Ich berichtete bereits darüber, dass die DBI aktuell drei neue Mitarbeitende für das Quartiersmanagement in den Stadtteilen sucht. Dabei kritisierte ich auch den bereits vorhandenen personellen Überhang bei der Stadttochter und deren totale Wirkungslosigkeit.
Aufgrund einer Studie über die Entwicklungen im Beratungsmarkt will ich aber nochmals darauf eingehen. Jetzt fragt sich der/die aufmerksam Lesende was der Beratungsmarkt denn mit der DBI und Duisburg zu tun hat.
Nun, schauen wir uns mal zuerst den aktuellen DBI-Werbetext an:
Ganz Oldschool und so als gäbe es die desolaten Entwicklungen der letzten Jahre nicht, setzt man weiterhin auf Einzelhandel und Gastronomie. Wie wenig Sinn dann noch die Überschrift „Hier ist die Innovation zu Hause“ macht, dürfte (fast) allen einleuchten.
Im klassischen stationären Einzelhandel und in der stationären Gastronomie gibt es keine Innovationen – ausser vielleicht Produkt- und Sortiments-Neuheiten oder das was man notfalls als solche „verkauft“ und anpreist.
Anstatt also mal disruptiv über andere Varianten einer Stadt- und Stadtteilgestaltung nachzudenken werden weiter Ressourcen an Geld und Zeit in Maßnahmen versenkt die zum Scheitern verurteilt sind.
Was hat nun der sich wandelnde Beratungsmarkt damit zu tun? Nun, dort zeigen sich die ersten und zwar sehr deutlichen Zeichen was zusätzlich in den Städten noch abgehen wird, wenn der Trend künftig auf weitere Branchen überschwappt. Angedeutet hatte ich dies hier bereits, aber dafür habe ich von etlichen Lesenden auch viele Häme per Mail kassiert.
Sie denken in der bekannten Kategorie: „Hamm wir immer so gemacht, hamm wir noch nie so gemacht.“ Alles soll so bleiben wie es war!
Genau diese Typen sind es die nie ihr eigenes Geld einsetzen um Dinge vor die Wand zu fahren. Hauptache alles hört sich gut und gewohnt an.
Welche Entwicklung geht nun vom Beratungsmarkt aus? Europaweit hat man inzwischen festgestellt, und ev. hat das auch mit Corona und Homeoffice-Arbeit zu tun, dass sich immer mehr klassische BeraterInnen als Freelancer verdingen. Die grossen Beratungsfirmen haben schon Besetzungslücken – trotz hoher Vergütungen.
Auch die Auftraggeber schätzen dies inzwischen, müssen sie doch den Overhead einer Beratungsfirma, bei der die BeraterInnen bisher angestellt waren, nicht mehr bezahlen. Jetzt kommt es: Und vor allem nicht mehr deren teure Verwaltungssitze und Schicki-Micki-Büros.
Was bisher in der IT-Branche ziemlich üblich war, u.a. auch im Webdesign, greift nun auf alles über was auch nur im entferntesten mit Beratung und Betreuung samt Vertrieb zu tun hat.
Und man muß kein Schlaumi sein um voraussagen zu können wohin das weiterhin führt. Es werden viele weitere Berufszweige und Jobs folgen.
Das bedeutet andererseits auch, dass immer weniger Unternehmen grosse zentrale Büroeinheiten brauchen, wenn am Ende alles dezentral ausgelagert wird.
Die Wirtschafts- und Standortförderung einer Stadt, plus die gesamte Stadtentwicklung muss sich darauf einstellen, vor allem auch darauf, dass diese Heerscharen an „white collar workers“ ziemlich mobil sein werden und lediglich nur noch einen sicheren und stabilen Internetanschluß brauchen. ECHTe Firmensitze spielen also keine Rolle mehr.
Überhaupt wird es künftig egal sein, wo man seinen förmlichen Firmensitz hat. Hauptsache dort, wo man tatsächlich arbeitet – und das kann ja dann eigentlich weltweit überall sein- ist das Gesundheitsklima gut.
Niemand der es sich erlauben kann wird dann noch seine Zeit im Auto und im Stau auf dem Weg zur Arbeitsstelle verschwenden wollen. Niemand wird dann noch in einem vollklimatisierten Büro sitzen wollen, wenn es dort nicht gesundheitssicher und infektionssicher ist.
Das alles bedeutet erstmal viel Hiob für die Büromarktbranche, nicht sofort, zuerst nur schleichend und dann mit voller Wucht.
Man stelle sich ausserdem vor was es für Auswirkungen auf die Autobranche, deren Zulieferer, auf die Stahlbranche und auf die Cities insgesamt haben wird.
Zum Abschluss noch ein Hinweis auf die Kehrseite der Entwicklung die ebenfalls zu bedenken ist.
Der Konkurrenzkampf unter den Beratern und Homeworkern usw. wird gigantisch werden, denn dann steigen vollkommen neue Player aus allen Ländern der Welt in der Ring, auch z.B. aus Afrika, plus natürlich die inzwischen allgegenwärtige KI.
Beck und Link & Co. müssen so denken und handeln wie man gestern dachte und handelte, denn falls nicht und sie würden auch nur bruchteilsweise einen disruptiven Ansatz verfolgen, der vor allem erstmal eine deutliche Gefahr für bisherige Strukturen darstellt, u.a. auch für traditionelle Arbeitsplatz-Gewohnheiten, wären sie schnell weg vom Fenster. Das Arbeitsplatz-Bewahrungsversprechen hat bisher noch immer gewirkt. Fragt sich nur welcher Preis dafür gezahlt wird, wenn man die Sache überdreht.
Deshalb wird ja auch um jeden Preis die Stahlproduktion auf Teufel komm raus in Duisburg am Leben erhalten. Ich vermute mal u.U. auch durch einen kompletten Staatseinstieg.
Und ich wette, hinter den Kulissen pokert TK schon darum.
Das alles was ich oben beschrieben habe, ist, sobald es öffentlich aufpoppt, bereits viel länger im Gange und mannigfaltig manifestiert. Das heisst auch, dass bereits unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit der Wandel sich mit Wucht vollzieht und fortschreitet.
Jedes mittelgrosse und grosse Unternehmen, das z.B. heute leugnet sich mit KI zu beschäftigen oder das Homeoffice ablehnt, sagt mit 99,99 prozentiger Sicherheit nicht die Wahrheit.
Anfang der 90er Jahre gab es bereits einen ähnlichen Moment, als z.B. die Desktop-Rechner massentauglich eingeführt wurden. Bis dato hatte man teils immer noch geglaubt (seit 1943 – IBM – s. Link) fünf Riesenrecher und Datenzentren würden weltweit ausreichen. Lesen Sie hier was noch alles anders kam als vermutet:
https://www.sueddeutsche.de/digital/beruehmte-fehlprognosen-computer-sind-nutzlos-1.935972
Nun könnte man behaupten auch ich kann mich irren. Tja, kann sein, doch so wie es mal war und teils noch ist, wird nie wieder werden bzw. nicht bleiben.
Wie bereits angedeutet kommen die wirklich entscheidenden Veränderungen i.d.R. nicht über Nacht, sie schleichen sich ganz langsam ein, bis zu dem Punkt an dem sie sich mit Krawumm durchsetzen, weil unter der sichtbaren Oberfläche alle wichtigen Player dieser Welt bereits daran herumwerkeln.
https://www.cleanthinking.de/boston-metal-elektrolyse-als-saubere-alternative-zur-stahl-herstellung/
*Kiez sagt man in Berlin und in Köln sagt man übrigens Veedel.