Schon mal dem NRW-Landesvater gemailt? Besser nicht, lieber die gute alte „snail mail“ nutzen und dann aber auch am besten mit Einschreiben und Rückschein. Sonst kann es ein, dass in der Landeshauptverwaltung bzw. in der Staatskanzlei Briefe nicht auffindbar sind oder ev. gar nicht ankommen.
Was ist vorgefallen? Nun, ich habe bereits im Frühjahr mehrmals an Herrn Laschet gemailt, und zwar an die im Internet auffindbaren zwei Mailadressen.
Nachdem nichts zurückkam, weder eine Eingangsbestätigung noch Antworten auf meine Fragen die ich darin stellte, ließ ich die Angelegenheit ein wenig ruhen. Laschet hatte ev. gerade etwas zu viel Kanzlerkandidatenstress.
Rund einen Monat später bat ich jemanden aus meinem Umfeld eine IFG-Anfrage an die Landesregierung zu stellen um damit nachforschen zu lassen, ob meine Frühjahrs-Mails irgendwo aufgetaucht seien. Dazu wurde mein Name und meine Adresse sowie der grobe Inhalt meines Schreibens angegeben. Quasi als Anhaltspunkte für die Suche.
Rund einen Monat später kam auf die IFG-Anfrage die Antwort, dass keinerlei Schreiben von mir auffindbar wären.
Nun habe ich mein Frühjahrs-Procedere wiederholt. Erstmals am 18.10., dann als Erinnerung am 21.10. und als nochmalige Erinnerung am 22.10. sendete ich erneut inhaltsgleiche Mails an den MP.
Wieder gab es keinerlei Reaktion, also auch keine Eingangsbestätigung. Eine Antwort bzw. keine Antwort wollte ich nicht weiter abwarten und rief bei der Staatskanzlei einfach mal direkt an.
Insgesamt brauchte ich drei Versuche um einen Mitarbeiter ans Telefon zu bekommen. Die ersten beiden Male habe ich abgebrochen weil mir das Gedudel der Warteschleife total auf den Keks ging und ich bereits eine halbe Ewigkeit ausharrte.
Der Mitarbeiter beim dritten Versuch war zuerst freundlich, wirkte dann aber genervt-kiebig, weil ich einfach nicht damit einverstanden war, dass er nicht ermitteln konnte, ob ich im Oktober(also vor wenigen Tagen) an die Staatskanzlei gemailt hatte oder nicht. Spätestens bei der Frage ob im Hause denn kein OCR-Scanner vorhanden sei, der alle auf postalischem Wege eingehenden Schriftstücke automatisch abarbeitet bzw. eine Software die alle frei per Mail, also nicht über Online-Formulare eingehende Post, inkl. Anlagen (i.d.R. .pdf) automatisiert einlesen kann, wurde er mürrisch und fühlte sich irgendwie angegriffen.
Allerspätestens als ich fragte wozu er denn überhaupt da sei, wurde es ungemütlich. Ev. verwendete ich anstatt des „da“ auch das Wort „gut“.
Dennoch wurde ich weiterverbunden, angeblich ins Herz der Behörde, doch auch dort konnte man mir keinerlei Auskunft geben, ausser dieser: Ich müsste weiterhin warten und Mail-Eingangsbestätigungen und damit Aktenzeichen würden nimmer-nicht-nie versandt. Ich ersparte mir dann noch die abschließende obligatorische Bewertung des Services der Behörde mittels eines Sprachbots.
Womit wir dann doch ein wenig im digitalen Zeitalter angekommen wären.
Wir alle sollten also mal die Büchse rumreichen um der Staatskanzlei die notwendige Technikanschaffung zu ermöglichen um Post einzulesen und aufzufinden.
Fazit:
Ich sende meinen Brief nun per snail mail und als Einschreiben-Rückschein. Meinen Verdacht, meine Mails sind ankommen, aber wegen des Inhalts/Gehalts nicht bearbeitet worden, werde ich tapfer aufrechterhalten und weiter pflegen.
Leuten mit zu hohem Blutdruck rate ich ab dort jemals anzurufen. Sicherlich ein Rat der die Staatskanzlei erfreuen wird.
Ich schätze auch in einer jährlichen Auswertung des Services dieser Behörde wird mein Fall nur als kleiner Ausrutscher auftauchen – wenn überhaupt. Wahrscheinlich hätte der Fragebot mir auch nur diese Antwortmöglichkeiten eingeräumt:
Wie beurteilen Sie abschließend unseren Service?
sehr gut
gut
befriedigend
verbesserungswürdig
Die Kategorien „scheisse“, „grottenscheisse“ oder „voll zum Kotzen“ gibt es wohl eher nicht.