Das hat das Team um DuisburgKontor-Boss Kluge ECHT schwer getroffen. Völlig unerwartet erfuhr man gestern, dass die ECHT-Kampagne doch nicht für den Marken-Award der Marketing-Zeitschrift „absatzwirtschaft“ in Frage kommt. Ich berichtete bereits. Letzte Begründung nach heutigem aufgeregtem Telefonieren zwischen Kluge und der Award-Jury: Das Ding ist eine Kampagne aber keine Marke.
Das führte dann schlußendlich nach unbestätigten Aussagen zur Katastrophe in den Räumlichkeiten von DuisburgKontor. Teammitglieder die jahrzehntelang an der rohrkrepierenden Kampagne getüftelt hatten, allerdings unter Zuhilfenahme einer Agentur, bissen derart stark aus Frust in ihre Smartphones und Schreibtischunterlagen, dass die Feuerwehr Spreizgeräte einsetzen musste um die verklemmten Kiefer wieder zu öffnen. (Anmerkung: Wie gerne hätte ich das gemacht.) Sämtliche Büro-Fußböden waren mit feuchtgeheulten Papiertüchern und mit Beileidsbekundungen aus aller Welt übersät. An die Wände wurden Hilferufe à la „Wer will mich jetzt noch?“ gesprüht.
Alles in allem ECHT zum Heulen. (KICHER-KICHER-KICHER) Aber es kommt noch dicker.
Von Eheleuten und LebenspartnerInnen spontan versprochene Extra-GVs und Sonderbeischlafe wurden wieder abgesagt, OB Link weigerte sich sofort die üblichen öffentlichen Belobigungen auszusprechen. Dafür wurden öffentliche Kreuzigungen auf dem Rathausvorplatz sowie Auspeitschungen an der neuen halbfertigen „#DU-Schriftskulptur“ vor dem Bahnhof unverzüglich angedroht.
In einem letztem Aufbäumen formulierte ein 30-köpfiges PR-Spezialeinsatzkommando unter der Führung von Patrick Kötteritsch ein Pressestatement, das ich auf keinen Fall niemandem vorenthalten will.
Die erste Reaktion darauf von einem guten Bekannten: „Pampig, provinziell, peinlich.“
Die zweite Reaktion darauf von mir: „Tja, sie beschäftigen sich eben mit Nebensächlichkeiten (intensiv) und sind sauer, weil Ihnen selbst (nur Ihnen) der Award geholfen hätte. Das entlarvt sie doch hervorragend.“
Dritte Reaktion von einer alleinerziehenden Dreifachmutter mit drei Minijobs: „Anscheinend holen die sich ständig selbst einen runter, zumindest verbal, und das geht eben manchmal schief. Duisburg bringt das gar nichts. Ausser Spesen nix gewesen.“
Hier nun das umfangreiche Geschreibsel von DuisburgKontor für die Presse:
Duisburg Kontor GmbH: Bestürzung und Unverständnis über Jury-Entscheidung des Deutschen Marken-Awards 2021
Mit Bestürzung und Unverständnis haben Geschäftsführung und Team der Duisburg Kontor GmbH zur Kenntnis genommen, dass es in der Kategorie „Beste neue Marke“ des ABSATZWIRTSCHAFT Marken-Awards völlig überraschend zu keiner Preisverleihung gekommen ist. Duisburg Kontor und die Werbeagentur Cantaloop als Projektpartner waren zuvor mit der neuen Marke „Duisburg ist echt“ von der Jury für den Preis in dieser Kategorie nominiert worden. Daneben war als weiterer Kandidat das Verkehrsunternehmen Bentheimer Eisenbahn aus Nordhorn ebenfalls nominiert worden.
Verärgert reagierte man in Duisburg vor allem auf die widersprüchlichen Begründungen für die Entscheidung: In Veröffentlichungen dazu heißt es von Seiten der Jury, die Einreichungen seien vor allem durch sogenannte Marken-Relaunches geprägt gewesen. Die Marke sei nachweislich neu, betonen hingegen die Verantwortlichen. „Unsere Marke Duisburg ist echt wurde mit einem umfangreichen Beteiligungsverfahren vollständig neu entwickelt“, erklärt Duisburg Kontor-Geschäftsführer Uwe Kluge. Auf Nachfrage teilte ihm die Geschäftsführung der Handelsblattgroup, zu der die Fachzeitschrift ABSATZWIRTSCHAFT gehört, hingegen mit: Die Jury war am Ende einer langen Diskussion der Ansicht gewesen, dass es sich bei Duisburg ist echt um eine Kampagne und nicht um eine neue Marke handele. „Unsere Bewerbung für den Marken Award in der Kategorie Beste neue Marke ist vor der Nominierung von der gleichen Jury geprüft worden“, so Kluge. „Wir stellen uns auch im Finale jedem Wettbewerb. Aber wenn das Finale mit einer so kruden Begründung abgesagt wird, dann gibt es keinen Gewinner“, sagt Kluge. Und Tom Hoffmann, Geschäftsführer der Werbeagentur Cantaloop, ergänzt: „Duisburg ist echt steht als eigenständige Dachmarke für verschiedene Kampagnen, die bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnten.“ Als Beispiel nennt er die Kampagne Duisburg ist echt solidarisch, die während des ersten Lockdowns mit Erfolg an den Zusammenhalt der Menschen in Duisburg appelliert habe. Kluge und Hoffmann sind sich einig darin, dass der Anspruch an die Professionalität bei den Bewerbern um den Award auch für den Wettbewerb und seine Durchführung selbst gelten sollte. „Denn der eigentliche Verlierer hier ist die Glaubwürdigkeit des Marken Awards und seiner Jury“, resümieren die beiden Geschäftsführer.
Hinweis: Interviews mit dem Geschäftsführer der Duisburg Kontor GmbH, Uwe Kluge, sind kurzfristig telefonisch möglich, bitte wenden Sie sich dazu an Frau Pinar Abut-Kaya unter 0203-2854426. (Anmerkung von mir: Ich habe bereits angefragt.)
Zum Hintergrund:
Die neu entwickelte Marke „Duisburg ist echt“ wurde von der Jury des Marken-Awards der Zeitschrift ABSATZWIRTSCHAFT und des Deutschen Marketing Verbands für den Preis in der Kategorie „Beste neue Marke“ nominiert. Ebenfalls nominiert war die neu eingeführte Marke „Regiopa“ des regionalen Verkehrsunternehmens Bentheimer Eisenbahn aus Nordhorn. Insgesamt wurden zunächst zehn Bewerbungen in fünf Kategorien für die Finalrunde nominiert. Bei der Bekanntgabe der Preisträger am 24. August 2021 hieß es dann, man habe sich nachträglich dazu entschieden, in der Kategorie „Beste neue Marke“ in diesem Jahr keinen Preis zu vergeben, da die Einreichungen vor allem durch Marken-Relaunches geprägt gewesen sind und weniger durch tatsächliche neue Marken.
Das weisen die Verantwortlichen zurück und verweisen darauf, dass ihre Bewerbungen es kaum ins Finale geschafft hätten, wenn nicht belegbar wäre, dass die Marke neu sei. Schließlich sei es zudem die gleiche Jury gewesen, die die Nominierungen zuvor festgelegt habe und nun die Kategorie zurückziehe.