftechnologie umstellen.

Frage 3 DUISTOP:
Wird die Wasserstoffwirtschaft der Stadt einen Schub verleihen*) und werden dadurch neue und zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Unserer Ansicht nach bieten neue Technologien immer auch Möglichkeiten für neue Berufszweige und damit neue Ausbildungsmöglichkeiten. Die Transformation zu klimaneutraler Produktion kann Arbeitsplätze in der Region nachhaltig sichern und im besten Falle Innovationen und so neue Technologien und neue Arbeitsplätze nach sich ziehen.

Frage 4 DUISTOP:
Auf dem Weg zu grünem Wasserstoff und damit grünem Stahl werden in der Übergangszeit noch Verfahren mit Erdgas notwendig sein. Die aktuelle Situation am Gasmarkt ist jedoch bedrohlich. Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit und mittel- bis langfristig ein?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Aktuell unterliegt der Erdgaspreis starken Schwankungen und Unsicherheiten, vor allem aufgrund des anhaltenden Kriegs in der Ukraine. Prognosen sehen jedoch mittelfristig einen Rückgang der Erdgaspreise auf ein tragfähiges Niveau vor. Aufgrund der bislang unzureichenden Verfügbarkeit von klimafreundlichem Wasserstoff starten wir die Produktion mittels DR-Anlage mit Erdgas, sukzessive stellen wir dann auf Wasserstoff um. Der Anschluss an Wasserstoffleitungen ist für 2027 geplant.

Frage 5 DUISTOP:
Es ist in der Presse vielfach von enormen Fördermitteln (Bund/Land/EU) die Rede die auch TKS zugutekommen sollen. Können Sie konkrete Angaben machen welche Fördermittel für welche Zwecke von TKS beantragt werden/erforderlich sind, bei wem die Anträge erfolgen und wie ist der derzeitige Stand diesbezüglich?

Antwort thyssenkrupp Steel:
In ersten Diskussionen wurde seitens der Bundes- und Landespolitik eine grundsätzlich positive Einstellung zu unserem Transformationsplan kommuniziert. thyssenkrupp Steel durchläuft einen Standardprozess zur Förderung, welcher auch an einen entsprechenden Prozess bei der EU geknüpft ist. Eine verbindliche Zusage und Auszahlung von Fördermitteln kann erst nach Abschluss dieses Prozesses und einer Bewilligung durch die EU erfolgen. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: vor Kurzem hat die thyssenkrupp AG finanzielle Mittel zum Start in die Transformation freigegeben, und die Landesregierung hat ebenfalls ihre Bereitschaft bekundet, unsere erste Direktreduktionsanlage mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu fördern – sofern die Bewilligung durch die EU erfolgt. Das sind gute Nachrichten für Duisburg.

Frage 6 DUISTOP:
Sie haben 2021 nach meiner Kenntnis ca. 11 Mio. Tonnen Stahl produziert, wieviel davon verkauften sie innerhalb der EU. Wie groß war der Anteil der Lieferungen an „Nicht-EU-Länder“?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Über die Hälfte unserer Mengen werden innerhalb Deutschlands versandt, ein weiteres Drittel in andere europäische Länder. Der Rest nach Nordamerika und weitere Kunden.

Frage 7 DUISTOP:
Wie viel verschiedene Stahlsorten produziert ThyssenKrupp?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir bieten unseren Kunden insgesamt 2.000 Stahlgüten an.

Frage 8 DUISTOP:
Welche Probleme sehen Sie in Bezug auf die Qualität ihrer Güten, wenn sie vollständig auf Wasserstoff-Reduktion umgestellt haben?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Keine. Unser neues Verfahren der Direktreduktion in Verbindung mit einem Einschmelzer (SAF) ermöglicht uns die Beibehaltung aller nachfolgenden Produktionsprozesse und damit aller Güten aus unserem bisherigen Sortiment.

Frage 9 DUISTOP:
Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie: Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und ThyssenKruppSteel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des ThyssenKruppSteel-Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen. Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die elektrische Anschlussleistung handelt und entsprechen diese 520 Megawatt 100% der von ihnen benötigten Wasserstoffmenge? Wie viel Normkubikmeter Wasserstoff werden bei der Steag produziert?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir verfolgen eine mehrdimensionale Strategie, unsere Wasserstofflieferungen auf mehrere Lieferanten aufzuteilen. Dabei wollen wir sowohl Nearsite-Lösungen berücksichtigen als auch Kooperationen im europäischen und möglicherweise außereuropäischen Raum.

Frage 10 DUISTOP:
Die klassischen erneuerbaren Energien umfassen vor allem Wind- und Solarenergie. Beide sind fluktuierend. Das macht eine Zwischenspeicherung von Wasserstoff erforderlich. Für wie viel Tagesproduktionen werden Sie den Speicher auslegen und welcher Gasmenge entspricht dies?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Zur Zeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten, einen gleichmäßigen Zufluss von Wasserstoff zu gewährleisten. Wie die Lösung aussehen wird, ist noch nicht entschieden.

Frage 11 DUISTOP:
Sind Neuentwicklung bei der Direktreduktion mit Wasserstoff seitens ThyssenKrupp bereits in der Entwicklung oder greifen Sie auf altbekannte Verfahren zurück? Wenn altbekannte Verfahren zum Einsatz kommen, warum kamen diese Verfahren nicht bereits früher zur Anwendung?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Technologie der Direktreduktion (DR) mit Erdgas ist ein bekanntes und auch durchaus bewährtes Verfahren der Eisenproduktion. Der Einsatz von Wasserstoff in einer DR-Anlage ist dagegen technisches Neuland, das wir zunächst in einer Versuchsanlage testen werden. Bisher, also seit 200 Jahren erschmelzen wir Roheisen im Hochofen, da dieses Verfahren in der Vergangenheit an unseren Standorten weit wirtschaftlicher war als die DR-Technologie. Die Nachfrage nach Stahl, der unter ökologischen Gesichtspunkten hergestellt worden ist, war bis vor kurzem schlichtweg nicht vorhanden.

Frage 12 DUISTOP:
Sie haben sich zum Ziel gesetzt bis 2025 rund 400.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl, von derzeit ca. 11 Mio. Tonnen zu produzieren. Das sind gerade einmal 3,6%.
a) Warum nur ein so kleiner Anteil?
b) Was verstehen Sie unter „reduziert“, können Sie eine Prozentzahl nennen?
c) Wie wollen Sie diese Reduzierung erreichen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Jetzt reden wir über Maßnahmen, mit denen wir in der konventionellen Hochofenroute CO2 einsparen. Das ist etwas anderes, als auf Direktreduktion umzusteigen. Die Mengen an CO2-reduziertem Stahl, die wir vor Inbetriebnahme der ersten DR-Anlage produzieren, entstehen durch den Einsatz alternativer Eisenträger im Hochofen. Diese alternativen Eisenträger – HBI, ein bereits vorreduzierter Eisenschwamm oder ein speziell aufbereitetes Stahl-Recyclingprodukt – müssen nicht mehr reduziert werden, wodurch ein Teil der im Hochofenprozess eingesetzten Kohle eingespart werden kann. Durch diese Änderung der Einsatzstoffe können wir bis zu 70 % CO2 einsparen (ohne Weiterverarbeitung durch unsere Kunden). Dieses Verfahren hat aber seine technologischen Grenzen.
Ab 2026 mit der ersten DR-Anlage brauchen wir große Mengen Erdgas bzw. Wasserstoff. Es ist klar, dass – nicht nur – wir auf einen politisch koordinierten Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft angewiesen sind.

Frage 13 DUISTOP:
Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden und bis spätestens 2045 soll die Stahlproduktion von ThyssenKrupp Steel klimaneutral werden. Wie planen Sie die Übergangszeit zu gestalten?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Es gibt in dem Sinne keine Übergangszeit, wir sprechen über einen Jahrzehnte dauernden Prozess, in dem wir uns etappenweise unserem Ziel nähern. Den über Jahre entwickelten und optimierten Produktionsweg werden wir von Kohle auf Wasserstoff umstellen und so den Ausstoß von CO2 unmittelbar vermeiden. Im Detail bedeutet das Folgendes: Wir werden von nun an die traditionelle Hochofenroute zurückbauen und die kohlebetriebenen Hochöfen schrittweise aus der Produktion nehmen. Gleichzeitig ersetzen wir sie durch Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis. Diese koppeln wir mit elektrischen Schmelzaggregaten, wodurch ein gleichwertiges Roheisen entsteht, das in den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen wie gewohnt verarbeitet werden kann. Wir werden unsere Transformation übrigens beschleunigen: 2030 werden wir bereits 5 Millionen Tonnen CO2-armen Stahl herstellen und damit deutlich mehr als 30 Prozent CO2 einsparen.

Frage 14 DUISTOP:
Hat die Transformation Einfluss auf den Flächenbedarf oder steht innerhalb der jetzigen Werksgrenzen ausreichend Platz zur Verfügung?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Transformation wird auf unserem Werkgelände stattfinden. Weichende Anlagen schaffen Platz für neue.

Frage 15 DUISTOP:
Werden Sie nach Möglichkeit deutsche Firmen für die ev. mit Subventionen finanzierte Transformation beauftragen? Oder wird die Vergabe ausschließlich an den günstigsten Anbieter erfolgen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Weder noch. Bei der Auftragsvergabe gilt vor allem, dass der Partner technologisch passen muss. Es reicht nie, nur ein Kriterium zu erfüllen.

Frage 16 DUISTOP:
Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, der letzten Jahre, mussten viele Firmen einen Stellenabbau vornehmen, der sehr oft über Altersregelungen vorgenommen wurde. Die Pensionsregelung führten häufig zu dem Umstand, dass Anlagenbauer ehemalige ThyssenKrupp Mitarbeiter aus Schlüsselpositionen projektbezogen einstellten und so Ihr Know How an Ihrem Wettbewerb ging. Nun planen sie das mutmaßlichen größte Projekt ihrer Firmengeschichte. Es werden Ihnen erfahrene Mitarbeiter fehlen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen? Drehen Sie den Spieß sozusagen mal um?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Die Aussage können wir nicht bestätigen. Um rechtzeitig das relevante Know-how zum Betrieb der Anlage aufzubauen und Risiken entgegenzuwirken, erarbeiten wir ein umfassendes Trainingskonzept. Dazu gehören z.B. Besuche und Vor-Ort-Trainings durch die Anlagenbauer oder auch die Entwicklung und Inbetriebnahme einer Versuchs-DR-Anlage und -Einschmelzer in unserem Technikum. Und: Mit unserer Transformation leisten wir hier in Duisburg technologische Pionierarbeit: Wir sind überzeugt, dass wir dadurch auch genügend kluge Köpfe anziehen werden, die Lust haben, am Aufbau einer grünen Stahlproduktion mitzuwirken.

Frage 17 DUISTOP:
Zurzeit ist der Markt für Elektrokomponenten sehr schwierig geworden. Sei es ein einfacher 6-Ampere-Gleichstrom-Sicherungsautomat oder eine Safety-Karte einer SPS. Es werden Lieferzeiten von bis zu 1 ½ Jahren ohne Gewähr genannt. Unter derartigen Umständen ist eine termingerechte Abarbeitung im Anlagenbau vollkommen ausgeschlossen. Wie wollen sie mit dieser Problematik umgehen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Lieferketten sind momentan insgesamt schwierig, über alle Branchen hinweg. Das muss man sich genau im Einzelnen anschauen und entsprechend berücksichtigen.

Frage 18 DUISTOP:
Aufgrund des hohen politischen Drucks ist eine schnelle Projektabwicklung wünschenswert. Wo setzen Sie den Schwerpunkt, bei der Sorgfalt oder der Geschwindigkeit?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Beides schließt sich nicht per se aus. Eine belastbare Basis und gute Vorbereitung sind ebenso wichtig wie eine zügige Abwicklung. Wir haben unser Transformationskonzept mit unseren Teams akribisch und sorgfältig vorbereitet und sind auf alle jetzt anstehende Prozessschritte vorbereitet.

Frage 19 DUISTOP:
Sie schreiben auf ihrer Internetseite: “BP und ThyssenKruppSteel arbeiten zusammen, um die Dekarbonisierung der Stahlproduktion voranzutreiben.“ … Die Unternehmen beabsichtigen außerdem, sich für politische Maßnahmen einzusetzen, die die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und die Förderung von grünem Stahl in Europa unterstützen.“
Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/bp-und-thyssenkrupp-steel-arbeiten-zusammen–um-die-dekarbonisierung-der-stahlproduktion-voranzutreiben-134958
Wird ThyssenKrupp nach der Transformation auf EU-Strafzölle für Importe zur Sicherung der Europäischen Marktanteile angewiesen sein? Sind Sie dann noch außerhalb der EU wettbewerbsfähig? Randbemerkung: Die Formulierung ist unglücklich gewählt. Kohlenstoff ist Kohlenstoff und Wasserstoff ist Wasserstoff. Das eine kann nicht das andere beinhalten. Wie können sie also da „kohlenstoffarmem Wasserstoff“ herstellen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir setzen auf politische Instrumente zur Unterstützung grüner Leitmärkte. Die wesentlichen Entwicklungen, die die deutsche und europäische Stahlindustrie in den vergangenen Jahren in so schwieriges Fahrwasser gebracht haben, sind bekannt: Massive Überkapazitäten auf dem globalen Stahlmarkt, daraus resultierende Handelskonflikte und Preisrückgänge. Hier brauchen wir mehr Schutz.
Aber der Bedarf an politischer Unterstützung beginnt schon viel früher, nämlich beim Bezug von Wasserstoff, damit dieser transportiert und in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen kann. Für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff ist zugleich ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich. Der Wasserstoff muss kohlenstoffarm produziert sein, um die CO2-Reduzierung in unserer Produktion zu maximieren.

Frage 20 DUISTOP:
Welchen Einfluss hat die Direktreduktion mit Wasserstoff auf ihre Kostenstrukturen und werden sich die Preise je Tonne Stahl erhöhen müssen?

Antwort thyssenkrupp Steel:
CO2-reduzierter bzw. am Ende unserer Transformation „grüner“ Stahl wird erst einmal teurer sein, als herkömmlicher Stahl. Wer an welcher Stelle der Wertschöpfungskette welche Kosten trägt, kann man heute noch nicht sagen. Aber die Frage blendet einen entscheidenden Faktor aus: die grüne Transformation ist, trotz der Anschubkosten, für Deutschland und Europa eine riesige, einzigartige Chance. Wenn wir es richtigmachen, können wir weltweit führend bei grünen, nachhaltigen Technologien werden.

Frage 21 DUISTOP:
Sind in der Endphase nur noch Reduktionsanlagen zur Herstellung von (festem) DRI (direkt reduziertem Eisen), z.B. nach dem MIDREX oder Hylsa-Verfahren unter Verwendung von Wasserstoff geplant und/oder soll auch flüssiges Roheisen in Reduktionsöfen (Smelter) hergestellt werden, ähnlich der Herstellung der Nichteisenmetalle (Nickel, Chrom)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Unser Konzept „tkH2Steel“ sieht vor, die kohlebetriebenen Hochöfen schrittweise aus der Produktion zu nehmen und durch Direktreduktionsanlagen auf Wasserstoffbasis zu ersetzen. Diese koppeln wir mit elektrischen Schmelzaggregaten, wodurch ein gleichwertiges Roheisen entsteht, das in den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen wie gewohnt verarbeitet werden kann.

Frage 22 DUISTOP:
Sind Elektrolyseanlagen auf dem Werksgelände geplant und/oder soll der Wasserstoff angeliefert werden, z.B. über Pipelines, eventuell auch über Gastanker?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir verfolgen derzeit keine Lösung, eine Elektrolyse auf dem Werksgelände zu errichten. Zusammen mit STEAG untersuchen wir eine mögliche Wasserstoffproduktion in Walsum in der Nähe unseres Werksgeländes. Ab 2027 werden wir an das überregionale Pipelinenetzwerk angeschlossen sein und können dann auch Wasserstoff von anderen Standorten in Deutschland und den Niederlanden beziehen. Lieferungen über Gastanker sind aufgrund des großen Wasserstoffbedarfs nicht in der Betrachtung.

Frage 23 DUISTOP:
Die Weiterverarbeitung des Roheisens zu Stahl wird in elektrischen Lichtbogenöfen stattfinden. Können Sie die Anzahl der EAF (electric arc furnaces) nennen und deren Anschlussleistung, z.B. 5 x 300 MVA?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wie bereits beschrieben werden wir die Hochöfen ersetzen, die weiteren Prozessschritte aber beibehalten. Heute produzieren wir keinen Rohstahl mittels EAF, sondern in unseren zwei Oxygenstahlwerken.

Frage 24 DUISTOP:
Welche Jahresproduktion an grünem Rohstahl soll nach Abschluss der Transformation erzeugt werden (ev. 12 bis 15 Mio. Jahrestonnen)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Analog zu heute wird unsere Jahreskapazität bei 11 Mio Jahrestonnen auch nach Abschluss der Transformation liegen.

Frage 25 DUISTOP:
Haben Gespräche mit der Stadt Duisburg bezüglich der Infrastrukturmaßnahmen stattgefunden (z.B. in Bezug auf die Versorgungsleitungen)?

Antwort thyssenkrupp Steel:
Wir unterstützen dieses Vorhaben unternehmensseitig. Allerdings sind wir für die Infrastruktur nicht der richtige Ansprechpartner.

 

*) Das Wort „verleihen“ wurde nachträglich von mir korrigiert.

 

 

Auskünfte von der UNI DUE: Fehlanzeige – Beschwerde: Es dauert, dauert, dauert immer noch

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Update. Neues in der Sache selbst gibt es allerdings nicht. Ich will nur wiederholt und nachdrücklich darauf hinweisen wie wenig auskunftsfreudig eine deutsche Hochschule ist und wie wenig ein zuständiges Ministerium daran ändern will oder kann.

Vor etlichen Wochen hatte ich mich an die UNI DUE und auch einige ihrer AN-Institute gewandt – besonders an die die sich mit Sozial- und Politik-Wissenschaften beschäftigen. Aber auch an das ZBT (Wasserstoff, Brennstoffzellentechnik).

Besonders die Polit-Institute hatten es mir angetan, so wollte und will ich immer noch wissen, welche Studien sie wie finanzieren – u.a. mit welcher Unterstützung von sog. DrittmittelgebernInnen.

Hintergrund: Wer hat ev. wie Einfluss auf Forschungsvorhaben und -ergebnisse?

Hier meine Presseanfarge an die UNI (Rektorin und Presseabteilung):

Bitte übersenden Sie mir eine vollständige Liste der Verantwortlichen LeiterInnen/Lehrpersonal im Fachbereich Politikwissenschaft sowie von entsprechenden Instituten.

Bitte fügen Sie jeweils bei ob diese Personen Nebentätigkeiten nachgehen, ev. nur die die von Ihnen genehmigt sind.

Bitte fügen Sie jeweils bei wie sich die einzelen Institutionen/Organisationen finanzieren und ob es von aussen(Dritten) Zuschüsse, Fördergelder etc. gibt.

Gibt es Letztere so würde ich gerne wissen wer in den letzten fünf Jahren Zuschüsse und Fördergelder bezahlt hat oder dem vergleichbar nicht-monetäre Leistungen erbracht hat.

Inwieweit sind LeiterInnen und Lehrkräfte an die politische Neutralität gebunden?

Da mir niemand antwortete und auch niemand reagierte wandte ich mich mit einer Beschwerde an die Hochschulaufsicht und zwei der zuständigen Ministerien in Düsseldorf.

Hier mein Schreiben vom 15. August:

Guten Abend,
ich habe folgende Beschwerde über die UNI-DUE sowie den Hochschulrat der UNI-DUE.
Ich habe als Pressevertreter bereits mehrmals in den letzten zwei Jahren sowohl von der Presseabteilung als auch vom Rektor bzw. von der Rektorin der UNI-DUE auf Presseanfragen keine Antworten erhalten.
 Meine aktuellste Presse-Anfrage an die UNI-DUE blieb auch nach der dritten Erinnerung bisher unbeantwortet, noch nicht einmal regagiert wurde.
Ich nehme dies zum Anlaß mich nun bei Ihnen zu beschweren. Dies habe ich bereits beim Hochschulrat getan, doch auch von dort kam keinerlei Reaktion.
Gemäß Pressegesetz NRW sowie gemäß Medienstaatsvertrag NRW ist der Presse gegenüber eine Antwort zu geben.
In kann dieses Verhalten auch angesichts der Leitlinien der UNI-DUE nicht nachvollziehen.
Meine Beschwerde richtet sich gleichermaßen gegen das An-Institut „ZBT“. Auch die Geschäftsführung des ZBT reagiert auf Pressefragen nicht, mischt sich aber u.a. in wirtschaftliche Belange der Stadt ein, vor allem natürlich in Bezug auf das Thema Wasserstoff. Eine kritische Hinterfragung seiner Äusserungen und Tätigkeiten ist daher in jeder Beziehung angebracht.
 In beiden Fällen sowohl in Hinsicht auf die UNI-DUE und das ZBT sehe ich deutliche Anzeichen sich meinen Fragen nicht stellen zu wollen und sich ev. nur genehm berichtende Presse auszusuchen.
Insofern wäre ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz des GG gegeben.
Bitte bestätigen Sie den Eingang dieser Beschwerde mit einem Hinweis über die weitere Bearbeitung, danke.
Sollten Sie nicht zuständig sein, so nennen Sie mir bitte die dafür zuständigen Personen in Ihrem Ministerium samt Kontaktdaten.

Am 22. August schrieb ein Vertreter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zurück:

Sehr geehrter Herr Schulze,
vielen Dank für Ihr untenstehendes Schreiben vom 15.08.2022. Als Zwischennachricht kann ich Ihnen übermitteln, dass sich Ihre Anfrage in Bearbeitung befindet und zunächst eine Stellungnahme der Hochschule eingeholt wird. Wir melden uns unaufgefordert wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

Referat 225 – Hochschulen im Ruhrgebiet, Staatskirchenrecht, Islam
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Seit dem Schreiben des Ministeriums vor einem Monat(!) ist nichts passiert und Nachfragen von mir führten zu nichts, nicht einmal reagiert wurde.

 

 

Die Lakaien der SPD suchen den Anschluß ans Volk – mehr als eine Lachnummer

Rund 1.300 Mitglieder zählt der CDU-Kreisverband derzeit nur noch zu seinen Beitrag zahlenden Duisburger Getreuen und deshalb will man in Bälde mit Diskussionsrunden und Bürgeransprachen das Volk zum Mitmachen und wohl auch als künftige Mitglieder begeistern.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/cdu-duisburg-sucht-mit-sieben-foren-inhaltliche-impulse-id236479475.html

Verstärkt will man die erreichen die eben nicht die CDU gewählt haben. Tja, da sieht es auch übel aus. Zuletzt wurde Petra Vogt aus dem NRW-Landtag „entfernt“, weil sie nicht mehr wiedergewählt wurde.

Sie ist die Kreisvorsitzende und damit die maßgebliche Person hinter der neuen Idee. Nun, wie soll ich es ausdrücken? Sie ist auch diejenige die mir weder als Landtagsmitglied noch als örtliches CDU-Führungsmitglied seit fünf Jahren keinerlei Auskunft auf meine Presseanfragen gibt.

Wenn Sie sich nun hinstellt und quasi Bürgerfragen und -beteiligungen einfordert bzw. anbietet, ist das für mich irgendwie so wie mir einmal oder sogar mehrfach kräftig ins Gemächt treten, anders ausgedrückt: Volksverarschung.

Was Frau Vogt im Landtag getrieben hat ist mir persönlich ein Rätsel. Wie bei vielen angeblichen politischen Führungskräften in und aus Duisburg üblich, wahrscheinlich nichts.

Nun noch meine Erklärung warum ich die Duisburger CDUler als SPD-Lakaien bezeichne. Ganz einfach und das wurde von mir auch bereits thematisiert. Seit 2010 und dem LoveParade-Unglück, spätestens jedoch mit der Abwahl Sauerlands und der Neuwahl Links 2012 ist die CDU bzw. sind deren wesentliche Leitfiguren in eine Art Dienstbotenverhalten verfallen. Bloß nicht auffallen weil dann Kloppe wegen LoveParade und immer schön buckeln, weil sonst keine Pöstchen (z.B. Wirtschaftsdez.) und mitspielen is‘ auch nich‘. Im Rat hat sich diese dienende Rolle auch wieder eingependelt, nachdem die SPD kurzzeitig mal mit den Grünen wollte. Das war für die CDU das Zeichen nochmals mehr den Bückling zu machen. Nun ist wieder alles beim Alten wie ehedem.

Wer sich also mit wirklich guten Ideen an die CDU wenden sollte, im Rahmen der neuen Anbieder-Offensive (LOL), der sollte wissen, dass die CDU-Granden sich niemals mit einer Idee anfreunden werden die auch nur im Ansatz Kritik an der SPD und deren Politik wiederspiegelt, beinhaltet oder auch nur im entfernsten sein könnte.

Fazit:

CDU in Duisburg? Eine Lachnummer sondergleichen. Allein beim Gedanken daran CDU-Mitglied in Duisburg zu werden, und verdammt, das war ich kurzzeitig tatsächlich mal, vor mehr als 30 Jahren, allerdings in Mülheim, habe ich ein Taubheitsgefühl bis zur Halskrause.

 

 

Rüscher kommt, Bäume gehen und Stadionübernahme endgültig

Die gestrige Ratssitzung hat folgende wesentliche Ergebnisse gebracht die erneut besonders typisch sind für die Art und Weise wie eine Quasi-Koalition aus SPD und CDU erneut durchregiert um die Stadt vollends zu demolieren und zur Lachnummer zu machen.

Michael Rüscher wurde zum neuen Wirtschaftsdez. gewählt und soll das Amt zu Beginn des nächsten Jahres antreten, noch ist er in Oberhausen als Wirtschaftsförderer beschäftigt. Er wird Nachfolger von Andree Haack und wohl ebensowenig auf die Reihe kriegen. Kein Wunder beide sind Ex-IHKler.

Die 26 erhaltenswerten Plantanen in Wedau (Klimaschutz) werden gefällt und die Wedauer Strasse für fast drei Millionen EURO erneuert. Also ist dann aus der Süd-Richtung für eine TOP-Zufahrt zu 6-Seen-Wedau gesorgt.

Und dann wäre da noch die MSV-Stadionübernahme. Hier werden die Millionen verballert die an vielen anderen wichtigen Stellen fehlen. Z.B. bei KITAs und an Schulen. U.a. kriegt man ehemals verliehene rund acht Millionen EURO nicht mehr zurück, muß demnächst 13 Mio. EURO und mehr fürs kaputte Dach berappen und dann noch die laufenden Unterhaltskosten pro Jahr iHv zwei Mio. EURO aufbringen.

Mich wundert das alles wenig. In der Opposition sitzen meines Erachtens auch nur Unfähige, was man besonders ausserhalb des Ratsgeschehens leicht feststellen kann. Da läuft so gut wie gar nichts Nennenswertes. Und angesichts der Mehrheit von SPD und CDU bräuchten sich die Unfähigen im Rat selbst eigentlich auch gar nicht blicken lassen.

Letztens noch haben sie sich jammerläppisch beschwert weil viel zu viele Tagesordnungspunkte in eine Ratssitzung gepackt werden. Ja natürlich, aus Sicht von Link und Co. macht das ja auch Sinn. Denn dann bleiben für jeden TOP  nur wenige Minuten für eine Entscheidung, will man nicht eine Woche am Stück zusammenhocken. Aussprachen? Fehlanzeige und wahrscheinlich kriegen die Unfähigen auch erst ganz kurz vor einer Ratssitzung ihre notwendigen Unterlagen in Form von 10 Kilo Papier, während SPDler und CDUler die längst haben durcharbeiten können inkl. der Sichtung der parteilich vorgeschriebenen Abstimmungszwänge – markiert wahrscheinlich mit gelben Post-Its für ja und roten für nein.

Diesen ganzen undemokratischen Schmonzes lassen sich die Unfähigen seit Jahren gefallen ohne aufzumucken. Denn es gibt zumindest rund 500 Euronen „Schmerzensgeld“ pro Monat plus Sitzungsgeld. Die Knete nimmt man doch gerne mit.

Man ist das erbärmlich.

 

 

Die ECHT tote SPD

Ich habe soeben nochmals nachgeschaut. Nachwievor hat sich auf der Website der SPD (www.spd-duisburg.de) seit dem 6. Mai und dem letzten News-Eintrag von Mahmut Özdemir tatsächlich nichts mehr getan.

Meine Für-Tot-Erklärung vor etlichen Wochen hat also nachwievor Bestand.

Danke SPD und bitte, möge es auch keine weiteren News oder sonstigen Nachrichten mehr geben. RIP

Tja, wenn wir schon mal dabei sind Parteien nicht zu betrauern, auch Junges Duisburg, die Clever-Lenker, sind weiterhin tot.

Sie toppen die SPD sogar noch, denn der letzte News-Eintrag ist vom 3. April 2021 – also im Grunde schon geschichtsbuchreif. Wenn überhaupt.

https://junges-duisburg.de/news/

Der Text auf der Spendenseite sollte aber bald mal aktualisiert werden. Auf jeden Fall muß da irgendwo stehen, dass die Spenden für eine echten Eichensarg verwendet werden sollen, wenn Junges Duisburg als Partei demnächst hoffentlich zu Grabe getragen wird.

https://junges-duisburg.de/spenden/

Und natürlich braucht man Geld für einen zünftigen Abgesangschor:

Eine Partei so jung aber so fad,

dass sie einem fast leid … tat

Nun ist es vorbei … auf Wiederseh’n,

besser nicht, Du solltest jetzt besser von uns geh’n

 

 

 

 

Der totale Kindergarten – zu Lasten von Kids und Eltern

Wenn auch Sie den Glauben an die Fähigkeiten vieler Verantwortlicher und Entscheider in dieser Stadt verloren haben, dann sind Sie hier genau richtig. Ich widme mich von ganzem Herzen all den Losern.

Nehmen wir mal an Sie bestellen eine Pizza und erfragen vorab den Preis, der wird bei Ablieferung aber mal eben um rund ein Drittel erhöht.

Was machen Sie, genau, Sie regen sich auf und zahlen wahrscheinlich nicht, nur den vereinbarten Preis oder Sie haben so grossen Hunger, dass …

Nun ist eine solche Pizzabestellung nicht wirklich eine grosse Sache, nichts von einer gewissen Tragweite und nicht mit Verantwortung behaftet,  ganz anders dagegen der Bau und Betrieb einer dringend benötigten KITA.

Im aktuellen Fall geht es um KITAS in Duisburg die die Gebag neu baut oder gerade gebaut hat sowie KITA-Betreiber die die Gebäude mieten wollen, sollen und müssen, wenn es nach den Kids und deren Eltern geht.

Aber in Duisburg hat man sich anscheinend per Zuruf oder Handschlag darauf verlassen wie am Ende die Mietkonditionen für die Neubauten aussehen. So können und wollen die KITA-Betreiber nur das zahlen was sie vom Land für die Mieten bekommen, nämlich 11,37 EURO pro qm. Die Gebag aber will 18 EURO pro qm.

https://www.waz.de/staedte/duisburg/neue-kitas-deshalb-droht-der-start-an-mieten-zu-scheitern-id236460717.html

Nun liegen die KITA-Neueröffnungen wohl erstmal auf Eis, bis ev. eine Partei nachgibt oder aber das Land oder die Stadt die Differenz zahlt.

Das ist ECHT Kindergarten vom allerblödesten, denn wusste man das alles nicht bereits vor Grundsteinlegung und hat demensprechend frühzeitig mal drüber gesprochen und vor allem Verträge gemacht? Anscheinend nicht. Also alles wie bei der Pizza-Bestellung.

Der Bedarf an KITA-Plätzen ist auf jeden Fall riesengross, in die Röhre gucken nun die Kids und ihre Eltern.

Geld ist eigentlich im Überfluss vorhanden, städtischerseits, nur wird die Knete natürlich am liebsten ganz woanders verBALLert. Zum Beispiel millionenfach bei der MSV-Stadionübernahme.

Jetzt kam raus, ich berichtete bereits, dass plötzlich(LOL) fast acht Millionen EURO ausgeglichen werden müssen, tja und dann wird irgendwann auch noch die Dachreparatur fällig (13 Mio. EURO bzw. eher mehr) sowie der jährliche Ausgleich für die laufenden Kosten i.H.v. zwei Millionen EURO ist zu wuppen.

Die erste Mannschaft des MSV könnte mit einem Aufstieg etwas für Linderung sorgen, weil ja dann TV-Gelder flössen, aber UPPS, diese Gelder sind ja an Hauptsponsor Capelli bereits abgetreten.

Nun liebe Kids, der Sören will auf jeden Fall weiter in einer der Promi-Kabinen im Stadion dem MSV beim Verlieren zugucken (aktuell bereits dreimal in Folge), als für Euch zu sorgen … äh … sich um Euch zu kümmern.

Na, was sagen wir da? FCK U. Korrekt.

Apropos 18 EURO. Merkwürdig, dass die Gebag bei neu gebauten Mietwohnungen auch mit 8,50 EURO pro qm zufrieden ist. Frage: Was ist an einer KITA baulich so viel anders bzw. teurer?

Ein Beispiel:

https://www.gebag.de/bauen/neubau/im-bau/bronkhorststrasse

Zitat-Auszug:

Die Miete für die öffentlich geförderten Wohnungen wird bei 5,90 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter liegen, der Mietpreis der freifinanzierten Wohnungen bei 8,50 Euro pro Quadratmeter zzgl. Nebenkosten.

Wobei, wenn ich nochmal so richtig drüber nachdenke, so ein KITA-Bau ist doch bestimmt auch öffentlich gefördert, dann würde die Miete ja noch niedriger sein können?

Fazit:

Mir graut eigentlich heute schon vor dem Tag an dem mir all diejenigen die mir bisher keine Antworten auf meine Anfragen geben, dann tatsächlich mal antworten. Was wird das wohl für eine Kackophonie des Grauens und Versagens sein?

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Antworten angeblich am Montag – Wasserstoff: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

Nachdem ich in der letzen Nacht die Fragen an ThyssenKrupp-Steel (TKS) veröffentlicht hatte, weil bis dato seit dem 20. Juli keine Antworten auf einen umfangreichen Fragenkatalog eingegangen waren, bekam ich heute Mittag die Nachricht, dass die Antworten am kommenden Montag gegeben werden.

Das finde ich natürlich gut und hoffentlich sind wir alle dann ein wenig schlauer, denn die Fragen haben es in sich – vor allem die technischen.

Wer DUISTOP nicht regelmässig liest, dem schildere ich nun nochmals kurz den Sachverhalt.  Am 20. Juli übergaben wir (zwei Anlagenbau-Experten und ich) ThyssenKrupp-Steel einen Fragenkatalog anläßlich der sich zu dem Zeitpunkt schon abzeichnenden Entwicklungen und Planungen in Zukunft grünen Stahl in Duisburg herzustellen. Die Beantwortung verzögerte sich mehrfach. Inzwischen wurde jedoch bereits ein Zwei-Milliarden-EURO-Invest seitens TKS verkündet und auch ein Kabinettbeschluss der schwarz-grünen Landesregierung sich an dem Invest finanziell zu beteiligen.

https://www.land.nrw/pressemitteilung/landesregierung-beschliesst-unterstuetzung-fuer-klimaneutrale-stahlerzeugung-im

Wer will noch mal, wer hat noch nicht seinen Beitrag zum Thema Wasserstoff abgegeben?

Das Thema „Wasserstoff“ wird leider inzwischen von so vielen Protagonisten bespielt die sich, so mein Eindruck, meistens nur wichtig machen und ins Gespräch bringen wollen. Präsentiert werden ziemlich fix viele Lösungen aber anscheinend ohne vorher mal ein paar Dinge geklärt zu haben. Die an TKS gestellten Fragen und hoffentlich nun auch die Antworten, sollen vor allem Licht ins relative Dunkel bringen. Danach sehen wir weiter.

Denn ganz so einfach wie manche sich das mit der grünen Transformation vorstellen ist es nicht. Zwar handelt es sich beim TKS-Vorhaben um keine grundsätzlich neue Technologie doch es sind zusätzliche Erwägungen wie z.B. Standortvor- und -nachteile sowie u.a. auch die Frage nach eigener Wasserstoffherstellung, dem Strombedarf usw. zu klären.

Da mutet es z.B. relativ naiv an, wenn zwei Linke aktuell Aufsätze zur Transformation veröffentlichen, …

https://www.waz.de/staedte/duisburg/linke-aufsaetze-zur-transformation-der-stahlindustrie-id236436475.html

… weil sie anscheinend und hauptsächlich die Beteiligung des Staates im Sinn haben. Zwar mit einem anderen Beteiligungsmodell, damit nicht wie oft üblich Investitionen vergesellschaftet und Gewinne privatisiert werden, doch grundsätzlich soll der Staat im Boot sein, so wie es auch die meisten anderen FürsprecherInnen dieses Modells bereits fordern. Von Populismus zu sprechen ist hier zutreffenderweise richtig.

Dies wirft bei mir seit Wochen die Frage auf ob man nicht zusätzlich zur Abwechslung mal ein Geschäftsmodell präsentieren sollte was ohne Geld vom Staat auskommt.

Mit anderen Worten: Warum gehen die Überlegungen auch dieser beiden Linken, wie die der vielen anderen aus anderen Parteien davon aus, dass es unbedingt der Staat sein muß der sich beteiligt? Hat der nicht gerade andere Sorgen, Baustellen sowie Unterstützungsbedürftige?

Warum sagt und fordert eigentlich niemand, dass die Gelder für TKS in Duisburg von privaten Investoren kommen sollen und warum ist TKS in Bezug auf die Herstellung von  grünem Stahl eigentlich kein Start Up das um private Investoren buhlt?

Preist man also allerseits bereits ein, ev. aufgrund schlechter Vorahnungen, dass das Vorhaben gar nicht so risikolos und damit eher wirtschaftlich unattraktiv ist?

Nun, nichts ist schlechter zu verkaufen als eine Story bei der die ErzählerInnen bereits wie VerliererInnen rüberkommen, weil sie erzählen, dass der Staat unbedingt Geld geben muß. Dabei wissen alle, hoffe ich jedenfalls, dass das keine wirklich gute Idee ist. So ist unser Wirtschaftssystem eigentlich auch nicht gedacht. Wir haben zwar eine soziale Marktwirtschaft, aber das „sozial“ bezieht sich auf die tatsächlich Bedürftigen.

Vielleicht bin ich ja naiv, weil ich mal gelernt habe, dass eine gute Geschäftsidee zwar eine Anschub- und mögliche Zwischenfinanzierungen  braucht, aber eigentlich von selbst laufen sollte.

Zugegeben auch BIONTECH bekam Staatsknete, aber 20 Jahre lang davor haben private Geldgeber ihr Erspartes riskiert um an den Punkt zu kommen wo der Turbo eingelegt werden musste, sollte oder wie auch immer man zum dem Vorgang steht.

Sind grüner Wasserstoff und grüner Stahl keine überzeugende Erzählung, kein zukunftstaugliches Geschäftsmodell? Ist die viel beschworene Transformation ev. nur eine mit Handbremse, da unbedingt Rücksicht auf Standorte und Arbeitsplätze  genommen werden muß – oder auf bestimmte „alte und eingefahrene“ Strukturen? Warum zum Teufel hat man die aufstrebende Solar- und Windkraftindustrie samt aller Arbeitsplätze in Deutschland so dermassen untergehen lassen?

Es ist notwendig, dass man manches, vieles oder sogar alles von Grund auf neu denken muß. Wer weiter im „Das haben wir nie so gemacht.“ oder im „Das haben wir immer schon so gemacht“ verharrt, wird in der Zukunft die uns bevorsteht mit Sicherheit verlieren.

Fazit:

Ich bin absolut dafür sich mit grünem Wasserstoff und grünem Stahl zu beschäftigen, dann aber bitte auch fundiert und ergebnisoffen in allen Belangen.

Ist Duisburg der beste Standort und wenn ja wofür genau?

Ist grüner Stahl wettbewerbsfähig oder dauerhaft zu subventionieren?

Was bedeutet die grüne Transformation für die verschiedenen Arbeitsplätze?

Sollte man den benötigten grünen Wasserstoff vor Ort herstellen?

Wie sehen die Timelines aus und wann muß immer wieder überprüft werden wie positiv/negativ sich die Dinge entwickeln?

Wie sehen Opportunitätskosten-Berechnungen und -Szenarien aus?

 

 

Wer das Folgende liest sollte sich ein dickes Beißholz bereitlegen!

Ich berichtete bereits mehrfach kritisch über das Vorhaben der Stadt das MSV-Stadion komplett zu übernehmen. Am kommenden Montag ist genau das ein Tagesordnungspunkt auf der Ratssitzungsliste. So lautet es in der Tagesordnungsübersicht:

MSV Duisburg Stadionprojekt GmbH & Co. KG; hier: Rückführung des Stadiongebäudes in das städtische Vermögen

Und hier die entsprechende Beschlussvorlage:

https://sessionnet.krz.de/duisburg/bi/getfile.asp?id=1679142&type=do

Aus dieser wird verschurbelt deutlich, so lese ich das Ganze, dass es finanzielle Korrekturen in Höhe von rund acht Millionen EURO gibt.

So heisst es in der Vorlage (Zitat/Auszug): In der Sphäre der Stadt entstehen Korrekturen auf Forderungen bzw. aus Ausleihungen in Höhe von 7.757.538 EUR (Stadt gegenüber StaPro KG), die durch Verbesserungen im Teil-
ergebnisplan Stadtkämmerei ausgeglichen werden können. Die darüber hinaus gehenden wirtschaftlichen und haushaltsrechtlichen Folgen auf die städtische Bilanz sind aufgrund des ausstehenden Jahresabschlusses auf den 30.06.2022 der StaPro KG noch nicht endgültig bezifferbar. Nach derzeitigem Stand sind keine negativen Auswirkungen auf das Eigenkapital
der Stadt zu erwarten. Dem Rat wird in der zweiten Jahreshälfte 2022 hierzu eine gesonderte Drucksache vorgelegt.

Ich hätte gerne mal eine genauere Erklärung zum Sachverhalt, doch mir wird ja leider nie geantwortet. Wenn ich mir die Riege der Ratsleute anschaue kann ich mir auch kaum vorstellen, dass einer von denen kapiert was vor sich geht. Trotzdem werden sie eine Entscheidung treffen. Keiner von denen wird  aufstehen und sagen „Ey, ich kapier das alles nicht.“

Was mir vor allem aber zusätzlich Sorgen bereitet ist die relative Laxigkeit mit der alles in diesen schwierigen Zeiten abgewickelt wird. Man hängt sich eine defizitäre Immobilie an den Hals, weiß kaum wie man die Knete für deren laufende Bewirtschaftung pro Jahr (rund zwei Mio. EURO) reinkriegt, fabuliert über irgendwelche Eventmanagement-BlaBlas und zusätzliche Projektgesellschaftsgründungen und hat zudem noch einen massiven Dachschaden an den Hacken, der bereits vor Jahresfrist auf rund 13 Mio.   EURO beziffert wurde.

Wie gut, dass die Stadtwerke gerade ihre allerneuesten Strom- und Gastarife veröffentlicht haben, ich sag nur „gigantisch“, damit können die Verkehrsbetriebe auf jeden Fall quersubventioniert werden, die stehen eh massiv in der Kritik (https://www.waz.de/staedte/duisburg/nord/katastrophaler-nahverkehr-in-duisburg-doch-was-hilft-id236444975.html), und dann bleibt ja bestimmt auch irgendwie irgendwas für das MSV-Stadion übrig.

Scherz beiseite, aber ich glaube da läuft gewaltig was komplett aus dem Ruder und wird zu einem Zuschuss-Geschäft ohnegleichen, bedient aus den unterschiedlichsten Töpfen – je nach Lust und Laune. Verrückt auch (oder Kalkül), dass denen die rund acht Mio. EURO erst jetzt auffallen.

Dafür unterbleiben Schulsanierungen, notwendige Klimaanpassungen im gesamten Stadtgebiet usw., aber bestimmt werden bald irgendwelche Gebühren oder sonstwas angehoben.

Das schmälert z.B. die Kaufkraft noch mehr, ein Teufelskreislauf. Aber wen juckt’s?

Apropos Kaufkraft, mich interessiert brennend ob die Gebag ihre Riesenprojekte wie 6-Seen-Wedau wirklich wie geplant an den Mann und die Frau bringen kann. Häuser bauen und kaufen wird ja auch immer teurer teurer teurer … unbezahlbarer.

 

 

 

ThyssenKrupp-Interview: Eine Einladung, drei Zusagen und dreimal gibt’s keine Antworten

Eigentlich dachte ich, nachdem im Juli ThyssenKrupp-Steel (TKS) meiner Interviewanfrage zustimmte, dass ich den heutigen Artikel nicht schreiben müsste. Angefragt hatte ich zwar ursprünglich ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernhard Osburg, das klappte nicht, dafür aber kam am 20. Juli eine 90-minütiges Gespräch mit drei Mitarbeiterinnen zustande. Eine leitende Mitarbeiterin der Presseabteilung, eine leitende technisch Verantwortliche für das Thema „Wasserstoff“ und eine weitere Mitarbeiterin aus dem Marketing.

Ich war in Begleitung von zwei ausgewiesenen Anlagenexperten, darunter Christian Eberlein, ehemals bei einem der führenden deutschen Anlagenbauer verantwortlich für die Auslegung von Mittel – und Hochspannungsanlagen für die Stahlindustrie, besonders im Bereich von Electric Arc Furnaces (EAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtbogenofen) sowie Submerged Arc Furnaces (SAFs / https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelz-Reduktionsofen).

Besprochen wurde ein Fragenkatalog mit insgesamt 42 Fragen in drei Teil-Abschnitten, vorwiegend technischer Natur (Teil-Abschnitte 2 und 3). Bereits zu diesem Zeitpunkt im Juli waren Gespräche auf Landes- und Bundesebene im Gang, ob man sich an einem möglichen Wasserstoff-Vorhaben der TKS in Duisburg beteiligen sollte.

In den letzten zwei Tagen -ich berichtete bereits- wurde deutschlandweit darüber berichtet, dass erstens TKS einen Einstieg in die grüne Wasserstoff-Produktion in Duisburg plant (zwei Mrd. EURO Invest) und zweitens, dass das schwarz-grüne Kabinett in Düsseldorf bereits eine dreistellige Millionensumme dafür in Aussicht gestellt hat. Ebenso gab es in diesen Tagen Verlautbarungen von DUISPORT zusammen mit der Hafengesellschaft von Antwerpen eine Kooperation zum Betrieb einer Wasserstoff-Pipeline einzugehen. Das sowie den Einfluss chinesischer Unternehmen u.a. in möglichen Wasserstoff-Lieferländern (Afrika) als auch in europäischen Häfen in puncto Logistik, habe ich bereits ausführlich kritisch kommentiert (Wasserstoffproduktion in Duisburg, in Deutschland?). Ebenso habe ich bereits darauf hingewiesen, dass ich einen Produktionsstandort für grünen Stahl in Duisburg nicht in Betracht ziehen würde, sondern diesen eher an der Nordseeküste sehe.

Am 20. Juli, dem Gesprächstag bei TKS in der Beecker Zentrale wurde uns von allen drei Damen zugesagt, dass man die Fragen sämtlichst beantworten wolle, dafür aber etwas länger brauche, aufgrund des Umfangs, der Art der Fragen als auch aufgrund der Urlaubszeit.

Nach vier Wochen fragte ich das erste Mal in der Presseabteilung nach und erhielt keine Antwort, nicht einmal eine Reaktion. Dann antwortete auf eine weitere Anfrage die technisch Verantwortliche per Mail und sagte die Antworten für die darauffolgende Woche zu. Es kamen aber keine Antworten.

Dann rief ein Kollege die Presseverantwortliche an, die wiederum die Antworten für die nächstfolgende Woche ankündigte. Das war diese Woche und es kam wieder nichts. Telefonisch war sie nicht erreichbar. Auf Mails wurde nicht reagiert.

Vorgestern habe ich bereits angekündigt bis gestern um 18 Uhr abzuwarten, ob ev. noch Antworten eingehen würden. Es nichts dergleichen passiert.

Ebenfalls habe ich angekündigt wenigstens die Fragen zu veröffentlichen. Sie werfen sicherlich ein Licht auf die derzeitigen Vorgänge, vor allem auf alles was das Invest und den Landeszuschuss betrifft.

Wie mir am gestrigen Abend von einem Insider noch ganz aktuell mitgeteilt wurde, werden die geplanten Anlagen für Duisburg wohl nicht in Duisburg und nicht in Deutschland konstruiert und gebaut, sondern höchstwahrscheinlich in China, Indien oder Südafrika. Es handelt sich auch nicht um innovative, technische Neuentwicklungen, sondern um eine lange bekannte Technik.

Ausserdem war in den letzten Tagen der Tagespresse zu entnehmen, dass TKS vorerst lediglich einen kleineren Teil der Gesamtproduktion und dann auch nur CO2-arm herstellen will. Es wurde aber nicht einmal definiert was CO2-arm bedeutet.

Hier nun die gesamten Interviewfragen:

1. Teilabschnitt (sechs Fragen)

Es wird derzeit viel von einer Wasserstoffstadt Duisburg berichtet, von einem Stahlgipfel u.ä. – was man alles unter Marketing und PR subsummieren kann.

1. Frage: Inwieweit ist TKS dabei aktiv oder passiv involviert?

Bisher hat sich außer Ihnen niemand aus dem Kreis der für Wasserstoff “Werbenden“ zu einem Interview oder zur Beantwortung von Fragen zu dem Thema gegenüber DUISTOP bereit erklärt. Weder Stadtspitze, noch der extra gegründete Verein, noch die DBI, noch die IHK, noch das ZBT, noch das Land/die Staatskanzlei NRW usw.

2. Frage: Was glauben Sie woran das liegt? Und wie beurteilen Sie diese merkwürdige Zurückhaltung?

Es entsteht gerade ein Hype um das Thema Wasserstoff.

3. Frage: Inwieweit ist dieser Hype tatsächlich gerechtfertigt?

4. Frage: Wird die Wasserstoffwirtschaft der Stadt einen Schub verleihen*) und werden dadurch neue und zukunftssichere Arbeitsplätze entstehen?

Auf dem Weg zu grünem Wasserstoff und damit grünem Stahl werden in der Übergangszeit noch Verfahren mit Erdgas notwendig sein. Die aktuelle Situation am Gasmarkt ist jedoch bedrohlich.

5. Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung derzeit und mittel- bis langfristig ein?

Es ist in der Presse vielfach von enormen Fördermitteln (Bund/Land/EU) die Rede die auch TKS zugute kommen sollen.

6. Frage: Können Sie konkrete Angaben machen welche Fördermittel für welche Zwecke von TKS beantragt werden/erforderlich sind, bei wem die Anträge erfolgen und wie ist der derzeitige Stand diesbezüglich?

2. Teilabschnitt (26 Fragen)

1) Sie haben 2021 nach meiner Kenntnis ca. 11 Mio. Tonnen Stahl produziert, wieviel davon verkauften sie innerhalb der EU. Wie groß war der Anteil der Lieferungen an „Nicht-EU-Länder“?

2) Wie viel verschiedene Stahlsorten produziert ThyssenKrupp?

3) Welche Probleme sehen Sie in Bezug auf die Qualität ihrer Güten, wenn sie vollständig auf Wasserstoff-Reduktion umgestellt haben?
4) Wird es Stahlsorten geben, die ThyssenKruppSteel nach der Transformation nicht mehr herstellen kann?
5) Wird es Sorten geben, die dann besonders gut zu produzieren sind?
6) Gibt es hierzu gesicherte Untersuchungen?
7) Auf Ihrer Internetseite schreiben Sie:
Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 Megawatt, die die Projektpartner STEAG und ThyssenKruppSteel gemeinsam erstellt haben, wurde nun ein Memorandum of Understanding über die Belieferung des ThyssenKruppSteel-Standortes in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum geschlossen.

https://www.thyssenkrupp-steel.com/de/newsroom/pressemitteilungen/thyssenkrupp-steel-und-steag-vereinbaren-wasserstofflieferung.html

Kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die elektrische Anschlussleistung handelt und entsprechen diese 520 Megawatt 100% der von ihnen benötigten Wasserstoffmenge?
Wie viel Normkubikmeter Wasserstoff werden bei der Steag produziert?
8) Die klassischen erneuerbaren Energien umfassen vor allem Wind- und Solarenergie. Beide sind fluktuierend. Das macht eine Zwischenspeicherung von Wasserstoff erforderlich. Für wie viel Tagesproduktionen werden Sie den Speicher auslegen und welcher Gasmenge entspricht dies?
9)Sind Neuentwicklung bei der Direktreduktion mit Wasserstoff seitens ThyssenKrupp bereits in der Entwicklung oder greifen Sie auf altbekannte Verfahren zurück?
Wenn altbekannte Verfahren zum Einsatz kommen, warum kamen diese Verfahren nicht bereits früher zur Anwendung?
10) Gibt es eine Zusammenarbeit mit HKM und inwieweit werden Sie HKM in Ihre Wasserstoffversorgung einbinden?
11) Sie haben sich zum Ziel gesetzt bis 2025 rund 400.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl, von derzeit ca. 11 Mio. Tonnen zu produzieren.
Das sind gerade einmal 3,6%.
a) Warum nur ein so kleiner Anteil?
b) Was verstehen Sie unter „reduziert“, können Sie eine Prozentzahl nennen?
c) Wie wollen Sie diese Reduzierung erreichen?

Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2-Emissionen vermieden werden und bis bis spätestens 2045 soll die Stahlproduktion von ThyssenKruppSteel klimaneutral werden.
ArcelorMittal plant, mit seiner Steel4Future-Strategie bis 2030 allein im Hamburger Werk mehr als eine Million Tonnen Kohlenstoff neutralen Stahl im Jahr zu produzieren.
12) Warum dauert es bei ihnen länger und hat ArcelorMittal sozusagen die Nase vorn?
13) Wie planen Sie die Übergangszeit zu gestalten?
14) Hat die Transformation Einfluß auf den Flächenbedarf oder steht innerhalb der jetzigen Werksgrenzen ausreichend Platz zur Verfügung?
15) Wird nach der Transformation die Altanlage, z.B. die Kokerei demontiert und das Erdreich saniert? Sind dafür Subventionen erforderlich/eingeplant?
16) Werden Sie nach Möglichkeit deutsche Firmen für die ev. mit Subventionen finanzierte Transformation beauftragen? Oder wird die Vergabe ausschließlich an den günstigsten Anbieter erfolgen?
17) Sind Betriebsstätten auch bei ausländischer Firmen im strukturschwachen Duisburg Vergabe-Voraussetzung?
18) Bei größeren Aufträge müssen Lieferanten Aufträge gegen Zahlungsausfall versichern lassen. Sehen sie hier eventuell Schwierigkeiten seitens der Versicherung oder wird es eine Landes- oder Bundesbürgschaft geben und steht diese dann im Einklang mit EU Wettbewerbsrecht?
19) Aufgrund der wirtschaftlichen Situation, der letzten Jahre, mussten viele Firmen einen Stellenabbau vornehmen, der sehr oft über Altersregelungen vorgenommen wurde. Die Pensionsregelung führten häufig zu dem Umstand, dass Anlagenbauer ehemalige ThyssenKrupp Mitarbeiter aus Schlüsselpositionen projektbezogen einstellten und so Ihr Know How an Ihrem Wettbewerb ging.
Nun planen sie das mutmaßlichen größte Projekt ihrer Firmengeschichte.
Es werden Ihnen erfahrene Mitarbeiter fehlen. Wie wollen Sie dieses Problem lösen? Drehen Sie den Spieß sozusagen mal um?
20) Zur Zeit ist der Markt für Elektrokomponenten sehr schwierig geworden. Sei es ein einfacher 6-Ampere-Gleichstrom-Sicherungsautomat oder eine Safety-Karte einer SPS.
Es werden Lieferzeiten von bis zu 1 ½ Jahren ohne Gewähr genannt. Unter derartigen Umständen ist eine termingerechte Abarbeitung im Anlagenbau vollkommen ausgeschlossen.
Wie wollen sie mit dieser Problematik umgehen?
21) Die Firma ThyssenKruppSteel ist dafür bekannt, dass sie intern den „Wettbewerb“ im Management fördert. Das Managementpositionen oft doppelt besetzt werden oder in direkter Konkurrenz zu einander stehen. Das hat einige Vorteile führt jedoch zu erheblichen Reibungsverlusten.
Wird dieses Prinzip bei dem Wasserstoff-Vorhaben auch zur Anwendung kommen?
22) Der Umbau betrifft wesentlichen Prozeßschritte der Stahlproduktion. Das birgt
erhebliche Risiken für ThyssenKruppSteel. Diese können durchaus bis zur Existenzbedrohung reichen. Was hat ThyssenKruppSteel diesbezüglich z.B. aus den Vorgängen in Brasilien gelernt?
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/thyssen-krupp-groessenwahn-kostet-acht-milliarden-1.3390268
23) Aufgrund des hohen politischen Drucks ist eine schnelle Projektabwicklung wünschenswert. Derartige Forderungen sind in der Projektabwicklung regelmäßig Teil der Managementvorgaben, stehen jedoch oft im Gegensatz einer notwendigen Sorgfalt in der Projektabwicklung. Dies birgt erhebliche Risiken. Wo setzen sie den Schwerpunkt, bei der Sorgfalt oder der Geschwindigkeit?
24) Sie schreiben auf ihrer Internetseite:“

„BP und ThyssenKruppSteel arbeiten zusammen, um die Dekarbonisierung der Stahlproduktion voranzutreiben.“ …

Die Unternehmen beabsichtigen außerdem, sich für politische Maßnahmen einzusetzen, die die Entwicklung von kohlenstoffarmem Wasserstoff und die Förderung von grünem Stahl in Europa unterstützen.“

Quelle: https://www.thyssenkrupp.com/de/newsroom/pressemeldungen/pressedetailseite/bp-und-thyssenkrupp-steel-arbeiten-zusammen–um-die-dekarbonisierung-der-stahlproduktion-voranzutreiben-134958

Wird ThyssenKrupp nach der Transformation auf EU-Strafzölle für Importe zur Sicherung der Europäischen Marktanteile angewiesen sein? Sind Sie dann noch außerhalb der EU wettbewerbsfähig? Randbemerkung: Die Formulierung ist unglücklich gewählt. Kohlenstoff ist Kohlenstoff und Wasserstoff ist Wasserstoff. Das eine kann nicht das andere beinhalten. Wie können sie also „kohlenstoffarmem Wasserstoff“ herstellen?
25) Die Aktienkurse von TKS sind innerhalb weniger Tage nach Bekanntwerden der möglichen Subventionswünsche um etwa 27% auf 9,6 Euro gestiegen im Anschluss vielen Sie auf 5,2 Euro (Stand, Samstag,16.7.)
Wie erklären sie (sich) das?
26) Welchen Einfluss hat die Direktreduktion mit Wasserstoff auf ihre Kostenstrukturen und werden sich die Preise je Tonne Stahl erhöhen müssen?

3. Teilabschnitt (10 Fragen)

1.) Sind in der Endphase nur noch Reduktionsanlagen zur Herstellung von (festem) DRI (direkt reduziertem Eisen), z.B. nach dem MIDREX oder Hylsa-Verfahren unter Verwendung von Wasserstoff geplant und/oder soll auch flüssiges Roheisen in Reduktionsöfen (Smelter) hergestellt werden, ähnlich der Herstellung der Nichteisenmetalle (Nickel, Chrom)?

2.) Sind Elektrolyseanlagen auf dem Werksgelände geplant und/oder soll
der Wasserstoff angeliefert werden, z.B. über Pipelines, eventuell auch
über Gastanker?

Die Weiterverarbeitung des Roheisens zu Stahl wird in elektrischen
Lichtbogenöfen stattfinden.

3.) Können Sie die Anzahl der EAF (electric arc furnaces) nennen und deren Anschlussleistung, z.B. 5 x 300 MVA?

Die Transformation bedeutet auch die Stilllegung von Kokerei, Hochöfen, Blasstahlkonvertern und möglicherweise auch Stilllegung der Kraftwerke, welche mit Hüttengasen betrieben wurden.

4.) Können Sie den Leistungsbedarf, welchen in Zukunft Amprion liefern wird, benennen/beziffern?

5.) Welche Jahresproduktion an grünem Rohstahl soll nach Abschluss der Transformation erzeugt werden (ev. 12 bis 15 Mio. Jahrestonnen)?

6.) Haben schon Gespräche mit den Gasversorgern und dem Versorger von
elektrischer Energie (Amprion) stattgefunden?

7.) Sind Ihnen Planungen von Amprion bekannt, auf welchem Weg Ihnen in Zukunft die elektrische Energie zur Verfügung gestellt wird, z.B. Ausbau des 400 kV-Netzes aus Richtung Norden, Planung neuer Leitungen oder Kabel aus Richtung Westen (Moers-Utfort)?

8.) Ist eventuell ein Anschluss an die Hochspannungsgleichstromleitung (HGÜ) geplant?

9.) Wird TKS oder Amprion die Blindleistungskompensationsanlage (SVC, STATKOM) planen/bestellen/bezahlen? Sind Problemstellungen wie Flicker,
Oberschwingungen und weitere Netzanschlussbedingungen schon angesprochen oder diskutiert worden?

10.) Haben Gespräche mit der Stadt Duisburg bezüglich der Infrastrukturmaßnahmen stattgefunden (z.B. in bezug auf die Versorgungsleitungen)?

 

Fazit:

Bilden Sie sich selbst ein Urteil warum TKS die Fragen bis heute nicht beantwortet hat, warum aber anscheinend bereits gewisse Fakten geschaffen wurden oder gerade geschaffen werden!

Nutzen Sie die Fragen und stellen Sie sie selbst an TKS! Bitte verweisen Sie dabei auf DUISTOP und senden Sie uns einen Hinweis samt Antwort(en) falls geantwortet wurde.

Wir sind sicher, dass ein seriöser und verantwortlicher Geldgeber all diese Fragen, besonders aus den Abschnitten 2 und 3, auf jeden Fall stellen muß.

Wir bleiben an dem Thema dran und TKS kann die Antworten immer noch einreichen.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Keine Antwort ist auch eine Antwort.

 

*) Das Wort „verleihen“ wurde nachträglich von mir korrigiert.